Dagmar Nick
Gedichte & Kurzvita

Nebelland

Himmeloffen die Wälder,
und lautlos sintert das Licht
ins Windverwitterte.

Mein Chaos, meine Erinnerung,
stört mich auf.
Totgeglaubtes nährt mich
mit Tollkirschenblut.
Der Brunftschrei meines Einhorns.

Ich werde es satteln
und ohne Sporen mit ihm
davonsprengen
durch die irisfarbene Wand,
und mich nicht wundern,
wenn mein Körper dabei
seinen Schatten abwirft,
mein gehäutetes Ich.

(aus: D.N.: Gezählte Tage, 1986)