Frauengeschichte in Düsseldorfer Straßennamen

Bild der Autorin

Clara-Viebig-Straße

Clara Viebig, Autorin, 1860-1952

Am 17. Juli 1860 in Trier geboren und aufgewachsen, zog Clara Viebig mit der Familie 1868 nach Düsseldorf, wohin der Vater als Oberregierungsrat vom Preußischen Innen- und Finanzminister berufen worden war. Am Schwanenmarkt 3 wohnend, besuchte sie die Luisenschule, eine angesehene private evangelische Mädchenschule. Nach dem Tod des Vaters im Oktober 1881 musste sich die Familie neu orientieren und im Herbst 1882, mit 22 Jahren, verließ Clara Viebig mit der Mutter Düsseldorf und zog nach Berlin. Die erhoffte Gesangs-Karriere gelang jedoch nicht, aber sie erzielte Erfolge im Schreiben von leichter Literatur. Nach der Lektüre von Emile Zolas „Germinal“ in der Mitte der 90er Jahre wurde die naturalistische Darstellungsweise zum Zentrum ihrer erfolgreichen Eifelgeschichten: „Kinder der Eifel“, 1897, „Vor Tag und Tau“, 1898 und „Das Weiberdorf“ von 1900. Als weiteres Themenfeld erschloss sich Clara Viebig die Geschichte und schrieb historische Romane. Als ihr bekanntester und bester Roman dieses Genres gilt der Düsseldorf-Roman „Die Wacht am Rhein“ von 1902. Die Stadt Düsseldorf wird über die Zeitspanne von 1830 bis 1870 als eine Stadt im Umbruch dargestellt, die viele Facetten ins sich vereinte: Garnisonsstadt, Kunststadt, Gartenstadt, florierende Handelsstadt und aufstrebende Industriestadt. Zum 70. Geburtstag im Juli 1930 wurde Clara Viebig deutschlandweit medial intensiv gewürdigt und in Düsseldorf wurde ihr diese Straße gewidmet. Aber mit Beginn der Nazi-Herrschaft wurde sie mehr und mehr ausgegrenzt und die Clara-Viebig-Straße in Düsseldorf wurde mit Verweis auf ihre Ehe mit dem jüdischen Verleger Friedrich Theodor Cohn in „Gleimstraße“ umbenannt. Als die Autorin am 31. Juli 1952 im Alter von 92 in Berlin starb, bemühte sich der Düsseldorfer Stadtarchivar Dr. Paul Kauhausen erfolgreich als Wiedergutmachung um die Bestattung von Clara Viebig im Ehrengrab des Vaters auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof.

© Ariane Neuhaus-Koch