[zurück zum Inhaltsverzeichnis]

6. 2. Carl Diem: Der Läufer von Marathon

6. 2. 1 Basis-Analyse

Wir schreiben das Jahr 492 vor Christus. Die Stadt Elis ist Gastgeber der 72. olympischen Spiele. Teilnehmen werden erstmals auch die beiden Athener Pantakles und Pheidippides. Sie sind vom großen Feldherrn Miltiades auf die Wettkämpfe vorbereitet worden. Beide starten im Doppellauf[182]. Ihr Hauptgegner wird Xenophon sein, der schon zu olympischen Ehren kam. Der Korinther und die beiden Athener geraten aneinander, da sich Xenophon, der als Wunderläufer gilt, sehr egoistisch benimmt. Er sondert sich in der Vorbereitung, die nach den olympischen Gesetzen für alle Athleten gleich sein soll, immer wieder von der Gruppe der Läufer ab. Er klagt über Trainingsmethoden und äußere Umstände. Pantakles und Pheidippides vertreten eine andere Sportauffassung, sind stolz, bei Olympia starten zu dürfen. Sie genießen jeden olympischen Moment: den Einlauf ins Stadion, die Feierlichkeiten und den Austausch mit anderen Sportlern. Am Tag des Rennens zeigt keiner der drei Läufer in seinem Vorlauf Schwächen, daher muss das Finale die Entscheidung bringen. Alle gehen gleichauf um die Wendemarke, ehe sich am Ende der junge Pantakles deutlich durchsetzen kann. Er verweist Pheidippides und Xenophon auf die Plätze.

Zwei Jahre später sind die beiden Athener Adjutanten von Miltiades. Athen ist in Sorge, da die Perser schon Eretria eingenommen haben. Miltiades soll sie aufhalten. Er ahnt, dass die Angreifer in Marathon landen, und macht sich mit seinen Truppen per Eilmarsch auf den Weg. Pheidippides schickt er mit einem Hilfegesuch zu den Spartanern, Pantakles und dessen Sportmannschaft begleiten ihn direkt. Über Nacht beziehen sie Stellung. Aus Sparta bringt der völlig erschöpfte Pheidippides keine guten Nachrichten. Die Spartaner können erst bei Vollmond losmarschieren. Miltiades will nicht warten. Mit einer geschickten Taktik bezwingt er die am Fuße des Hügels von Marathon formierten Perser, muss aber von Pantakles gerettet werden, als er im Zweikampf gegen Datis in Bedrängnis gerät. Die Perser flüchten auf die Schiffe und segeln weiter. Während Pantakles den Sieg in Athen überbringt und stirbt, zieht Miltiades mit seinen Truppen eilig zum zweiten möglichen Landungspunkt der Perser. Als sie die griechischen Truppen bei Kynosarges entdecken, ziehen sie von dannen.

6. 2. 2 Einordnung in einen Aufbaumuster-Typ

Carl Diems Roman Der Läufer von Marathon weist die Strukturen des Aufbaumuster-Typs Wiedereingliederung auf. Überprüfen wir zunächst die Sportler auf ihren Status: Sie sind Teilnehmer an einer Olympiade, sicherlich für viele Sportler die Krönung ihrer Karriere. Dennoch müssen die beiden Athener Pantakles und Pheidippides als Aufsteiger betrachtet werden. Hier sind zwei Aspekte maßgeblich: Zunächst gehören sie im Kreis der Olympioniken zu den Anfängern. Zum Doppellauf „hatte Athen zwei Neulinge“[183] angemeldet, deren Gegner unter anderem[184] Xenophon war, „der schon den gleichen Wettbewerb beim vergangenen Fest gewonnen hatte und als eines der größten Laufwunder galt, die Griechenland bis dahin hervorgebracht hatte“.[185] Außerdem ist der olympische Wettstreit in diesem Fall nur als Vorbereitung für größere Aufgaben anzusehen. „,Sport muß dem Leben dienen und nicht das Leben dem Sport’“[186], meint Miltiades, der Trainer der beiden Athener.

Im Aufbaumuster-Typ Wiedereingliederung bildet der Prolog den Teil in der Geschichte, in dem die sportliche Qualität des/der Protagonisten nachvollzogen wird. In diesem Fall wird die sportliche Klasse von Pantakles und Pheidippides herausgestellt. Obwohl „international“ noch unbekannt, sind sie für Miltiades „seine ,beiden besten Pferde im Stall.’“[187] Pheidippides hatte „wenigstens schon einige Siege bei den Panathenäen und Erfolge bei den Isthmischen und Nemeischen Spielen“[188] erringen können, „während Pantakles der Fachwelt völlig unbekannt war.“[189] Sie hatten „das für die olympischen Kämpfe vorgeschriebene zehnmonatige Training durchgemacht“[190], ihre Ausscheidungskämpfe gewonnen und „waren vor acht Wochen für den olympischen Kampf ausgewählt“[191] worden.

Die Tage der Vorbereitung und „des strengen Trainings waren für sie vorüber. In Elis[192] hatte es nichts zu Lachen gegeben. Die Kost war spartanisch, das Lager hart.“[193] Der Einzug in die olympische Austragungsstätte macht die harte Vorbereitung vergessen: „Pantakles schüttelte […] seine blonden, lockigen Haare, griff Pheidippides bei der Hand und betrat tiefaufatmend mit weit geöffneten Augen, als ob er die Eindrücke trinken wollte, das durch Jahrhunderte geweihte Tal.“[194] Auf der beschwerlichen Anreise zeigen sich schon erste Differenzen zwischen den beiden Athenern und dem Korinther Xenophon.

„Er hatte die beiden Athener Freunde im Lager und auf dem Marsche weidlich geärgert, ohne es zu wollen, weil er eine ganz ich-besessene Natur war. Man mochte sich unterhalten, über was man wollte, mit wenigen Worten kehrte Xenophon wieder bei sich selber ein und sprach von seinen Aussichten und seinen Leiden. Und er hatte immerzu […] Kümmernisse, […], stets lastete ihm etwas auf der Seele, und das unentbehrliche Heilmittel, […], bestand jeweils in größerer Bequemlichkeit und besonderer Bevorzugung.“[195]

Die beiden Athener hingegen waren vollauf zufrieden. Sie genießen es, sich mit den anderen Läufern auszutauschen. Immer wieder kristallisieren sich dabei die unterschiedlichen Standpunkte zwischen ihnen und Xenophon heraus. Die Differenzen zwischen den Gesprächsparteien werden größer, die Themen grundsätzlicher. „Ein Sieg sei das schönste im Leben — […] — er sei nie wieder so glücklich gewesen, als wie er vor vier Jahren mit dem olympischen Ölzweig geschmückt in Korinth einzog […]“[196], stellt Xenophon seine Motivation dar. Es entwickelt sich ein Wettkampf in Dialogform zwischen ihm und Pheidippides, der entgegnet, „man solle nie an sich selbst denken.“[197]

„,Nun kann ich dich mit deinem Dichter schlagen’, antwortete der Korinther. ,Homer setzt uns das Ziel, immer der erste zu sein.’ ,Ja, mein lieber Xenophon, du vergißt aber das zweite, das allein das erste rechtfertigt. Homer fährt fort: und vorzuleuchten den anderen. Der Sport hat eben zwei Gesichter, gleich einer Doppelherme, ein egoistisches und ein altruistisches, dienstbar sich selbst und den anderen.’“[198]

