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· Heimat: Ein verlorener Traum
Mascha Kaléko
 
Biografischer Überblick

1907 Am 7. Juni wird Golda Malka (Mascha) Aufen in Chrzanów (Schidlow) geboren als Tochter von Rozalia Chaja Reisel Aufen und dem Kaufmann Fischel Engel.
1914 Übersiedlung nach Deutschland. Sie lebt mit Mutter und Schwester Lea in Frankfurt a. M. und besucht dort die Volksschule.
1916 Umzug nach Marburg a. d. Lahn
1918 Die Familie Engel/Aufen zieht nach Spandau, Grenadierstr. 17.

© DLA Marbach



1922 Am 28. April heiraten die Eltern. Aus Golda Malka Aufen wird Mascha Engel.
1923 Obwohl eine begabte Schülerin, verläßt sie mutmaßlich die Schule mit Erlangen der mittleren Reife.
1925 Mascha wird im Büro der "Arbeiterfürsorge der jüdischen Organisationen Deutschlands" in Berlin, Augustastr. 17, als Lehrling eingestellt. Sie besucht Abendkurse in Philosophie und Psychologie u.a. an der Lessing-Hochschule und an der Humboldt-Universität in Berlin. Vermutlich lernt sie hier ihren ersten Ehemann kennen.
1928 Am 31. Juli Heirat mit dem Philologen Saul Aron Kaléko. Ende der zwanziger Jahre steht Mascha in Kontakt mit der künstlerischen Avangarde Berlins, die sich im "Romanischen Café" trifft. Hier verkehrt sie mit Malern, Schauspielern und Literaten wie Lasker-Schüler, Kästner, Tucholsky, Ringelnatz, Mehring u. a.

© DLA Marbach

1929 Erste Veröffentlichung von zwei Gedichten im "Querschnitt".
1930 Nach ersten Publikationen in der "Vossischen Zeitung" werden darin und bald darauf auch in der "Welt am Montag" in Berlin regelmäßig ihre Gedichte veröffentlicht. Auch verschiedene andere Zeitschriften publizieren ihre Werke.
1933 Beim Rowohlt-Verlag erscheint im Januar "Das lyrische Stenogrammheft".
1935 "Kleines Lesebuch für Große" erscheint ebenfalls bei Rowohlt. In diesem Jahr wird sie mit einem Berufsverbot belegt durch ihren Ausschluß aus der Reichsschrifttumskammer.

1936 Mascha Kaléko und ihr Mann ziehen in die Bleibtreustraße 10/11. Am 28. Dezember wird Maschas Sohn Evjatar Alexander Michael geboren. Der Vater ist Chemjo Vinaver, Musikwissenschaftler und Dirigent, später Gründer und Leiter des Vinaver Choir.
1937 Auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" wird im Januar zum erstenmal "Das lyrische Stenogrammheft" Mascha Kalékos aufgeführt.
Mascha verläßt ihren Mann Saul und zieht mit Vinaver in eine gemeinsame Wohnung. Von nun an gibt es vorerst keine neuen Veröffentlichungen mehr. Sie behilft sich wahrscheinlich mit Übersetzungen für das "Jüdische Gemeindeblatt", um Geld zu verdienen.

1938 Am 22. Januar wird die Ehe von Saul und Mascha Kaléko geschieden; sie behält jedoch den Namen Kaléko als Künstlernamen bei. Am 28. Januar heiratet Mascha Kaléko Chemjo Vinaver. Im September verläßt sie mit Mann und Kind Deutschland.
Am 23. Oktober kommt die Familie in New York an.
1939 Mascha Kaléko veröffentlicht in der deutschsprachigen jüdischen Exilzeitung "Aufbau" Gedichte. Ihr Mann kann seine musikwissenschaftliche Arbeit fortsetzen, er dirigiert und komponiert weiter und gründet bald den Vinaver Choir. Mascha begleitet ihren Mann beständig, da er kein Englisch spricht; ihr bleibt wenig Zeit für eigene Produktionen.
Sie schreibt englische Werbetexte für Toilettenartikel und Unterwäsche

