[Inhaltsverzeichnis Band 1]

Marcel Heuwinkel

Die Erweckung der Möglichkeiten. Die Utopie als reale Möglichkeit bei Francis Bacon. Eine Analyse der Konzeption und Inhalte von Neu-Atlantis.

Es ist die Wirklichkeit, welche die Möglichkeiten weckt [...]. Trotzdem werden es in der Summe oder im Durchschnitt immer die gleichen Möglichkeiten bleiben, die sich wiederholen, so lange bis ein Mensch kommt, dem eine wirkliche Sache nicht mehr bedeutet als eine gedachte. Er ist es, der den neuen Möglichkeiten erst ihren Sinn und ihre Bestimmung gibt, und er erweckt sie.[1]

The mind, he contended, had in it imaginative gifts superior to the realities of sixteenth-century life; in fact, to the realities of the world we know today.[2]

1. Einführung

Wird die Möglichkeit tatsächlich durch die Wirklichkeit erweckt? Oder ist es vielmehr so, daß es nur aufgrund von Möglichkeit Wirklichkeit gibt? Gibt es, was eigentlich als beruhigend erscheinen sollte, tatsächlich eine Wiederholung gleichbleibender Möglichkeiten? Eine Wiederholung, die sich bis zu dem Punkt vollzieht, an dem ein Mensch diese oder eine dieser Möglichkeiten erweckt und ihr Sinn und Bestimmung gibt? Musil geht in diesem kurzen, aber sehr komplexen und interessanten Kapitel[3] von der Ebene der Wirklichkeit aus: „Wenn es aber Wirklichkeitssinn gibt, [...] dann muß es auch etwas geben, das man Möglichkeitssinn nennen kann“[4]. Dieser Wirklichkeitssinn ist ein „Sinn für die mögliche Wirklichkeit“[5]. Die Ideen, die diesem Wirklichkeitssinn entspringen, sind nicht „müßige Hirngespinste“[6], sondern „noch nicht geborene Wirklichkeiten“[7]. Francis Bacon hatte diesen Wirklichkeitssinn. Sein Interesse an realistischer Fiktion, oder besser ausgedrückt, sein Interesse an möglicher Wirklichkeit, zeigt sich in seinem posthum veröffentlichten Werk Neu-Atlantis. Es ist keine mühsame Darstellung oder Untersuchung wirklicher Möglichkeiten, sondern das Vertrauen in mögliche Wirklichkeiten. Dieses Vertrauen resultiert aus Wissen. Und dieses Wissen folgt einem modernen und praxisbezogenen Wissenschaftsbegriff: Wissenschaft zum Wohle und Vorteil der Menschheit und Erforschung der Bestandteile und Zusammenhänge der Welt.

2. Methode

Grundlage dieser Untersuchung wird die Ausgabe von Neu-Atlantis in der Übersetzung von Günther Bugge unter Einbeziehung ausgewählter Sekundärliteratur in deutscher und englischer Sprache sein. Neben Büchern und Aufsätzen zu diesem Thema aus der Zeit der sechziger Jahre bis zum Ende der neunziger Jahre werden Bände aus dem Gesamtwerk von Ernst Bloch verwendet. Ziel der Untersuchung ist die Analyse der Konzeption der Insel-Utopie Francis Bacons. Dabei soll gezeigt werden, welche Merkmale dieses Werk prägen und welchen Stellenwert es als Schrift und Utopie über die Epoche der Renaissance hinaus hat. Im Einzelnen werde ich mich zunächst mit den Themen Utopie, Reisen und mit dem Insel-Motiv beschäftigen, um im Vorfeld ein besseres Verständnis von Neu-Atlantis zu vermitteln. Nach einer kurzen Darstellung Francis Bacons werde ich über den Mythos Atlantis den direkten Bezug zu seinem Werk nehmen und eine thematische und analytische Untersuchung durchführen, deren Kernaspekte Gesellschaft und Wissenschaft sind. Meine Intention ist die Darstellung der besonderen Leistung Francis Bacons: Seine Utopie Neu-Atlantis zählt neben Utopia und Sonnenstaat nicht nur zu den wichtigen und berühmten Utopien der Literatur. Er hat mit seinen Ideen und seinem Wissenschaftsprogramm eine fiktive Welt von Wirklichkeiten geschaffen, die zu seiner Zeit noch nicht wirklich waren, aber in unserer Zeit Wirklichkeit geworden sind.

