Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

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Louise-Dumont-Straße

  • Verlauf: Jakobistraße bis Pempelforterstraße in Pempelfort

Louise Dumont, Schauspielerin und Theaterleiterin, 1862-1932

Louise Dumont wurde am 22.2.1862 in Köln als Louise Maria Hubertine Heynen geboren. Die Tochter eines Kaufmanns besuchte eine höhere Töchterschule und verdiente sich seit 1879 - nach einen zweiten Konkurs ihres Vaters - ihren Lebensunterhalt durch Nähen und eine Anstellung als Verkäuferin. Doch Louise strebte nach einer großen Karriere - und diese sah sie für sich am Theater. 1882 sprach sie am Berliner Nationaltheater vor, nachdem sie zahlreiche Rollen selbst einstudiert hatte. Sie war erfolgreich und erhielt am Theater kostenlosen Sprach- und Literaturunterricht. 1883 hatte sie, einundzwanzigjährig, ihr Debüt - in einer Nebenrolle - unter dem Namen Louise Dumont - sie hatte den Mädchennamen ihrer Mutter als Künstlernamen angenommen.

Nach verschiedenen Auftritten in Berlin, Wien und in der Provinz wurde sie 1888 am Königlichen Hoftheater in Stuttgart engagiert. Dies war ihr Durchbruch: Sie glänzte in großen Klassikerrollen und wurde auch auf Gastspielreisen, u. a. nach Moskau und St. Petersburg, gefeiert. Dennoch empfand Dumont nach einigen Jahren die Enge Stuttgarts als bedrückend und nahm 1898 das Engagement am Deutschen Theater in Berlin an, das unter dem Regisseur Otto Brahm die bedeutendste Bühne des Naturalismus war. Hier nun feierte sie ihre größten Erfolge, besonders als Darstellerin der Stücke Ibsens. Gleichzeitig engagierte sie sich für die Situation der Schauspielerinnen mit der Gründung eines Kostümfundus, der "Zentralstelle für die weiblichen Bühnenangehörigen Deutschlands". Äußerst klug entwickelte sie die Anfertigung preiswerter Allzweckkleider für die Schauspielerinnen, die üblicherweise ihre Bühnengarderobe selbst bezahlten. Zudem sammelte sie Kleider von wohlhabenden Damen für diesen Kostümfundus.

Doch Louise Dumont strebte die Unabhängigkeit an und wollte ihre eigene Kunstauffassung umgesetzt sehen. Zusammen mit Max Reinhardt und Friedrich Kayssler versuchte sie 1901-02 die Gründung des "Kleinen Theaters"; die Unternehmung scheiterte jedoch an den unterschiedlichen Theaterauffassungen der Gründungsmitglieder. 1903 lernte sie Gustav Lindemann kennen und partizipierte an seiner "Internationalen Tournee". Ihre Auffassungen standen einander nahe, und so versuchten sie in Weimar und in Wien, ein eigenes Theater zu gründen. Erst der dritte Anlauf in Düsseldorf glückte, und so wurde am 16. Juni 1904 die "Schauspielhaus Düsseldorf GmbH" gegründet, die durch Gewinnung finanzkräftiger Investoren zum frei finanzierten Theater ausgebaut wurde. Am 28. Oktober 1905 wurde der Theaterneubau eröffnet. Zudem gründete Louise Dumont die Düsseldorfer Theaterakademie, an der Sprechen gelehrt wurde.

Da das Publikum den anspruchsvollen Aufführungen nur in Maßen zusprach, begann sie mit der Herausgabe der Theater-Zeitschrift "Masken", worin sie mit geistesgeschichtlichen Beiträgen zu den aktuellen Stücken des Spielplans den Düsseldorfern ihr Konzept des Kulturtheaters zu vermitteln versuchte. Ab 1909 wurde das Schauspielhaus in jeder Hinsicht ein großer Erfolg mit Aufführungen klassischer wie auch moderner Dramatiker.

1907 hatten Louise Dumont und Gustav Lindemann geheiratet; 1922-24 mußte das Schauspielhaus aufgrund der Inflation geschlossen werden; sie führte ihre Akademie, seit 1924 unter dem Namen "Hochschule für Bühnenkunst", sehr erfolgreich weiter. In Louise Dumonts Vorstellung von Theater stand die Dichtung im Mittelpunkt, folglich bemühte sie sich um eine werkgetreue Inszenierung. In ihrer Kunstauffassung sollte das Theater als Bildungsanstalt fungieren, sie selbst sah sich als im Dienste für das "hohe Amt der Völkererziehung" stehend. Dumonts Konzept von literarischem Theater brachte ihr den Beinamen "Neuberin des 20. Jahrhunderts" ein.

Sie starb am 16.5.1932 an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof beerdigt, wo es von einem Grabmal Ernst Barlachs geschmückt wird.