Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

Bild der Autorin

Ricarda-Huch-Straße

  • Verlauf: Emil-Barth-Straße Richtung Osten in Hellerhof

Ricarda Huch, Autorin, Historikerin, 1864-1947

Die in Braunschweig geborene Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns schließt ihr Studium der Geschichte, Philologie und Philosophie 1891 in Zürich als eine der ersten deutschen Frauen mit der Promotion ab. Im selben Jahr erscheinen ihre erste Erzählung und ein erster Band "Gedichte" unter dem Pseudonym Richard Hugo. Zunächst arbeitet Ricarda Huch als Bibliothekarin in Zürich, dann als Lehrerin in Bremen. Doch das geregelte Arbeitsleben empfindet sie als hemmend; sie will mehr erleben und wagen und gibt ihren sicheren Beruf auf. 1893 erscheint ihr erster großer Roman "Erinnerungen an Ludolf Ursleu dem Jüngeren". In diesem verarbeitet sie ihre unglückliche Liebesbeziehung zu ihrem Vetter und dem Ehemann ihrer Schwester Richard Huch. Sie heiratet den italienischen Zahnarzt Ermanno Ceconi und bekommt eine Tochter. Das Ehepaar trennt sich und Ricarda heiratet nach jahrzehntelangem Sehnen ihren Schwager Richard. Die Ehe scheitert bereits nach drei Jahren.

In dieser Zeit persönlicher Umbrüche und Krisen behauptet sich Huch in der Männerdomäne der Geschichtsschreibung. Nach ihrer wissenschaftlich-essayistischen Studie "Die Romantik" (1899/1902), in der sie die um 1900 fast vergessenen Ideen der Romantik in einen modernen Kontext stellt, indem sie verschiedene Disziplinen einbezieht, wendet sie sich den Revolutionen und Rebellionen zu. Sie schreibt über Garibaldi, Bakunin, Luther und Lassalle. Sie veröffentlicht außerdem große Werke über die Revolution von 1848 und eine dreibändige Chronik über den Dreißigjährigen Krieg: "Der große Krieg in Deutschland" (1912).

Während ihres bewegten Lebens in Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz veröffentlicht Ricarda Huch ein vielfältiges Werk, welches Erzählungen, Romane, Lyrik, Biographien, religionsphilosophische, literaturwissenschaftliche und historische Studien umfasst.

Als Kriegsgegnerin lebt sie während des Ersten Weltkriegs von 1916-1918 in der Schweiz. Mit der kompromisslosen Ablehnung der Rassendoktrin und ihrem Austritt aus der Preußischen Akademie der Künste im Frühjahr 1933, in die sie drei Jahre zuvor als erste Frau aufgenommen worden war, leistet sie geistigen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Die ersten beiden Bände ihrer "Deutschen Geschichte" können in Deutschland noch erscheinen, der dritte Band jedoch nicht mehr. Ihr letztes Werk über Freiheit und Rebellion ist unvollendet geblieben: Ein Buch mit Porträts von Widerstandskämpfern und -kämpferinnen. Ricarda Huch wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter der hochangesehene Goethepreis (1931).