„,Und’, fiel Pantakles ein, ,was würde geschehen, wenn Krieg käme?’“[199] Xenophons Antwort entspricht seinem Selbstverständnis und seiner Einstellung zum Sport: „,Soldaten hat jede Stadt in Massen, aber Läufer von meiner Begabung kaum mehr als einen.’“[200] Unterstützung erhalten Pantakles und Pheidippides nun auch aus Sparta. Philombrotos erklärt die Gunst, die man sich als Sieger im Wettkampf in Sparta erstreitet: „,Der Sieger hat das Recht, an der Seite des Königs zu fechten.’“[201] Unterschiedlicher Auffassung sind die Disputanten auch über die Trainingsmethoden. Die Athener mussten unter Miltiades ein hartes, umfassendes Training absolvieren. „Wir alle in Athen ringen und werfen Speer, und zwar mit rechts und links, denn die Linke muß aushelfen, wenn der Schwertarm verwundet ist, und wir boxen und fechten und machen unsere Läufe in die Ferne.“[202] Diese Läufe führen oft „in den Abendstunden ins Gelände.“[203] „,Ins Gelände’, fragte Xenophon, ,und abends? Da kann man sich die Knöchel verstauchen.’“[204] Der Laufspezialist Xenophon ist verblüfft. Vor allem, als er die Begründung der Athener hört:

„,Unser Sport muss doch einen Sinn, einen Zweck haben, […].’“ […] „,Wir kennen nur ein Ziel des Sports und der Spiele, alle Fähigkeiten zu steigern, auf die Gefahr von Knöchelverrenkungen und Muskelrissen, und unsere Höchstleistungen sind uns nur insoweit willkommen, als sie unser Hauptziel nicht beeinträchtigen, das ist: ein tüchtiger Bürger zu sein, der sein Vaterland, wenn es not tut, schützen kann.’“[205]

Xenophon sieht sich daher im Vorteil. Er glaube nicht, dass Pantakles mit einer solchen „Allgemeinausbildung […] olympischer Sieger werden“[206] könne. Die Rennen müssen die Entscheidung bringen. In den Vorläufen hat Xenophon eine leichte Aufgabe: „Die Richter hatten ihn offenbar als den besten vorweg eingeteilt und ihm nur leichte Gegner gegeben, […], und Xenophon lief, ohne sich auszugeben, zum Ziel.“[207] Auch Timasitheos qualifiziert sich. Im dritten Vorlauf erreicht Pheidippides als Schlusslicht die Wendemarke. „Auf dem Rückweg drehte er auf. [Und] auf den letzten dreißig Metern überlief der feingliedrige Athener wie von selbst ohne sichtbare Anstrengung seine drei Gegner und kam mit Brustbreite siegreich ans Ziel.“[208] Pantakles hat das schwerste Programm.

„Seine drei Gegner konnten wahrlich Furcht einflößen; […]. Wie aber der Spartaner [Philombrotos] stampfte, so geschickt sich Phanas die Strecke einteilte, wie schnell die langen Beine des Delers die Anfangsstrecke vorlegten, der leichtfüßige Pantakles hatte schon nach der Hälfte der Strecke die Führung und lief unter ohrenbetäubendem Jubel als leichter Sieger durchs Ziel.“[209]

Im Finale gibt es für Pheidippides nur ein Ziel. Er richtet sich an Pantakles: „,Du wirst für Athen siegen.’ […] ,Mein Lieber, wenn überhaupt einer von uns heute gewinnen kann gegen diesen verfluchten Korinther […], dann bist du das.’“[210] Einen Augenblick lagen

„alle vier Läufer auf gleicher Höhe, einen Herzschlag lang trat atemlose Ruhe ein, im Gleichschritt schienen sich die Glieder zu bewegen, dann ein Schrei aus dreißigtausend Kehlen, Pantakles, leichtfüßig wie ein Reh, hatte seine Gegner niedergerungen und strebte mit zwei Schritten Vorsprung dem Ziele zu, […]. Sein Freund und Landsmann Pheidippides konnte sich im Ziel noch vor den erbittert kämpfenden Xenophon werfen […].“[211]

Die Zuschauer „empfanden das tiefe Glücksgefühl vaterländischen Stolzes auf diese […] ringfertige Jugend: das ist Fleisch von unserem Fleisch, […], Kraft von unserer Kraft, das ist unsere Zukunft.“[212] Allerdings nicht in sportlicher Hinsicht, ihre läuferische Karriere endet hier. Denn Pheidippides und Pantakles werden die Adjutanten von Miltiades. Mit dem Austritt aus dem Mikrokosmos Laufsport[213] endet — gemäß dem Aufbaumuster Wiedereingliederung — auch der Prolog. Zwei Jahre sind nach den olympischen Spielen vergangen. Da der Perserkönig Dareios „zu einem zweiten Streiche gegen Griechenland“ ausholt, werden die Leistungen von Pheidippides und Pantakles dringend benötigt. Es erfolgt also eine Wiedereingliederung in den Mikrokosmos (Lauf-)Sport. Miltiades: „Nun könnt ihr zeigen, was ihr in der Kampfbahn gelernt habt.“[214] Zwei weitere Charakteristika des Aufbaumuster-Typs Wiedereingliederung sind damit belegt. Pantakles soll mit seinen Ringern, „alle gute Läufer“[215], mit den Truppen mitziehen, die die Perser bei Marathon abfangen sollen. An Pheidippides richtet Miltiades folgenden Auftrag: „Heute kannst du dir unvergänglichen olympischen Lorbeer verdienen. Du läufst so schnell, wie dich deine Füße tragen, über den Isthmus nach Sparta und entbietest den Spartanern meinen Gruß.“[216] Sie mögen Athen im Kampf gegen die Perser unterstützen. Probleme bei der Wiedereingliederung, die ja auch nur optional wären, entstehen nicht. Pflichtbewusst macht sich Pheidippides auf den Weg. Auch die zu bewältigende Aufgabe — das nächste Charakteristikum für diesen Aufbaumuster-Typ — ist schwieriger, als alles, was ihm im Prolog an sportlichen Schwierigkeiten begegnete. Er tritt damit den Beweis für sein im Prolog definiertes Talent an: „In zwei Tagen hatte er bei Mittagshitze und Nachtkälte die gewaltige Leistung eines Laufes von hundertsiebenundachtzig Kilometern bewältigt, so schnell, wie noch nie zuvor ein Eilbote es geschafft hatte.“[217] Und nur 24 Stunden später macht er sich mit der Antwort[218] der Spartaner wieder auf den Weg an die Front. Insgesamt also

„über vierhundert Kilometer durch schwerstes Gelände, über Berg und Tal, und wenn ihm bisher auch olympischer Lorbeer versagt war, jetzt, als ihm, dem Schlummernden, Miltiades den Ölzweig von des Pantakles Haupte um die Schläfen wand, war sein Name ins Buch der Unsterblichkeit eingetragen.“[219]

Für Pantakles verläuft der Handlungsstrang nach seiner Wiedereingliederung in den Mikrokosmos des Sports ähnlich: Als Olympiasieger darf er an der Seite des Feldherrn streiten. Ihm werden ebenfalls Leistungen abverlangt, die weit größer als alles sind, was er im Prolog zu bestehen hatte. Miltiades verfolgt eine ausgeklügelte Taktik, bei der die beiden Flügel erst dann zum Einsatz kommen, wenn man die Perser an den Hang vor der Bucht von Marathon gelockt hat. „Die griechischen Flügel schwenkten zur Umzingelung ein. Miltiades hatte gerade zurückgehend, den Berg erreicht […]. Er hatte die Perser, planmäßig weichend, in den Sack gelockt, jetzt griff er erneut an.“[220] Beim erneuten Angriff wird Miltiades von Datis bedroht.

