Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

Bild des Theresienhospitals

Emilie-Schneider-Platz (Altstadt)

  • Verlauf: zwischen Schlossufer und Altestadt

Emilie Schneider, katholische Ordensfrau und Mystikerin, 1820-1859

Julie Schneider wurde am 6. September 1820 in Haaren bei Heinsberg geboren. Sie war die Tochter des protestantischen Zollbeamten August Friedrich Schneider. Ihre katholische Mutter Elisabeth Münchs stammte aus einer Weinhändlerfamilie.

Sie wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Dennoch bekam sie für die damalige Zeit eine gute Schulausbildung und zog 1837 mit ihrer Familie nach Köln. Im Alter von 24 Jahren nahm sie ihre Tätigkeit als Erzieherin bei der adeligen Familie Favereau de Fraipont in Lüttich auf. Dort trat sie 1844 gegen den Willen ihrer Eltern in den Orden der „Töchter vom heiligen Kreuz“ ein. Sie entschied sich damit bewusst für die Arbeit in einem Konvent, der sich für die Bedürftigen in den Elendsvierteln der Stadt einsetzte. Nach einer kurzen Rückkehr zu ihrer Familie wurde sie am 15. Dezember 1845 endgültig unter dem Namen „Emilie“ in den Orden aufgenommen und widmete ihr Leben von nun an den Armen und Kranken. Im Februar 1847 legte sie ihre ersten Gelübde ab und verbrachte insgesamt sieben Jahre im Kloster zu Lüttich.

1851 erfolgte ihre Rückkehr nach Deutschland, wo sie wegen ihrer Frömmigkeit Novizenmeisterin im niederrheinischen Haus Aspel, der ersten deutschen Niederlassung der „Töchter vom heiligen Kreuz“, wurde. Doch bereits im Juli 1852 bekam sie den Auftrag, mit einigen Schwestern nach Düsseldorf zu gehen, um dort das Hospital der Cellitinnen neu zu strukturieren. So übernahm Emilie das Amt der Oberin und die Leitung des Düsseldorfer Theresien-Hospitals, dem sie bis zu ihrem Tod vorstand. Da die Cellitinnen die Anwesenheit der Schwestern vom Niederrhein und Emilies Führung als Konkurrenz empfanden, musste sich Emilie in ihrer Position oftmals mit Konflikten und Verleumdungen auseinandersetzen. Trotzdem erwies sie sich als eine Frau von großem Durchhaltevermögen und vertraute darauf, alle Schwierigkeiten durch ihre Glaubenskraft zu überwinden. Unter Emilies Leitung wurde im Theresien-Hospital die Basis für eine neuzeitliche Krankenversorgung geschaffen. Das Krankenhausgebäude steht noch immer und wird heute als Seniorenheim genutzt.

Aus Briefen, die 1860 veröffentlicht wurden, geht ihre mystische Christusverbundenheit in der Tradition des Karmel hervor. In ihren Phasen der Transzendenz hörte sie seine Stimme und hatte Visionen, z.B. 1857 in Form einer blutenden Christusgestalt. Diese mystischen Erscheinungen ereigneten sich immer häufiger und Emilie sah sich daher als Mittlerin zwischen ihm und den Menschen.

Am 21. März 1859 starb Emilie Schneider im Alter von nur 39 Jahren in Düsseldorf. Für viele Menschen hatte sie den Status einer Heiligen erreicht, weshalb der Antrag auf Seligsprechung wiederholt aufgenommen wurde.