3. Utopie und Hoffnung

Die häufige und alltägliche, umgangssprachliche Verwendung von Utopie führt zu einer unklaren Auffassung dieses Begriffs. So können beispielsweise Gehaltswünsche ,utopisch‘ sein, obwohl ,unangemessen‘ oder ,übertrieben‘ im Rahmen der Wortwahl zweckmäßiger und sinnvoller erscheinen. Der Verzicht einer situationsbezogenen oder persönlich-spontanen Übersetzung führt zu der wörtlichen Übersetzung: „[...] so ist Utopie wörtlich zu übersetzen mit Nirgendwo“[8]. Dieses Nirgendwo „ist die Raumangabe für die Frage nach dem Wo des Gewünschten“[9] und bezeichnet somit etwas, was „keinen Ort [...] in der Wirklichkeit“[10] hat. Utopie ist folglich ein Zustand, der möglich, aber noch nicht wirklich ist. Dieses Mögliche ist jedoch keine grundlose Phantasterei. Utopie beinhaltet die Darstellung des Möglichen, das nicht „in einem Leer-Möglichen herumspielt und abwirrt, sondern ein Real-Mögliches psychisch vorausnimmt“[11]. Durch die theoretische Vorwegnahme des Real-Möglichen berührt Utopie den Aspekt der Zeit. Trotz der tendentiellen Zukunftsorientierung von Utopien wird der Vorgang des retrospektiven Denkens nicht vernachlässigt.

Für die konkrete Ausgestaltung des Ideals müssen die Utopien auf Materialien der geschichtlichen Wirklichkeit zurückgreifen [...]. Die utopische Denkform kann sich nicht als voraussetzungsloser, freier Entwurf idealer Möglichkeiten behaupten.[12]

Ernst Bloch ergänzt den Begriff der Utopie durch den Aspekt der Hoffnung. Doch obwohl Hoffnung ein Aspekt der Utopie, das Motiv für Utopie ist, ist Utopie zugleich ein Teilaspekt der Hoffnung. In seinem Vorwort zu Das Prinzip Hoffnung sagt Bloch: „ Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen“[13]. „Der Affekt des Hoffens geht aus sich heraus, macht die Menschen weit, statt sie zu verengen [...].“[14] Dieses gegenseitige Enthaltensein sich ergänzender Begriffe ermöglicht eine Verknüpfung verschiedener Konstanten innerhalb der Theorie Blochs. So ist nicht nur ein Zeitbezug vorhanden, sondern vielmehr der Hoffnungsgedanke das Leitmotiv, wenn Bloch schreibt: „[...] es soll zu guter Letzt, wenn keine Utopie mehr nötig ist, Sein wie Utopie sein“[15]. Bis dahin ist das Sein, das Sein im Jetzt, zugleich ein Nicht-Sein.[16] Solange Utopie notwendig ist, kann das Sein im Jetzt nur als Nicht-Sein bezeichnet werden. Der Mangel des Sein im Jetzt besteht in der Tatsache, daß das Sein (noch) nicht wie Utopie ist. Das Sein ist in „Bewegung nach etwas, was nicht da ist“[17]. Utopisches Denken ist folglich stets ein Nach-Vorne-Denken.

Denken heißt überschreiten. So jedoch, daß Vorhandenes nicht unterschlagen, nicht überschlagen wird. [...] Wirkliches Überschreiten kennt und aktiviert die in der Geschichte angelegte, dialektisch verlaufende Tendenz.[18]

Remo Bodei beschreibt die Hoffnung bei Bloch als „Tragfläche der Vernunft“[19]. Die Bedeutung von Hoffnung ist: Die Menschen zum Denken zu ermutigen und „den Sinnhorizont zu erweitern“[20] mit dem Ziel, sich für die „Pluralität der Perspektiven“[21] offen zu halten. Die Hoffnung richtet sich nicht auf eine abstrakte, ferne Zukunft, da die Zukunft nicht von außen kommt, sondern „Gegenwart in der Abwesenheit“[22] ist. „Für Bloch ist die Vernunft ohne Hoffnung regressiv [...].“[23] Ein einseitiges Abhängigkeitsverhältnis besteht nicht. Die Korrelation wird durch die Untrennbarkeit von Hoffnung und Vernunft übertroffen: „Bei Bloch sind Vernunft und Hoffnung nicht nur komplementär, sondern untrennbar“[24]. Diese Einheit spricht den Menschen eine Verantwortung zu, die abwartendes Zurücklehnen mit blindem Vertrauen in die Hoffnung negiert.