„Der in hitzige Kämpfe verwickelte Pantakles sah die Bedrängnis seines Meisters und sprang, den hindernden Schild von sich schleudernd, in wahrhaft olympischen Sätzen hinzu. […] Von oben holte der persische Kriegsmann mit seiner Streitaxt in furchtbarer Wucht zum entscheidenden Schlag aus. […] Da warf sich Pantakles zwischen die Kämpfenden, sein Schwert drang dem Feind in die Seite, aber der Hieb, der seinem Feldherrn und Lehrer gegolten hatte, streifte seine eigene Stirn.“[221]

Als die Perser bezwungen sind, soll Athen vom Sieg der Griechen erfahren. Obwohl stark verletzt, will Pantakles die freudige Botschaft überbringen. „Aber der bittende Zwang dieser Augen ist stärker als die Besorgtheit des Führers [Miltiades]. Hier steht der Sieger von Olympia und fordert für sich die Ehre des Siegkünders: darf er, kann er sie ihm versagen?“ Kann er nicht, obwohl er weiß, dass es für seinen Adjutanten nicht gut enden wird. Er schickt ihm ein „,Lebe wohl’“[222] hinterher. Pantakles stürmt los, „während er die Binde an seine Stirn drückt, um das fließende Blut zu stillen, […].“[223] In Athen angekommen, schleppt er sich mit letzter Kraft in das Stadion, wo die Stadträte versammelt sind. „,Wir haben gesiegt’, rief er zu den harrenden Priestern, […], [dann] brach der Siegesbote von Marathon tot zusammen. Sein junges, ruhmreiches Leben hatte er dem Vaterlande geopfert, seine Stirn, die den Olympischen Ölzweig getragen, ruhte auf den Stufen der Götter.“[224] Unterdessen führt Miltiades das Heer „im Eilmarsch zurück, denn die persische Flotte segelt auf Athen.“[225] Im Angesicht der Truppen von Miltiades, die die Perser im Hafen von Athen schon erwarteten, „flohen sie so schnell, wie sie gekommen waren, von dannen. Sie gaben den Feldzug verloren.“[226]

6. 2. 3 Erster Teil der Basis-Interpretation

Die zentrale Fragestellung der Analyse muss sich bei Diems Roman auf das textprägende Überzeugungs- und Wertesystem richten. Ich vermute, dass Diem in seinem Roman Der Läufer von Marathon eine für die NS-Zeit aktuelle Sportproblematik in antikisiertem Gewand darstellt. Genauer: Diem möchte zeigen, dass der „Sport […] nur Mittel zum Zweck“[227] ist. Meine Hypothese lautet daher, dass Diem die Vorzüge einer allumfassenden Sportausbildung darstellt. Das lässt sich leicht nachweisen, da der „Wunderläufer“[228] Xenophon[229] sowohl von Pantakles als auch von Pheidippides im Finale des Doppellaufs geschlagen wird. Eine weitere, damit eng verknüpfte Hypothese bezüglich der speziellen Textkonzeption muss lauten: Xenophon repräsentiert einen liberalen (= unpolitischen), einen nichtnationalsozialistischen Sport. Zunächst wird Xenophon als Spezialist dargestellt, der sich ausschließlich auf das Laufen konzentriert. Alles, was seine Läuferqualitäten gefährden könnte, lehnt er ab: „Kaltes Baden sei immer schädlich, es mache die Muskeln steif, befördere Muskelrisse, […].“[230] Läufen bei Dunkelheit (zu gefährlich) oder dem Ringen kann er auch nichts abgewinnen. Pantakles Frage, mit wem er denn schon mal gerungen habe, pariert er mit einem verständnislosen „,Gerungen?’[…] ,Ich bin ja Läufer, ich ringe gar nicht.’“[231] Als guter Läufer würde er auch nicht in den Krieg ziehen. Seine Zielsetzung im Sport ist egoistisch, mit einem Sieg bei Olympia verbindet er „einen Ehrenplatz im Theater, und einen Ehrensitz bei den Festmählern der Stadt […].“[232] Seine Motivation: „Ich denke […] an mich selbst und an meine Erfolge.“[233] Das steht im kompletten Gegensatz zu den nationalsozialistischen Vorstellungen vom Sport: „Bei uns [Nationalsozialisten] gibt es keinen Sport als ,Ding an sich’, keinen Kampf des Rekordes willen…“[234] Im liberalen, unpolitischen Sport würde der Sport hingegen „isoliert betrachtet — und ebenfalls der Sieg. Im selbstsüchtigen Ich wollen die Sportler […] gewinnen.“[235] Xenophon, der „seinen Willen auf nichts anderes […] als auf den Sieg“[236] einstellen wollte,  gehört so zu einer sportlichen „Kaste, die nicht mehr Sport in unserem Sinne [treibt], sondern das Sensationsbedürfnis der Zuschauer [befriedigt].“[237] Die daran anschließende Hypothese muss sich daher mit dem Werte- und Überzeugungssystem der Athener befassen: Pantakles und Pheidippides sind antikisierte Repräsentanten des NS-Sports. Für Pantakles und Pheidippides, der „jeden Morgen kalt bade und keinen Gebirgsbach auslasse“[238], gibt es kein Streben nach Rekorden. Sie verfügen über kein selbstsüchtiges Ich. Aus einem Sieg ziehen sie einen moralischen Gewinn. Sie siegen, um „vorzuleuchten den anderen“[239], um „Vorbild […] [den] Mitbürgern und der heranwachsenden Jugend“[240] zu sein. Höchstleistungen sind ein schöner Nebeneffekt auf dem Weg, ein „tüchtiger Bürger zu sein, der sein Vaterland […] schützen kann.“[241] Sie ringen, fechten und werfen den Speer, sind daher nicht als Spezialisten anzusehen. Sie halten es wie die Spartaner, bei denen der Sieger im Wettkampf die Gunst erhält, an der Seite des Königs zu fechten. Überhaupt ziehen sie „ein Trainingsprogramm vor, das [sie] militärtüchtig macht, und nur wer von [ihnen] sich wehrfähig erhält, darf in die Palästra und in das Gymnasion.“[242] Sport wird hier also in einen engen Zusammenhang mit Gesellschaft, Vaterlandstreue, Wehrhaftigkeit gebracht, was ja die Grundforderungen der Nationalsozialisten an den NS-Sport sind. „Da wir Nationalsozialisten Sport als Dienst am Volke auffassen, da im Mittelpunkt das Vaterland, die Heimat, das Volk, der Mensch steht — pflanzen wir Sport und Leibesübungen wieder in die seelische Erde des Volkstums um.“[243]

Äußere Gestalt und Charakter werden in Diems Roman im Zusammenhang dargestellt. Xenophon[244], „in seinem […] Gesicht mischten sich eigentümlich Kämpfereigensinn und Weichheit“[245], steht auch hier im Gegensatz zu den beiden Athenern. Pantakles und Pheidippides, „der erstere ebenmäßig, muskelkräftig, mit der Gestalt eines Fünfkämpfers, der zweite lang aufgeschossen, feingliedrig, mit schmalen Muskeln und scharfen Zügen, einem Windhund nicht unähnlich“[246], strotzen vor Kraft. Pheidippides mit einem Windhund zu vergleichen, passt in das von Hitler propagierte Jugendbild: „Zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl und flink wie ein Windhund.“[247] Beide entsprechen dem von Hitler schon in „Mein Kampf“ geforderten Ideal des körperlich gesunden Menschen „mit gutem, festen Charakter, erfüllt von Entschlußfreudigkeit und Willenskraft,“[248], was im Roman vor allem durch das dargestellte Sportverständnis der Athener belegt wird.

