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2. Die Kunst Luhmanns

Die folgenden Abschnitte sollen anhand der einschlägigen Primärtexte Luhmanns einen Überblick über dessen Kunstkonzeption im Rahmen der Theorie sozialer Systeme geben, wobei neben der Kunst der Gesellschaft eine Handvoll Aufsätze speziell zu diesem Thema zu berücksichtigen ist. Bereits die resultierende Textmenge von über 600 Seiten zwingt zu einer Verkürzung der Darstellung auf die zentralen Aussagen und Thesen, wohingegen auf weiterführende Argumentationsgänge allenfalls gelegentlich im Anmerkungsapparat verwiesen werden kann.

Als Vorbemerkung zu Luhmanns Konzept sei vorausgeschickt, daß seine Kunstananlysen auf der Theorie symbolisch generalisierter Kommunikationsmedien und dem evolutionären Konzept der Gesellschaftsdifferenzierung fußen. Der Vorteil dieser theoretischen Basis ist nach Luhmann die Vergleichbarkeit des Kunstsystems mit anderen Teilsystemen der Gesellschaft, deren Ausdifferenzierung in der modernen Gesellschaft funktional äquivalente Lösungen der Unwahrscheinlichkeitssteigerung von Kommunikation bieten (vgl. auch die beiden vorhergehenden Abschnitte dieser Arbeit). Allerdings erfordert diese Analyseebene eine solch hohe Abstraktionslage, daß die einzelnen Bereiche des Kunstsystems nicht erfaßt werden, weswegen hier auf der Konkretionsebene analytische Defizite verbleiben.[50]


Fußnote

[50] Dies räumt auch Luhmann ein. Vgl. etwa Niklas Luhmann: Ist Kunst codierbar? In: Aufsätze und Reden, S. 159–197, hier S. 159; des weiteren Ders.: Das Kunstwerk und die Selbstreproduktion der Kunst. In: Hans Ulrich Gumbrecht, K. Ludwig Pfeiffer (Hrsg.): Stil. Geschichten und Funktionen eines kulturwissenschaftlichen Diskurselements. Frankfurt a.M. 1986, S. 620–672, hier S. 620.


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