..in der Tat verschlissenen Vernunft, die [...] einheitlich ist in ihrer Bestrebung, das Wissen, das Verlangen, den Willen und die Suche nach dem Schönen und Harmonischen nicht voneinander zu trennen.[25]

4. Reisen und Insel-Motiv

Burghart Schmidt übersetzt Utopie mit Nirgendwo.[26] Monika Schmitz-Emans erweitert dieses Verständnis von Utopie:

Literarische Utopien schildern das ,Nirgendwo‘ gern als ein ,Anderswo‘; sie projizieren das, was nicht ist, wohl aber möglich erscheint, also auf einen anderen Ort. [...] Gern schickt der Utopist seine Helden [...] auf Inseln. Wird ein solcher Schauplatz gewählt, so spiegelt sich die ,Andersheit‘ des Imaginierten auf eine sehr handfeste Weise in der unterstellten topographischen Isolation der ,möglichen Welt‘.[27]

Der nicht-reale Zustand einer fiktiv-literarischen Darstellung wird innerhalb der realen Welt positioniert. Es ist kein Ort auf einem fremden Planeten, sondern ein Ort, der auf der Erde existiert, oder vielleicht existiert hat. Der Begriff Anderswo beinhaltet Irgendwo. Dieses Irgendwo verkörpert Hoffnung, da es das Gegenteil von Nirgendwo darstellt und suggeriert, daß es diesen Ort gibt – er muß nur entdeckt werden, respektive wiederentdeckt werden. Wiederentdeckung ist präzise und treffend, da es für den Entdecker etwas Neues darstellt: „Entdeckung ist der Akt, wodurch ein Neues aufgefunden wird (Amerika, Uranus)“[28]. Das Entdeckte ist neu, weil es bisher unbekannt war. Entdeckungen sind also nur dann möglich, wenn es noch etwas zu entdecken gibt. Entdeckungen sind im Gegensatz zu Erfindungen[29] zweifach begrenzt – einerseits sind sie geographisch begrenzt, andererseits, bedingt durch die geographische Begrenzung, ist die Gesamtzahl begrenzt.[30] Der Reiz, das herausfordernde Risiko, durch das Entdecker und Forscher immer wieder angetrieben werden, liegt in der Überschreitung der Grenze zwischen Vertrautem und Unvertrautem. Der Reiz liegt in dem Überqueren einer nicht sichtbaren Grenze von Heimat und Fremde.[31] Ausgangspunkt für Entdeckungen ist immer vertrautes Terrain.[32] „Schließlich besteht ja das Ding nur durch seine Grenzen“[33], schreibt Musil. Die Fremde scheint immer dort zu sein, wo der Betrachter nicht ist. Das Fremde ist zugleich das Andere, welches durch eine geographische Positionierung gleichsam zu einem Anderswo wird. Insofern das Ziel nur bis zum Zeitpunkt des Erreichens desselben besteht, gilt eine maßgebliche Bedeutung der Reise, dem Weg zum Ziel. Der andere Ort, den ich erreichen möchte, ist nicht länger der andere Ort, wenn ich ihn erreicht habe. So scheinen Beschreibungen von Entdeckungsreisen häufig interessanter als das tatsächlich Entdeckte.

Die Reise ist, [...] nicht nur im abendländischen Denken, Metapher des Weges menschlicher Erfahrungen. Für die Schiffsreise gilt dies sogar insbesondere. Wenn sich eine literarische Figur auf eine Seereise begibt und dabei eine unbekannte Insel entdeckt, so spiegelt dieser Vorgang metaphorisch den unabgesicherten, oft gefährlichen Weg des erkennenden Subjekts zu ,neuen Ufern‘, den Weg zu neuen Erkenntnissen, ja zu neuen Wirklichkeiten [...].[34]

Die spezifische Besonderheit einer Insel liegt in ihrer Isolation durch das Meer. Es besteht keine Verbindung zu einem anderen Land oder zum Festland. Durch einen assoziativen, nicht-etymologischen Schluß erhält das Festland eine weitere Bedeutung: Es ist nicht nur das Gegenteil einer Insel, es ist vielmehr auch das Sichere, das Unbewegliche. Inseln sind oft klein und schwer zu finden, respektive wiederzufinden. Schiffe segeln an Inseln vorbei und man kann das Gefühl nicht leugnen, als ob sich Inseln bewegen könnten. Faktisch gesehen ist diese Möglichkeit ausgeschlossen, doch läßt die literarische Fiktion ein phantasievolles, individuelles Eigenleben von Inseln zu. Jonathen Swift spricht Inseln die Fähigkeit des Fliegens zu.[35] Michael Ende läßt seine Protagonisten Lukas und Jim nach einer schwimmenden Insel suchen.[36] Literarische Inseln beherbergen eine Vielzahl von Möglichkeiten. Flora, Fauna und Menschen können phantasievoll, vielseitig und detailgenau konstruiert werden. Durch die große Wasseroberfläche der Erde ist der Verortung einer literarisch-fiktionalen Insel kaum Einhalt geboten. Die Insel gleicht dem Objekt eines Experiments, dessen Durchführung durch den Autor nach dessen Phantasie und Interesse arrangiert wird.

