Gerda Kaltwasser Textforum

Düwag ade

Eine Jan-Wellem-Glosse

Bald ist es wohl aus mit der Düsseldorfer Waggonfabrik. Wieder ein Name mit Weltruf, der nicht mehr an Düsseldorf erinnert. Dann ist auch ein Zug im fernen Kalifornien, jedenfalls das Herkunftszeichen darin, wohl reif fürs Museum, für die Geschichte.

Nordamerikareise in den achtziger Jahren, alte Düsseldorfer Freunde besucht in Kanada, in Florida, in L.A. Und weil es sich anbietet, ein Abstecher nach San Diego. Da gibt es einen wunderbaren Zoo, und den vermissen wir in Düsseldorf noch immer. Von San Diego fährt ein Expresszug zur mexikanischen Grenze. Und dort soll es Menschen geben, die gern über den Zaun springen würden – in den Expresszug zum Glück, zu einem Leben.

Im Zug könnte ihr Blick auf ein fest angeschraubtes Schild fallen, darauf steht: „Düwag – Düsseldorfer Waggonfabrik“. Ein Schild, reif zum Abschrauben für Sammler von Altertümchen aus Düsseldorf. Düwag ade.

Gerda Kaltwasser
In: Rheinische Post. Düsseldorfer Stadtpost, 11. November 1999