Martha Saalfeld
Gedichte

 

Das Herz des Vogels ist geängstigt und
das Herz des Dichters. Ach, es ist das Blau
des Himmels göttlicher Betrug und schlau
verborgne Kälte; es erfriert der Mund,

Der es besingt, und in den Adern blaßt
das rote Blut. Von aller Farbe bleibt
ein Mörtelton. Doch vieles übertreibt
der Liebende zunächst und jedes haßt

Ihn schrecklich darum. Der unbewehrt
dem Fall des Laubs begegnet und der Flucht
der zarten Schwalben und dem Sturz der Frucht -
wie vieler Dinge Tod hat ihn versehrt!

(aus: M.S.: Der Herbst ist gut, 1934)