Eine vorerst letzte Hypothese zum textprägenden Konzept soll hier die Verbindung zwischen Prolog und zweitem Handlungsteil überprüfen. Das stark an Wehrsport erinnernde Sportsystem der Athener sorgt dafür, dass am Ende die Perser geschlagen werden können. Meine Vermutung lautet daher, dass der Sport im Roman als Vorbereitung für den Krieg anzusehen ist. Trainer Miltiades sieht den Sinn des Sports darin, dass er dem Leben dienen soll, nicht umgekehrt. Dieser Sinn wird an mehreren Stellen im Roman konkretisiert: In Bezug auf die anstehende Schlacht bei Marathon sagt Miltiades zu seinen Läufern: „Nun könnt Ihr zeigen, was ihr in der Kampfbahn gelernt habt.“[249] Miltiades verknüpft aber auch Sport selbst sehr eng mit Kampf. Das ergibt sich bei einem Streifzug, den er und Pantakles, „der ihm besonders ans Herz gewachsen war“[250], über das olympische Gelände unternehmen. Die olympische Wettkampfstätte sei Pantakles’ „Schlachtfeld [seiner] jungen Jahre.“[251] Der wohlgemeinte Rat des Führers, wie Miltiades auch genannt wird, lässt die Bedeutung für dessen spätere Jahre erahnen: „,Tue, was du tust, ganz. Wer im Spiele zu siegen weiß, wird es auch im Ernstfalle können. Ein furchtloses Herz und ein unbeugsamer Wille sind alles.’“[252] Zunächst siegt Pantakles im Doppellauf, später trägt er dazu bei, die Schlacht gegen die Perser zu gewinnen. Für Pheidippides, der im Prolog seine sportliche Klasse nicht durch den zweiten Platz, sondern mit dem Sieg über den „verfluchten Korinther“[253] beweist, gilt das ebenso. 

6. 2. 4 Beschreibung des legendenhaltigen Textes und Bestimmung des Typs

Bei der Beschreibung des legendenhaltigen Textes kann ich mich kurz fassen, da ich, als ich den Text in das Aufbaumuster eingeordnet habe, schon die wesentlichen Elemente der Legende vom Marathonläufer erwähnt habe. Da ich die historischen Ereignisse, aus denen die Legende des Marathonläufers entstanden ist, als dazugehörig betrachte, ist also praktisch alles nach dem Prolog im Abschnitt „Einordnung in das Aufbaumuster“ schon die Beschreibung des legendenhaltigen Textes. Es gilt noch ein paar wenige Text-Tatsachen nachzutragen. Der Persische Angriff auf Athen wird im Roman als bedeutsam empfunden. Jeder „von den versammelten Stadtältesten spürte, daß es um mehr ging als nur das reiche Athen, es ging um Hellenentum oder Asiatentum.“[254] Miltiades wird die Verantwortung übertragen. Er schickt Pheidippides mit folgender Nachricht an die Spartaner auf den Weg:

„Die Perser nahen, Eretria ist gefallen, Athen ist in Gefahr, es geht um Griechenland. Miltiades marschiert nach Marathon mit allen Soldaten Athens und greift die Perser an, wo er sie trifft. Spartas Mannschaft gehört an unsere Seite. Ihre Tapferkeit soll in den Wettkampf mit unserer treten.“[255]

Die Spartaner müssen aber erst den Vollmond abwarten, ehe sie losziehen können. Die „sechsfache Überlegenheit“[256] der persischen Truppen will Miltiades mit „unserem Mut und der Kraft unserer Arme ausgleichen.“[257] In punkto Angriff eröffnet er seinen Feldherren: „,Die Spartaner, meine Herren, kommen übermorgen, denn sie werden einen Tag länger marschieren als Pheidippides gelaufen ist. Sie kommen zurecht…’ — ärgerliche Gesichter umher — ,das Schlachtfeld aufzuräumen.’“[258]

Es handelt sich bei Der Läufer von Marathon um einen Text, der Teile eines legendenhaltigen Textes (Herodot) verarbeitet. Folglich ist es Typ a.

6. 2. 5 Die Legende des Läufers von Marathon bzw. des Marathonläufers

Die Legende des Läufers von Marathon ist nicht vollends zu erhellen. Es spinnen sich viele Geschichten von vielen Historikern um einen Lauf, der zur Zeit der Perserkriege stattgefunden haben soll. Motivation des Laufs, Name des Läufers sowie Startpunkt und Ziel zeigen keine eindeutigen Übereinstimmungen. Es gilt nun, aus dem Wirrwarr an Überlieferungen, von denen übrigens nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie eigentlich nur Anekdoten sind, eine halbwegs annehmbare Basis für die Analyse Diems Der Läufer von Marathon zu schaffen. Die Legende, aus der der heutige Marathonlauf entstanden ist, lässt sich auf nachfolgendes reduzieren: Nachdem die Griechen die Perser bei Marathon (490 v. Chr.) bezwungen haben, läuft ein Bote los, um den Sieg in Athen zu verkünden. Er bricht „dort mit dem Ruf «Wir haben gesiegt» tot“[259] zusammen. Der Wahrheitsgehalt dieser Geschichte wird gerade deswegen angezweifelt, weil ein „Zeitgenosse der Schlacht von 490 v. Chr., der Historiker Herodot, […] nichts über einen Botenlauf mit tödlichem Ausgang“[260] berichtet.[261] Auf ihn werde ich mich auf bei der historischen Aufarbeitung beziehen.

Die erste geschichtliche Erwähnung ist beim griechischen Philosophen und Historiker Plutarch[262] zu finden.

„Die ant. Überlieferung vom singulären [Marathonlauf] nach der Perserschlacht (490 v. Chr.) ist dünn: Nach Plutarch (mor. 347c) lief ein athenischer Hoplit in Rüstung (hoplitai) vom Schlachtfeld bei Marathon nach Athen, verkündete vor dem Prytaneion den Sieg und brach tot zusammen; […].“[263]

Hier und bei vielen anderen Autoren „habe der Bote Eukle(ë)s geheißen“[264], nur Herakleides Pontikos (der Ältere) „nenne einen Thersippos aus dem Demos Erchia.“[265] Bei Lukianos (Pro lapsu inter salutandum 3) tritt dagegen ein sterbender Philippides auf, was die Sache insofern verwirrend macht, da sich die späteren Übersetzungen und Bearbeitungen auf Lukianos’ Version stützen: Philippides, in späteren lateinischen Übersetzungen Phidippus genannt, verkündet bei Lukianos den Sieg, ist aber wohl eher ein Meldeläufer, der im befreundeten Sparta ein Hilfegesuch überbringen soll. Daher gilt er „unter letzterer Namensvariante irrig als Protagonist des Marathonlaufs“[266]. Außerdem ist er auch nicht nach dem Lauf gestorben. Die Tücke liegt im Detail, da Herodot von einem Pheidippides berichtet, der „mit einem Hilfegesuch nach Sparta vor dem Kampf (Hdt. 6,105f.)“[267] geschickt wird. Jener Pheidippides ist „ein Meldeläufer (hēmeródromos) aus Athen“.[268]

