Gerda Kaltwasser Textforum

Muß der Skulpturenpark wieder umziehen?

Kunst und Kultur am Albertus-See zwischen Schießstraße und Heerdter Lohweg

HEERDT. Anfangs wunderten sich die linksrheinischen Düsseldorfer, dann nahmen sie das geschlossene Tor des Skulpturenparks am Albertus-See zwischen Schießstraße und Heerdter Lohweg als unabänderlich hin. Schließlich ist der Skulpturenpark eine private Anlage neben der öffentlichen, beides zusammen aber ergibt den Reiz dieser Kunstlandschaft – Kunst in doppeltem Sinne; einmal, weil der vom Seestern in Niederkassel hierher verlagerte Skulpturenpark die Besucher mit moderner Landschaft in der Natur bekannt macht, zum anderen, weil diese Natur hier erst in den letzen beiden Jahrzehnten von Menschen geschaffen wurde.

Der Geheimtip

Seitdem ist die Idylle hier ein Geheimtip vor allem der Heerdter, Löricker und Niederkasseler. Gern gehen sie hier zu jeder Jahreszeit spazieren, freuen sich auch über die Kunst, die ihnen hier so selbstverständlich vorkommt, sozusagen „wie gewachsen“.

Seit der Hortenkonzern im Kaufhofkonzern aufging und dieser wiederum von der Metro erworben wurde, ist es gespenstisch still in den fast neuen Verwaltungsgebäuden und der Skulpturenpark wurde geschlossen, nachdem der mit der Aufsicht Betraute den Ruhestand erreicht hatte.

Zur Erinnerung: Im Juni 1982 wurde in der Gründanlage, die das Horten-Veraltungsgebäude am Seestern umgab, das Projekt Skulpturenpark verwirklicht, eine zunächst fast unbeabsichtigte mäzenatische Tat, weil ein leitender Kopf in der Hauptverwaltung meinte, daß sich moderne Bildhauerwerke hier im Grünen gut machen würden. Es wurden, nach Beratung mit professionellen Kennern aus der Kunst- und Journalistenszene, Künstler zur Teilnahme aufgefordert. Das Ergebnis hatte ein gewaltiges Echo. Nach einigen Jahren aber wurden dem Mäzen die Folgekosten einer auf Wechsel angelegten Skulpturenschau zu hoch, die Werke der Ausstellung „Standpunkte – Blickpunkte“ blieben, mit dem Geld für einen Wechsel wurden Stipendien für junge Künstler finanziert.

Als Horten seinen Standort Seestern Anfang der neunziger Jahre aufgab und zum Albertus-See umzog, zog die Idee Skulpturenpark mit. Jetzt sieht es so aus, als ob sie im aufreibenden Wandel hin zum globalen Markt auch im konzentrierten Einzelhandel auf der Strecke bleiben könnte. Der Bezirksvorsteher für die linksrheinischen Stadtteile, Wolfgang Kamper, hat vor einiger Zeit das ständig verschlossene Tor des Skulpturenparks wie so viele andere Bürger mit Kopfschütteln registriert. Die Versuche, Auskunft über die Zukunftsplanung zu erhalten, brachten nicht viel, jedenfalls nicht viel Ermutigendes. „Es sieht so aus, als wolle man die ganze Anlage mit den Verwaltungsgebäuden verkaufen, möglicherweise muß der Skulpturenpark dann umziehen.“ Vielleicht zum Stammsitz der Metro in Grafenberg? An eine Öffnung ist jedenfalls nicht gedacht, der Park und die Kunstwerke müssten restauriert, eine ständige Aufsicht müsste eingerichtet werden.

Gerda Kaltwasser
In: Rheinische Post. Stadteilnachrichten, linksrheinisch, 29. Juni 1999