© DLA Marbach


1940 Die Familie Vinaver/Kaléko zieht nach Hollywood, wo Chemjo auf einen Auftrag als Komponist hofft. Diese Hoffnung zerschlägt sich jedoch.
1941 Rückkehr nach New York.
1942 Neue Adresse in New York: Greenwich Village, 1 Minettastreet. Mascha schreibt gelegentlich für den "Aufbau".
1944 Die Familie Vinaver/Kaléko erhält die amerikanische Staatsbürgerschaft.
1945 Im Schoenhof-Verlag, Cambridge, Massachusetts erscheinen die "Verse für
Zeitgenossen". Mascha korrespondiert u. a. mit Alfred Polgar, der die Verbindung zu Ernst Rowohlt wieder herstellt.
1947 Mascha Kaléko übernimmt die Public Relations für den Vinaver Choir.
1948 Sie gibt diese Aufgabe wieder auf. Sie schreibt verschiedene Kindergedichte und Chansontexte. Doch sie erschafft nur wenig in den folgenden Jahren.
1955 Am 31. Dezember tritt Mascha Kaléko ihre erste Europareise an.
1956 Im Februar erscheint die Neuauflage des "lyrischen Stenogrammhefts".
1958 "Verse für Zeitgenossen" werden bei Rowohlt veröffentlicht.
Mascha Kaléko unternimmt ihre zweite, mehrmonatige Europareise mit Ehemann Chemjo.

© DLA Marbach


1960
Sie wird für den Fontanepreis nominiert, zieht jedoch kurz darauf ihre Kandidatur aufgrund der früheren SS-Zugehörigkeit des Jurymitglieds Hans Egon Holthusen zurück.
Am 10. Oktober treffen Chemjo Vinaver und Mascha Kaléko in Israel ein. Sie nehmen Wohnung in Jerusalem, Gaza Road. Während dies für die Arbeit ihres Mannes eine bedeutende Rolle spielt, lebt Mascha wie eine Touristin in Jerusalem. Sie ist krank und kraftlos, lernt nur wenig Hebräisch und bleibt dadurch isoliert
1961 "Der Papagei, die Mamagei und andere komische Tiere" erscheint beim Fackelträger-Verlag.

1962 Umzug in die Eigentumswohnung 33, King George Street, Jerusalem.
1963 Mascha Kaléko läßt sich vom Rowohlt-Verlag die Rechte für "Das lyrische Stenogrammheft" und die "Verse für Zeitgenossen" zurückgeben.
Enttäuschung über ihr mißlungenes Comeback.
1967 "Verse in Dur und Moll" wird beim Walter-Verlag, Olten, publiziert.
1968 Plötzlicher Tod des ebenfalls künstlerisch tätigen Sohnes.
"Das himmelgraue Poesiealbum" erscheint beim Blanvalet-Verlag.
1971 "Wie's auf dem Mond zugeht, Verse für Kinder und ihre Eltern", erscheint bei der Eremiten-Presse.
1973 "Hat alles seine zwei Schattenseiten, Sinn- und Unsinngedichte", erscheint bei der Eremiten-Presse.
Im Dezember stirbt Chemjo Vinaver; Mascha Kaléko erlebt eine letzte Phase des Schaffens. Sie schreibt eine große Anzahl von Gedichten.

1974 Im Sommer letzte Europareise. Krankenhausaufenthalt nach einer Operation im Waidspital, Zürich.
Im September Lesung in der Amerika-Gedenkbibliothek Berlin zusammen mit Horst Krüger.
Anfang Dezember hat sich ihr Magenkrebs so verschlimmert, daß sie über Vermittlung einer Freundin in der Privatklinik Hirsladen in Zürich aufgenommen wird.
1975 21. Januar. In den ersten Morgenstunden stirbt Mascha Kaléko.
Die Beisetzung findet auf dem Israelitischen Friedhof Friesenberg in Zürich statt.


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