Kindheit und Jugend
Liselotte Strelow, geboren am 11. September 1908, verbrachte ihre Kindheit in ihrem Geburtsort Redel (Pommern), wo sie in einfachen Verhältnissen aufwuchs. Von 1915 bis 1923 besuchte sie eine Volksschule sowie das Lyzeum in Neustettin. Danach begann sie 1924 eine Ausbildung zur Landfrau, die sie 1929 beendete. Doch da die junge Frau aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse von ihrem erlernten Beruf nicht leben konnte, orientierte sie sich bald um und entschied sich, stattdessen eine fotografische Ausbildung zu beginnen.
Die Fotografinnen-Ausbildung in Berlin
Wegen der guten Ausbildungsmöglichkeiten im renommierten Lette-Verein zog Liselotte Strelow 1930 nach Berlin, wo sie Fotokurse belegte. Ab 1932 war sie im Atelier der Fotografin Suse Byk am Kurfürstendamm beschäftigt und bestand ein Jahr später erfolgreich ihre Gehilfenprüfung. Eigenen Aussagen zufolge nahm sich Liselotte Strelow die Künstler der avantgardistischen Bauhaus-Kunst zum Vorbild. Durch diese lernte sie den individuellen Ausdruck eines jeden Gesichts ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken, statt ablenkende Elemente der Umgebung in das Bild zu integrieren.
Schon während ihrer Ausbildung stellte sie speziell ihr Können im Bereich der Porträtfotografie unter Beweis. Dieses Gebiet sollte – neben der Theaterfotografie – bald ihre Domäne werden. In der Zeit von 1933 bis 1938 nahm Liselotte Strelow Auftragsarbeiten für die „Kodak AG“ an und wurde außerdem in verschiedenen Bereichen des Unternehmens eingesetzt. Hierzu gehörten u. a. die Abteilungen für Produktentwicklung, Beleuchtung und professionelle Farbfotografie, sodass Liselotte Strelow im Laufe der Zeit weitere Beleuchtungstechniken kennen lernte und sich hinsichtlich neuester fotografischer Entwicklungen stets auf dem aktuellsten Stand befand. Die Fotografin widmete sich kontinuierlich ihrem beruflichen Fortkommen und absolvierte 1936 erfolgreich ihre Meisterprüfung zum Thema „Wirkung von Polarisationsfiltern“. Im Oktober 1938 übernahm sie das Atelier von Suse Byk; während des Krieges wurde das Fotostudio am Kurfürstendamm jedoch durch Bombenangriffe vollständig zerstört – Liselotte Strelow stand vor den Trümmern ihrer beruflichen Existenz.
Der Neubeginn in Detmold
Nach Kriegsende ging Liselotte Strelow zunächst nach Detmold, um dort in ihrem Metier Fuß zu fassen. Die schwierigen Nachkriegsjahre, die finanziell unsicheren Verhältnisse bis zur Währungsreform 1948 und der bestehende Materialmangel hielten die Fotografin nicht davon ab, sich voll und ganz der Fotografie zu widmen. In dieser Zeit fotografierte sie in Detmold Persönlichkeiten wie den Politiker Kurt Schumacher und unternahm viele Städtereisen, wobei es sie für ihre Porträtaufnahmen überwiegend in Kultureinrichtungen zog.