Martha Saalfeld
Gedichte

 

Wie schwimmt der Berg im Blauen! Milde schmeckt
Der Wind nach früher Blüte. Süßes Gras
Schwillt in der Mulde. Es erklingt wie Glas
Die dünne Luft. Mit trockner Zunge leckt

Die zärtliche den feuchten Spiegel, drin
Der Himmel steht, die Pappel und der Pflug
Des Ackerers. Gestirn und Wolkenzug –
O starke Schrift vom mildesten Beginn!

Die Traubenhyazinthe hat das Blau
Des Himmels eingesogen. Morgenstern
Und Miere blühn im Wingert. Aber fern –
Her kommt der Trunkene. Er atmet lau.

(aus: M.S.: Deutsche Landschaft, 1946, Abteilung: Pfälzische Landschaft)