Nach der dürftigen Sachlage sind also zwei Läufer identifiziert: Einer, dessen Name zwar nicht zu klären ist, der aber den griechischen Sieg nach der Schlacht bei Marathon gegen die Perser in Athen verkündet haben soll und danach tot zusammengebrochen sei. Dem „Lexikon der Alten Welt“ nach hatte er dabei ein »Wir haben gesiegt« auf den Lippen. Und der irrtümlich als Marathonläufer eingestufte Pheidippides, der vor der Schlacht bei Marathon um Truppenunterstützung bitten soll. Er, „ein Schnelläufer von Beruf“[269],

„langte am zweiten Tag von Athen aus in Sparta an. Vor der Regierung sprach er folgendes: ,Lakedaimonier, die Athener bitten euch, ihnen zu helfen und nicht zuzusehen, wie die älteste Griechenstadt in Barbarenknechtschaft fällt. Eretria ist bereits unterworfen und Griechenland um eine berühmte Stadt ärmer.’“[270]

Die Strecke zwischen Athen und Sparta beträgt etwa 180 Kilometer über wohl recht unwegsames Gelände, was die läuferische Leistung so außergewöhnlich macht. Sein Rückweg wird bei Herodot nicht beschrieben, die Erzählsituation lässt aber vermuten, dass er noch vor dem Auszug der Athener Truppen die Antwort aus Sparta in Athen überbracht hat.[271]

Dass beide Läufer, ob nun apokryph oder nicht, mit der Schlacht bei Marathon in Verbindung gebracht werden, macht einen kurzen Blick auf die Perserkriege notwendig. Die historische Situation: Die Perserkriege beziffern im „weiteren Sinn [den] Kampf zw. >Hellenen und Barbaren< (Hdt. Prooemium) […].“[272] Im „engeren Sinn [sind] die Angriffe der Perser (Achaimenidai) unter den Königen Dareios I. und Xerxes I. auf Griechenland“[273] gemeint. Ich beschränke mich dabei auf den Zeitraum, der für die Besprechung der Primärliteratur interessant ist. Er hängt entscheidend mit der Schlacht von Marathon und dem Feldherrn Miltiades[274] zusammen. Zur Vorgeschichte: 492 v. Chr. sicherten sich die Perser ihre Herrschaft in der nördlichen Ägäis. Sie zwangen den „Makedonenkönig erneut zur Anerkennung der pers. Oberhoheit. […] Erst zwei Jahre später (490) überquerten pers. Eliteeinheiten und Kontingente kleinasiat. Griechen unter der Führung von Datis und Artaphernes die Ägäis, […].“[275] Sie nahmen Kartystos und Eretria[276] ein, setzten dann zum Angriff auf Athen an, wobei sie bei Marathon landen wollten. Die dem Strategen Mitiades unterstellten Truppen machten sich ebenfalls auf den Weg. „Die nach Marathon ausgerückten ca. 9000 Hopliten[277] (hoplítai) und etwa 800 Plataier standen einer etwa zweifachen pers. Übermacht gegenüber, da die Truppen aus Sparta […] aus rel. Gründen nicht rechtzeitig eintrafen […].“[278] Unter Miltiades aufmerksamer Führung „gelang überraschend den Griechen der Sieg […]. Das Gros der Perser konnte sich geordnet einschiffen, die Flotte nahm Kurs auf Phaleron, zog sich jedoch kurz darauf nach Persien zurück.“[279] Herodot berichtet von „6400 Barbaren und 192 Athenern“[280], die in der Schlacht um Marathon gefallen sind.

6. 2. 6 Zweiter Teil der Basis-Interpretation

Diems Text zeigt deutliche Abweichungen von der historischen Version. Plutarchs Siegesbote Eukle(ë)s, bei Herodot unerwähnt, ist ein Waffenträger. Näheres über seine Funktion ist nicht bekannt. Pantakles hingegen ist mit einer eigenen Geschichte ausgestattet: Olympiasieger, Adjutant und Retter von Miltiades. Erst seine Geschichte macht ihn zum wirklichen Helden, die durch den Tod abgerundet wird. Die lexikalische Erarbeitung der Legende hat gezeigt, dass ein Grund für den Tod des Läufers nicht bekannt ist. Diems Pantakles, stark verwundet durch die Rettung seines Führers, hingegen stirbt in Erfüllung seiner Dienstpflicht. Denn es ist eine Anweisung von Miltiades, die Pantakles letztlich auf den Weg schickt: „Des Feldherren Stimme klang wieder hart und befehlend: ,Du eilst in die Stadt und meldest dem Rate: Wir haben gesiegt!’“[281] Doch Pantakles fordert ja auch sein Recht ein, den Sieg verkünden zu dürfen. Leistung und Opferbereitschaft werden im Roman entsprechend gewürdigt. Pheidippides, auch ein „vielversprechender Bildhauer“[282], soll einen Grabstein meißeln. Hier werden ein letztes Mal im Roman Sport und Krieg zu einer Symbiose vereint: Du meißelst „,einen Sieger mit Helm und Schild, […], den Ölzweig um seinen Namen und die Worte Tyrtaios: ,Der Tod ist schön, wenn ein Mann ihn als Held erleidet, als Held im Tod fürs Vaterland.’’“[283]

Daran anknüpfend, möchte ich mich dem Werte- und Überzeugungssystem des Autors zuwenden. Die Hypothese: Diems persönliches Überzeugungssystem ist in den 30er und 40er Jahren nationalistisch — bedingt nationalsozialistisch[284] — geprägt, weshalb der Heldentod für ihn eine bedeutende Rolle spielt. Vorab: Diem war zu keiner Zeit Mitglied der NSDAP oder der SA. Wohl deshalb konnte er es sich erlauben, nach dem Krieg die anderen Sportführer dafür zu kritisieren, dass sie sich  den Nationalsozialisten „,an den Hals geworfen haben.’“[285] Seit Mitte der 80er Jahre wird die Beteiligung des einstigen DRA-Generalsekretärs und Organisators der olympischen Spiele 1936 am NS-Sport kontrovers besprochen. Wissenschaftlich wurde diese Diskussion sicherlich von Hajo Bernett ausgelöst, medienwirksamer vom ZDF-Chefredakteur Reinhard Appel: „Diem hielt vor Appels Division einen flammenden Appell zur Opferbereitschaft, als die Rote Armee, sechs Wochen vor Kriegsende, schon an der Oder stand.“[286] Er rief die jungen Soldaten „,zum finalen Opfergang für Führer und Vaterland’“[287] auf. Wörtlich sagte er: „,Wunderbar ist der Tod, wenn der edle Krieger für das Vaterland fällt.’“[288] Die Ähnlichkeit zwischen diesem Ausspruch und der Heldentodglorifizierung in seinem Roman ist wohl kaum zufällig. Auch sonst zeigt sich Diem nationalistisch: In seiner „Germanen“-Rede vor Studenten der Hochschule für Leibesübungen in Berlin beschwor Diem ein Deutschlandbild wilhelminischer Prägung: „Deutschland als ,Herzstück Europas, Ordner des Abendlandes’, […] das ,Land des Heldentums’, ein ,Hort der Treue’, ,im Grunde unbesieglich’.“[289]

„Daß der Sport im Dienst von Wehrhaftmachung und Nation zu stehen habe, hat [Diem] schon in den zwanziger Jahren vertreten.“[290] Welche Wundertaten von einer solchen umfassenden Sportausbildung zu erwarten sind, zeigt die nächste historische Abweichung in Diems Roman. Herodot und „Der neue Pauly“ sprechen von einer zweifachen Überzahl der Perser in der Schlacht um Marathon. Diems Miltiades zählt sechsmal so viele Perser wie Griechen. Da die Schlacht in beiden Verarbeitungen gewonnen wird, kann ich hier vermuten, dass Diem die Anzahl bewusst erhöht hat, um das Außergewöhnliche der vollbrachten Leistung noch deutlicher herauszustellen, denn etwa 10 000 Griechen bezwingen 60 000 Perser nur mit ihrem Mut und der Kraft ihrer Arme. „Mehr als sechstausend Perser“[291] kamen dabei um, die bei Herodot aufgeführten 192 gefallenen Athener werden nicht erwähnt.

