Fotografinnen der frühen Moderne im Rheinland
Die Lichtbildwerkstatt „Hehmke-Winterer“

Die Gründung der „Lichtbildwerkstatt Hehmke-Winterer“

1924 lernten sich Anne Winterer und Erna Hehmke an der Ostsee kennen. Anne Winterer erkannte sehr schnell Erna Hehmkes fotografisches und künstlerisches Potenzial. Es gab in der Einstellung zur Fotografie eine gemeinsame Basis. Anne Winterer war bereit, die Foto-Ausbildung Erna Hehmkes zu übernehmen. Nach Abschluss einer einjährigen Lehrzeit bot sie der jüngeren Kollegin an, gleichberechtigt in ihrem Atelier zu arbeiten. Ab 1925 führten sie gemeinsam die „Lichtbildwerkstatt Hehmke-Winterer“ auf der Bismarckstraße in Düsseldorf.

Die „GeSoLei“

Für ihre Fotoarbeiten gewannen Anne Winterer und Erna Hehmke mehrfach Preise. Eine besondere Auszeichnung war der Erhalt einer Goldmedaille der Stadt Düsseldorf im Rahmen der „Großen Ausstellung Düsseldorf 1926 für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“, der „GeSoLei“ - in der Kategorie „Wissenschaftliche Aussteller“. Die „GeSoLei“ gehörte zu einem der wichtigsten Großereignisse der Zeit und sollte die Weimarer Republik sowie die Region würdig repräsentieren. In etlichen Ausstellungshallen – wie dem noch heute erhaltenen Ehrenhof oder den Rheinterrassen – wurden auf über 400.000 m² verschiedene Präsentationen aus den Bereichen der Wissenschaft, Kunst und Kultur sowie von Unternehmen dargeboten.

Ende der 1920er und in den frühen 1930er Jahren war die Lichtbildwerkstatt Hehmke-Winterer ein sehr gefragtes Atelier, das Fotoaufträge in den Bereichen Kunst, Theater und Industrie aus der ganzen Region wahrnehmen konnte.

Auftragsarbeiten

Winderhitzer eines Hochofens in Neunkirchen (Saar), 1934 [Quelle: Atlantis. Länder/ Völker/ Reisen. 6. Jg., H. 9, Berlin 1934.]
Hochofenschlacke wird abgelassen, 1934 [Quelle: Atlantis. Länder/ Völker/ Reisen. 6. Jg., H. 9, Berlin 1934, S. 543]

Zusammen arbeiteten Anne Winterer und Erna Wagner-Hehmke in den 1920er und frühen 1930er Jahren in ihrem gemeinsamen Atelier. Die beiden Fotografinnen profitierten in dieser Zeit von Fotoaufträgen vielfältigster Art aus der ganzen Region. Im Vordergrund standen dabei stets Auftragsarbeiten ansässiger Industriekonzerne, sodass die Industriefotografie den Kern ihrer Arbeit bildete.

Nach einem Jahrzehnt der erfolgreichen Zusammenarbeit übernahm Erna Wagner-Hehmke ab 1935 die alleinige Leitung des Ateliers, weiterhin unter dem Namen „Lichtbildwerkstatt Hehmke-Winterer“. In den 1940er Jahren wurde das Düsseldorfer Atelier durch Bomben zerstört, aber anschließend wiederaufgebaut.

© Frauen-Kultur-Archiv Düsseldorf