Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

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Bertha-von-Suttner-Platz

Bertha von Suttner, Pazifistin, Autorin, 1843-1914

Sie wird am 9. Juni 1843 als Tochter von Sophia Wilhelmina und Graf Franz Josef Kinsky von Wchinitz und Tettau in Prag geboren. Die Familie, Mitglied des böhmischen Hochadels, verarmt bald nach dem Tod des Vaters. Da jegliche Hoffnungen, "eine gute Partie" zu machen, sich zerschlagen, tritt sie - bereits dreißigjährig - eine Stelle als Gouvernante im Hause des Freiherrn von Suttner an. Hier verliebt sie sich in den sieben Jahre jüngeren Sohn Arthur Gundaccar, den sie am 12. Juni 1876, kurz nach ihrer Entlassung aus dem Dienste der Suttners, in aller Heimlichkeit heiratet. Das junge Paar flieht vor der Familie in den Kaukasus und lebt dort neun Jahre vom bescheidenen Erlös ihrer schriftstellerischen Arbeit.

Unter anderem angeregt durch Alfred Nobel, für den sie kurzzeitig in Paris als Sekretärin arbeitete und mit dem sie eine lebenslange Freundschaft verbindet, veröffentlicht sie 1889, in einer Zeit wachsender nationaler Ressentiments, ihren Antikriegsroman "Die Waffen nieder". Der Roman wird ein Welterfolg, der sowohl seiner Verfasserin als auch der Friedensbewegung große Popularität verschafft. 1892 fungiert Bertha von Suttner als prominente Herausgeberin der gleichnamigen pazifistischen Zeitschrift, hält Vorträge in Europa und den USA, organisiert Friedensappelle, gründet Friedensvereine und ruft zur weltweiten Solidarität der Nationen auf. Ihren hämischen Kritikern zum Trotz, die sie als "unweiblich" diffamieren, widmet sie sich lebenslang dem Engagement für den Weltfrieden, ein Hingabe, die 1905 mit dem Friedensnobelpreis honoriert wird. Am 21. Juni 1914, wenige Tage vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, stirbt Bertha von Suttner in Wien.

Die Benennung des Platzes nach Bertha von Suttner im Jahr 1988 geht auf eine 1983 gestartete Initiative der Frauen der "8. März-Inititiave" zurück, die ursprünglich den Platz vor dem Carsch-Haus nach der Pazifistin benennen wollten.

Text: Annette Nathanielsz