Eine etwas vage Hypothese soll die Beziehung zwischen Athen und Sparta im Roman beleuchten. Ich vermute, dass Diem eine ähnliche Geschichtsauffassung wie Alfred Rosenberg vertritt, der in den Bürgern Hellas bzw. Athens Arier sieht, „die doch schon bei den nordischen Römern eine neue Kultur erzeugen halfen und später für das germanische Abendland zum lebendigsten Märchen wurden.“[292] „Auf dem Boden Griechenlands wurde weltgeschichtlich entscheidend der erste große Entscheidungskampf zwischen rassischen Werten zugunsten des nordischen Wesens ausgetragen.“[293] Der „vorderasiatische Nichtarier“[294] ist der Perser.  Herodot bezeichnet die Persischen Kriege als Kampf zwischen Hellenen und Barbaren. Diems Miltiades wertet den Kampf als Schlacht zwischen Griechentum und Asiatentum, als Schlacht gegen die „Perserplage“[295]. Die überlegen geführte Schlacht ist also als ein Sieg der Arier über die vorderasiatischen Nichtarier zu verstehen.

Bei der Darstellung der Spartaner fällt in Diems Roman folgendes auf: Im Gegensatz zu Herodots Überlieferung, in der „die Athener [um Unterstützung] bitten“[296], bietet Miltiades bei Diem den Spartanern die Möglichkeit, ihre Tapferkeit in einen Wettkampf mit der Courage der Athener treten zu lassen. Die Nachricht, die Pheidippides überbringen soll, erinnert mehr an eine „Aufforderung zum Tanz“, nicht aber an ein Hilfegesuch. „Spartas Mannschaft gehört an unsere Seite.“[297] Befehlston findet sich in Herodots Überlieferung nicht: Pheidippides bittet die Lakedaimonier, „nicht zuzusehen, wie die älteste Griechenstadt in Barbarenknechtschaft fällt.“[298]

Die deutliche Abweichung des Hilfegesuchs zu Herodots Version lässt mich vermuten, dass Diem die im Peloponnesischen Krieg endende Herrschaft der Athener schon wertend in seinen Roman mit einbezieht. Denn: In jenem Krieg, der etwa 60 Jahre nach der Schlacht von Marathon ausbricht, bezwingen die Spartaner letztlich die Athener. „Den Sieg konnten die Spartaner nur mit persischer Hilfe […] erringen.“[299] Vor allem hatten die Spartaner von den „vorderasiatischen Nichtariern“ (Rosenberg) „Finanzhilfe zur Ausrüstung einer Flotte“[300] erhalten. „Das Geld, und mit ihm der Untermensch, hatte […] über das Blut gesiegt, […].“[301] Rosenberg macht die „Zersetzung des griechischen Volks“ mit den Worten Theognis’[302] deutlich, der beklagt, „daß das Geld das Blut der Edlen mit den Unedlen vermische und daß auf diese Weise die Rasse, die man bei Eseln und Pferden streng behüte, bei den Menschen besudelt würde.“[303] Meine Hypothese lautet daher, dass Diem aufgrund seines Geschichtsverständnisses die Spartaner als nicht gleichwertig darstellt. Zunächst die Antwort, die Pheidippides überbringt: „,Sie kommen…in zwei Tagen. Sie mußten…den Vollmond abwarten.’“[304] Das deckt sich in etwa mit Herodots Version. Allerdings erklärt Herodot den Grund: „Es war ihnen nur nicht möglich, diese Hilfe sofort zu leisten, weil sie nicht gegen einen ihrer Bräuche verstoßen wollten. Es war nämlich der neunte Tag im Monat; und sie erklärten, sie dürften am Neunten nicht ins Feld rücken, sondern erst, wenn die Mondscheibe voll sei.“[305]

Ich verstehe Herodot nicht so, dass es sich um Feigheit oder Weichheit der Spartaner gehandelt haben könnte.[306] Diem, der den Brauch nicht erwähnt, kann man aber so verstehen: In Anbetracht der im Prolog thematisierten Gefahren von Läufen bei Dunkelheit, benötigen die Spartaner den Vollmond, um sich auf ihrem zügigen Marsch nach Marathon nicht zu verletzen. Miltiades und seine Truppen, mit dem Vorteil der „in vielen Waldläufen an Dunkelheit gewöhnten Augen“[307], bezogen aber schon in der Nacht Stellung am Hang von Marathon. Das Auslassen der Erklärung dient also indirekt als Beleg dafür, dass sich die harte, umfassende Ausbildung in Sport und Wehrsport tatsächlich auszahlt.

Der letzte Beleg für die Geschichtsauffassung Diems ist die despektierliche oder ironische Einstufung des Nutzens, den sich Miltiades von den Spartanern erhofft: Sie kommen genau rechtzeitig, um „,das Schlachtfeld aufzuräumen.’“[308] Damit drückt Diem aus, dass man auf die Hilfe der Spartaner im Kampf verzichten kann. Ein ähnlicher Ausspruch ist bei Herodot nicht belegt.

Ebenso ist bei dem griechischen Historiker nicht zu lesen, dass Pheidippides Name durch den Lauf „ins Buch der Unsterblichkeit“[309] eingetragen wäre. Da er Schnellläufer von Beruf ist, scheint es eher so, dass die erbrachte Leistung deshalb Erwähnung findet, weil Pheidippides auf seinem Weg nach Sparta eine Pan-Vision hatte. Der Gott beauftragte den Herold nämlich, die Athener zu fragen, „warum sie sich denn um ihn nicht kümmerten. Er sei ja den Athenern wohlgesinnt, habe ihnen schon oft geholfen und werde es auch in Zukunft immer tun.“[310] Bei Diem ist davon nichts zu lesen. Hätte er den Sieg mit göttlicher Unterstützung in Verbindung gebracht, wie es Herodot macht, würde das die dargestellte enorme Leistung der griechischen Truppen doch erheblich relativieren. Bei Herodot heißt es:  „Als sich für die Athener alles zum Guten gewendet hatte, errichteten sie dem Pan — sie glaubten dem Bericht Pheidippides — unter der Akropolis ein Heiligtum und veranstalteten ihm zu Ehren auf seine Botschaft hin jährlich Opfer und einen Fackellauf.“[311]

Diems Text liegt also ein profanes Überzeugungssystem zugrunde. Die Leistung Pheidippides wird bei Diem aber als außergewöhnlich dargestellt. Pheidippides hatte die Strecke so schnell bewältigt, „wie noch nie zuvor ein Eilbote es geschafft hat.“[312] Es winkt ihm der gerechte Lohn: Miltiades wickelt dem müden Kämpfer den Ölzweig von Pantakles um das Haupte. Der Quasi-Adelsschlag.