Das Meer, welches die Inseln umgibt, entspricht in seiner Funktion den Wänden eines Labors, in welchem das Experiment stattfindet. Auch dieses Experiment soll ja in der Regel nicht ohne Beziehung zur Wirklichkeit außerhalb des Labors bleiben, aber um stattfinden zu können, muß es zunächst ausgegrenzt und als möglichst abgeschlossener Funktionszusammenhang arrangiert werden.[37]

Die Anordnung und Durchführung dieses Insel-Experiments ist, abgesehen vom Autor, gleichfalls von der aktuellen Situation der sozialen und historischen Umstände abhängig. Literarische Inseln können in einem weiten Spektrum von Möglichkeiten dargestellt werden: Paradies (Idealzustand oder Möglichkeitszustand), Sehnsuchtsort, Abenteuerschauplatz, Utopie, Gegenutopie. Allerdings wird die „literarische Gestaltung des Insel-Motivs von individuellen und epochalen Gegebenheiten“[38] bedingt. Und je „weiter am Rande der bewohnten Welt die sagenhaften Inseln liegen, um so wunderbarer sind sie“[39].

5. Francis Bacon

Francis Bacon hat sich in seinem Werk Neu-Atlantis des Insel-Motivs bedient und seine Vorstellung einer idealen Gemeinschaft demonstriert. Seine Konstruktion einer Gesellschafts- und Wissenschaftsutopie erscheint, vom heutigen Standpunkt betrachtet, weder naiv-visionär noch spekulativ. An der Schwelle zum 17. Jh. greift Bacon dem Zeitalter der Moderne durch Umgestaltung und Transformation philosophischer und wissenschaftlicher Grundkonzepte vor:

Bacon began the transformation of the philosopher into what, in the nineteenth century, would become the scientist, someone who would increasingly [...] be seen as concerned with factual rather than speculative issues.40

„Francis Bacon was a principal founder of modern science and its aim to achieve power over nature.“[40] Für den ursprünglichen, zeitgenössischen Leser war das wissenschaftliche Programm von Neu-Atlantis ein Werk von beeindruckender und prophetischer Bedeutung. Die heutige Wissenschaft ist dagegen nicht einheitlicher Meinung über seine Person. Für einige ist er „the first spokesman of modern science“[41], andere beschreiben ihn als „immoral charlatan who had nothing original to say“[42]. Bacons utopischem Inseldasein wird oft Naivität als Störfaktor vorgeworfen. Sein Bestreben der Nachahmung und Verbesserung der Natur, die oben zitierte Aussage von Studer von ,power over nature‘, wird bisweilen als Herrschaft über Natur und Menschheit verstanden. Dem aufmerksamen Betrachter darf bei der Analyse und Kritik nicht entgehen, daß tiefe christliche Religiosität eine signifikante Rolle im Leben und Denken Francis Bacons hatte. Er entnahm diesem Glauben nicht nur Mut, sondern auch Vertrauen in die eigene Person und Befähigung zum Handeln und Forschen. Der Vorwurf der Naivität und Unmündigkeit resultiert aus dem retrospektiven Blickwinkel des Augenblicks. In der heutigen Zeit ist derartiges Vertrauen in einen Glauben ohne Machtmißbrauch der Gläubigen schwer nachvollziehbar. John Michael Archers Ansicht scheint jedoch sehr plausibel:

Their simple equation is in fact part of the traditional order of things, in which knowledge is really subsumed in the exaltation of vision, light, and a divine Logos as power manifest. For Bacon, to allow knowledge a wider range than this is heresy; the knowledge-gathering of the Bensalemites, then, is justified because it is a component in God’s plan for the gradual revelation of his works to his people.[43]

Die zukünftige Gesellschaft sollte am wissenschaftlichen Fortschritt zum Wohl aller Beteiligten partizipieren.

For Bacon these voyages of discovery exemplified the way in which both man’s physical and intellectual horizons could be broadened. [...] For Bacon the relief of man’s estate through the study of nature was itself a Christian enterprise.[44]

Der Glaube war für Bacon das Vehikel, die Hoffnung war sein Antrieb. Das Noch-Nicht, das in jeder realen Möglichkeit enthalten ist, beinhaltet diese Hoffnung, da das, was noch nicht ist, irgendwann sein kann. Diese Terminologie erinnert an die Rhetorik Blochs. