Ricarda Huch
Gedichte

 

Ein Engel hat den vollen Kranz der Liebe
Einst auf dies töricht junge Haupt gesetzt,
Und daß er Rosen überschwenglich triebe,
Mit seiner Tränen Flut ihn reich benetzt.
Die Sonne sank, seit wir uns Treu gelobten.
Wie grün er war, der Kranz ist lang verbleicht - -
O Scham, Triumph und Demut des Erprobten,
Dem Gott die Krone ewgen Lebens reicht!

(aus: R.H.: Neue Gedichte, 1907)