1943 ist Der Läufer von Marathon, er wurde erstmals als Fortsetzungsgeschichte in der Olympia-Zeitung vom 21.07. bis 02.08.1936 veröffentlicht, bei Reclam in der Soldatenbücherei des Oberkommandos der Wehrmacht erschienen.[313] Es ist also davon auszugehen, dass das Buch an die an der Front kämpfenden Soldaten verschickt worden ist.



[zurück zum Inhaltsverzeichnis]

Fußnoten

[182] Der Doppellauf entspricht etwa der heutigen 400-m-Distanz. Nach Diem war die Strecke im Stadion 192 Meter lang. An ihrem Endpunkt mussten die Läufer eine Wendemarke umlaufen, und so wieder in Richtung Start laufen. So ergeben sich die 384 Meter.

[183] Diem, Carl: Der Läufer von Marathon, Philipp Reclam jun. Leipzig, 1941, S. 41

[184] Außerdem gehen ein Timasitheos, der schon durch seine Teilnahme großen Ruhm für die Spiele bedeutet, aus der berühmten Athletenschule des Philosophen Pythagoras, und ein Phanas aus Pelene, der bei einer einzigen Veranstaltung schon drei Laufsiege erzielen konnte, an den Start.

[185] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 40

[186] Ebd., S. 11

[187] Ebd.

[188] Ebd., S. 41

[189] Ebd.

[190] Ebd., S. 8

[191] Ebd.

[192] Dem olympischen Gesetz nach mussten sich alle Athleten vier Wochen vor Beginn der Wettkämpfe bei gleicher Kost und gleichem Lager zusammenfinden.

[193] Ebd., S. 12

[194] Ebd., S. 14

[195] Ebd., S. 14/15

[196] Ebd., S. 31

[197] Ebd., S. 32

[198] Ebd.

[199] Ebd., S. 33

[200] Ebd., S. 34

[201] Ebd.

[202] Ebd., S. 36.

[203] Ebd., S. 34.

[204] Ebd.

[205] Ebd., S. 34/36.

[206] Ebd., S. 38.

[207] Ebd., S. 44.

[208] Ebd., S. 45.

[209] Ebd.

[210] Ebd., S. 46/47.

[211] Ebd., S. 48.

[212] Ebd., S. 49.

[213] Es ist aber davon auszugehen, dass sich beide, um sich wehrfähig zu halten, weiterhin sportlich betätigen. Über Pheidippides wird in diesem Zusammenhang allerdings nichts erwähnt, Pantakles hingegen führt in Athen die Mannschaft der Palästra (Ringerschule). Vergleichbar ist diese Situation mit der von Roy Hobbs, der, so wird es in Der Unbeugsame ja im Nebensatz erwähnt, nach seiner Verletzung in kleineren Ligen gespielt hat.

[214] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 57.

[215] Ebd.

[216] Ebd., S. 58.

[217] Ebd., S. 59.

[218] „Sie kommen…in zwei Tagen. Sie mussten…den Vollmond abwarten…“, richtet der geschwächte Pheidippides aus. (Ebd., S. 64)

[219] Ebd., S. 65.

[220] Ebd., S. 68.

[221] Ebd., S. 68/69.

[222] Ebd., S. 70.

[223] Ebd., S. 70.

[224] Ebd., S. 71.

[225] Ebd., S. 72.

[226] Ebd., S. 72.

[227] Malitz, Bruno: Die Leibesübungen in der nationalsozialistischen Idee, München 1933, NS-Bibliothek; zit. n.: Bernett, Hajo (Hrsg.): Sport im Kreuzfeuer der Kritik. Kritische Texte aus 100 Jahren deutscher Sportgeschichte, Die Kritik der Nationalsozialisten am „unpolitischen“ Sport, Verlag Karl Hofmann, Schorndorf, 1982, S. 216.

[228] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 40.

[229] Dass es sich bei diesem Xenophon um eine Anspielung auf den Schüler des Sokrates handelt, kann ich hier nur vermuten. Xenophon, der, da er etwa zwischen 430 und 425 v. Chr. geboren wurde, nicht in den Handlungszeitraum des Romans passt, und wegen seiner Spartafreundlichkeit aus Athen verbannt worden ist, kann somit als Feind des Griechentums betrachtet werden. Xenophon verband eine enge Freundschaft zu Kyros, der „die Spartaner während des Peloponnesischen Kriegs unterstützt hat.“ (Xenophon: Kyrupädie. Die Erziehung des Kyros; griechisch — deutsch; in: Nickel, Rainer (Hg.): Xenophon, Artemis Verlags GmbH, München, 1992, S. 762) Dieser Krieg richtete sich gegen Athen, am Ende errichtete Sparta über Hellas eine Hegemonie.  

[230] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 30.

[231] Ebd., S. 35.

[232] Ebd., S. 33.

[233] Ebd., S. 32.

[234] Malitz, Bruno (1933): Die Leibesübungen in der nationalsozialistischen Idee; zit. n.: Bernett, Hajo (Hrsg./1982): Sport im Kreuzfeuer der Kritik. Kritische Texte aus 100 Jahren deutscher Sportgeschichte, Die Kritik der Nationalsozialisten am „unpolitischen“ Sport, S. 217.

[235] Ebd.

[236] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 31.

[237] Malitz, Bruno (1933): Die Leibesübungen in der nationalsozialistischen Idee; zit. n.: Bernett, Hajo (Hrsg./1982): Sport im Kreuzfeuer der Kritik. Kritische Texte aus 100 Jahren deutscher Sportgeschichte, Die Kritik der Nationalsozialisten am „unpolitischen“ Sport, S. 217.

[238] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 31.

[239] Ebd., S. 32.

[240] Ebd., S. 37.

[241] Ebd., S. 36.

[242] Ebd.

[243] Malitz, Bruno (1933): Die Leibesübungen in der nationalsozialistischen Idee; zit. n.: Bernett, Hajo (Hrsg./1982): Sport im Kreuzfeuer der Kritik. Kritische Texte aus 100 Jahren deutscher Sportgeschichte, Die Kritik der Nationalsozialisten am „unpolitischen“ Sport, S. 217.

[244] Seine „weichliche“, charakterschwache Darstellung wird im Roman auch noch mit linkischem Verhalten abgerundet: „Xenophon verursachte nicht weniger als vier falsche Starts, bei denen er jeweils […] bis zu dreißig Meter lief, um dann gemächlich umzukehren, als ob ihn der Fehlstart nichts anginge.“ (Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 47. Fehlstarts auf Kurz- und Mittelstrecken gelten in der Leichtathletik als eine Möglichkeit, die Gegner zu verunsichern. Allerdings sind heute maximal drei fehlerhafte Startversuche erlaubt.

[245] Ebd., S. 13.

[246] Ebd.

[247] Der Ausspruch stammt von Hitler. Er äußerte ihn 1934 auf dem Reisparteitag in Nürnberg im Städtischen Stadion. Gefunden im Internet: www.nuernberg.de .

[248] Hitler, Adolf: Mein Kampf; zit. n.: Fischer, Gerhard/Lindner, Ulrich (1999): Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus, S. 18.

[249] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 57.

[250] Ebd., S. 16.

[251] Ebd., S. 19.

[252] Ebd.

[253] Ebd., S. 47.

[254] Ebd., S. 54.

[255] Ebd., S. 58.

[256] Ebd., S. 62.

[257] Ebd.

[258] Ebd., S. 65.

[259] Lexikon der Alten Welt; Band 2, Patmos Verlag GmbH & Co. KG, Albatros Verlag Düsseldorf, 2001, S.1847.

[260] Steffny, Manfred: Marathon-Training. Entmythologisierung des Marathonlaufs, Verlag Hermann Schmidt Mainz, 1999, S. 14.

[261] Herodot gilt als gewissenhafter Historiker. Gerade für die Perserkriege stützt er sich auf umfangreiche Zeugenbefragungen. „Die Zuverlässigkeit H.s in den sachlich berichteten Partien ist durch die neue Forschung vielfach bestätigt worden.“ (dtv-Lexikon; Band 8, S. 78).

[262] Plutarch ist etwa 50 n. Chr. geboren worden. Daher ist die Legende des Marathonläufers erst mehr als ein halbes Jahrtausend später erstmals (belegt) niedergeschrieben worden.

[263] Cancik, Hubert/Schneider, Helmuth (Hg.): Der neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, Verlag J.B. Metzler, Stuttgart, Weimar, 1999, S. 864 (Stichwort „Marathonlauf“) (Hervorhebungen im Original).

[264] Ebd.

[265] Ebd.

[266] Ebd.; S. 763 (Stichwort „Pheidippides“).

[267] Ebd.; S. 846 (Stichwort „Marathonlauf“) (Hervorhebungen im Original).

[268] Ebd.; S. 763 (Stichwort „Pheidippides“).

[269] Herodot: Historien, Zweiter Band, Bücher VI – IX, Buch XI, 105; in: Färber, Hans/Faltner, Max (Hg.), Ernst Heimeran Verlag München, 1963, S. 835 .

[270] Ebd., Buch XI, 106, Ebd. S. 835.

[271] Auf seinem Hinweg hatte Pheidippides eine Pan-Vision. Davon erzählt er den Athenern, im Anschluss führt Herodot dann auf, dass die Lakedaimonier eines Brauches wegen nicht sofort losziehen könnten. Sie dürften erst in die Schlacht ziehen, „wenn die Mondscheibe voll sei.“ (Ebd., Buch XI, 106; Ebd., S. 837) 

[272] Cancik, Hubert/Schneider, Helmuth (Hg./1999): Der neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, S. 606 (Stichwort „Perserkriege“).

[273] Ebd.

[274]Miltiades wurde etwa 550 v. Chr. in Athen geboren, ist ein Sohn Kimons, der wiederum der Halbbruder Miltiades (d. Ä.) ist. Nach dem Fall von Milet kehrte Miltiades, der sich wohl auf den Chersonnes befunden hatte, nach Athen zurück. Die Athener waren angesichts seiner Person gespalten, wählten ihn aber 493 v. Chr. zum Strategen.

[275] Cancik, Hubert/Schneider, Helmuth (Hg./1999): Der neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, S. 606 (Stichwort „Perserkriege“).

[276] Nach Herodot ist Eretria durch Untreue gefallen: „Am siebenten Tag [der Belagerung] verrieten sie zwei angesehene Eretrier, […], an die Perser. (Herodot: Historien, Buch XI, 101; in: Färber, Hans/Faltner, Max (Hg./1963); S. 835. 

[277] Waffenträger der griechischen Antike, ausgestattet mit Schwert, Speer, Panzer, Helm, Rundschild und Beinschienen, die seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. die Phalanx (Schlachtordnung) bilden.

[278] Cancik, Hubert/Schneider, Helmuth (Hg./1999): Der neue Pauly. Enzyklopädie der Antike, S. 606 (Stichwort „Perserkriege“).

[279] Ebd.

[280] Herodot: Historien, Buch XI, 117; in: Färber, Hans/Faltner, Max (Hg./1963); S. 845.

[281] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 70.

[282] Ebd., S. 21.

[283] Ebd., S, 73.

[284] Beispielsweise lässt sich nicht eindeutig klären, ob Diem auch rassisch dachte: Einerseits soll er sich engagiert für jüdische Mitbürger eingesetzt haben, andererseits empfand er es als Schmach, das „Neger in französischer Uniform“ (Fischer, Gerhard/Lindner, Ulrich (1999): Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus, S. 17) durch den Versailler Vertrag am deutschen Rhein stationiert waren.

[285] Fischer, Gerhard/Lindner, Ulrich (1999): Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus, S. 289.

[286] Ebd.

[287] taz; Für immer umstritten, 5.12.2001; gefunden im Internet: www.taz.de.

[288] Berlin online; Auf Distanz zu Carl Diem; 3.11.1995, gefunden im Internet: www.BerlinOnline.de.

[289] Germann: Rede zur Reichsgründungsfeier der Deutschen Hochschule für Leibesübungen; Diem, Carl: Olympische Flamme, Berlin 1942, Band I, S. 30 ff; zit. n. Bernett, Hajo (1988): Die deutsche Turn- und Sportjugend im letzten Jahr der Weimarer Republik; in: John, Hans-Georg/Naul, Roland  (Red.): Jugendsport im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, S. 40.

[290] Fischer, Gerhard/Lindner, Ulrich (1999): Stürmer für Hitler. Vom Zusammenspiel zwischen Fußball und Nationalsozialismus, S. 289.

[291] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 69.

[292] Rosenberg, Alfred: Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Eine Wertung der seelisch-geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit, Hoheneichen-Verlag München, 1935, S. 53.

[293] Ebd., S. 39.

[294] Ebd., S. 36.

[295] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 59.

[296] Herodot: Historien, Buch XI, 117; in: Färber, Hans/Faltner, Max (Hg./1963); S. 835.

[297] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 58.

[298] Herodot: Historien, Buch XI, 117; in: Färber, Hans/Faltner, Max (Hg./1963); S. 835.

[299] dtv-Lexikon; Band 17, S. 140.

[300] Ebd., Band 14, S. 36.

[301] Rosenberg, Alfred (1935): Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Eine Wertung der seelisch-geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit, S. 51.

[302] Angemerkt werden muss allerdings, dass sich die Aussage Theognis’ bei Rosenberg nicht explizit auf den Peloponnesischen Krieg bezieht. Rosenberg nutzt sie als grundsätzliche Erklärung für die Zersetzung des Griechentums.

[303] Rosenberg, Alfred (1935): Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Eine Wertung der seelisch-geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit, S. 51.

[304] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 64.

[305] Herodot: Historien, Buch XI, 117; in: Färber, Hans/Faltner, Max (Hg./1963); S. 837.

[306] Der Anhang gibt Aufschluss: „Im Monat Karneios, d. i. der September, wurden vom 7. – 15. die Karneien zu Ehren des Gottes Apollon gefeiert, an denen Waffenruhe herrschte.“ (Herodot: Historien; in: Färber, Hans/Faltner, Max (Hg./1963); S. 1332).

[307] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 61.

[308] Ebd., S. 65.

[309] Ebd., S. 65.

[310] Herodot: Historien, Buch XI, 117; in: Färber, Hans/Faltner, Max (Hg./1963); S. 835.

[311] Ebd., S. 835.

[312] Diem, Carl (1941): Der Läufer von Marathon, S. 59.

[313] Quelle: Carl-Diem-Archiv in Köln auf Nachfrage.



[zurück zum Inhaltsverzeichnis]