Bertha von Suttner

Das Maschinenzeitalter. Zukunftsvorlesungen über unsere Zeit.

 

erschien anonym, da ihr die "Vorurteile gegen die Denkfähigkeit der Frauen" zu groß erschienen und dadurch das Buch "von solchen einfach ungelesen geblieben wäre, für die es eigentlich bestimmt war." Vom Fortschrittsglauben getragene Analyse der "Moderne", die die Menschheit in eine bessere und menschlichere Welt führen könnte. Der Krieg stellt das entscheidende Hemmnis für die Höherentwicklung des Menschen dar. "In einer Gesellschaft, in der das Vorrecht des Stärkeren so radikal ausgerottet wäre, daß in derselben die Gleichstellung der Frau erreicht worden wäre, würde überhaupt nicht mehr Krieg geführt."

Bezüglich künftiger Kriege entwirft sie ein durch die fortschreitende Technik ins Unerträgliche gesteigertes Schreckensszenarium. "Alle Staaten zerstampft, alle Arbeit eingestellt, alle häuslichen Herde umgeworfen, nur e i n Schrei des Schmerzes von Grenze zu Grenze- Jedes Dorf eine Brandstätte, jede Stadt ein Trümmerhaufen, jedes Feld ein Leichenfeld, und noch immer tobt der Kampf: unter den Meereswellen schießen die Torpedoboote, um mächtige Dampfer in den Grund zu ziehen; in die Wolken steigen bewaffnete und bemannte Luftschiffe einer zweiten äronautischen Truppe entgegen, und aus tausend Meter Höhe schneien verstümmelte Krieger als blutende Flocken herab ... Pulvermagazine fliegen in die Luft, lange Waggonzüge entgleisen, Lazarette brennen lichterloh."
Zu den "Zukunftsausblicken" gehörte ein Bericht über die International Peace and Arbitration Association in London, die an Stelle von Waffengewalt ein internationales Schiedsgericht für politische Streitfälle forderte.