Ruth Schaumann
Gedichte

Welt schwebt ohn’ Unterlaß

Ein einz’ger Atemzug trennt zittern sich in zwei,
Die Welle, die uns trug, rauscht fern und leer vorbei.
Aus einem Herzensschlag tritt Herz um Herz gereift,
Im Osten graut der Tag, am First die Schwalbe streift.
Und aus vereintem Traum geht Weh und Lust hervor,
Im Garten klirrt der Baum, der sich im Tau verlor.
Er klirrt und läßt das Naß hintropfen, wie es will.
Welt schwebt ohn’ Unterlaß und hält nicht einmal still.

(aus R. Sch. Die Tenne. Gedichte, 1931)