Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

Bild der Autorin

Nelly-Sachs-Straße

  • Verlauf: Kirchstraße Richtung Süden in Stockum

Nelly Sachs, Autorin, 1891-1970

Nelly Sachs wurde am 10. Dezember 1891 in Berlin geboren. Sie wuchs als einziges Kind einer jüdischen Fabrikantenfamilie auf. Sie wurde von Privatlehrern erzogen und zu einer vielseitigen musischen Bildung angeregt. Zunächst wollte sie Tänzerin werden, doch wendete sie sich früh der Lyrik zu. Mit fünfzehn Jahren begann sie einen Briefwechsel mit Selma Lagerlöf. 1921 veröffentlichte Nelly Sachs ihr erstes Werk „Legenden und Erzählungen“ und zwischen 1932 und 1939 verschiedene Gedichte in Tageszeitungen und Zeitschriften; ab 1936 waren Veröffentlichungen nur noch in jüdischen Zeitungen möglich. Sie wurde gezwungen, den Namen Sara anzunehmen; der letzte Text mit diesem Namenszug erschien in Deutschland am 4. April 1939.

Am 16. Mai 1940 floh Nelly Sachs gerade noch rechtzeitig gemeinsam mit ihrer verwitweten Mutter ins schwedische Exil, nachdem sie den Deportationsbescheid erhalten hatte. Für ihre Aufenthaltsgenehmigung hatten sich ihre Freundinnen Gudrun Dähnert und Selma Lagerlöf eingesetzt. Das Exil in Stockholm wurde zu einer Zeit tiefster Depression. Sie begann, schwedische Lyrik ins Deutsche zu übersetzen; im Aufbau-Verlag erschien 1947 die von ihr zusammengestellte Anthologie „Querschnitt durch die schwedische Lyrik des 20. Jahrhunderts: Von Welle bis Granit“. Im gleichen Jahr kam die Sammlung ihrer Exil-Lyrik heraus: „In den Wohnungen des Todes“. Mit dem weiteren Gedichtzyklus „Sternverdunklung“ (1949) und „Eli. Ein Mysterienspiel vom Leiden Israels“ (1951) gelang ihr eine sprachliche Gestaltung der jüdischen Verfolgungsgeschichte, die sie zur „Dichterin des jüdischen Schicksals“ werden ließ.

Nelly Sachs erhielt für ihr literarisches Schaffen, das neben Lyrik Legenden, Erzählungen, Mysterienspiele und szenische Dichtungen umfasst, zahlreiche Würdigungen und Preise; unter ihnen den Nobelpreis für Literatur, der ihr 1966 verliehen wurde. Nelly Sachs 79jährig starb am 12. Mai 1970 nach schwerer Krankheit in Stockholm und wurde auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt.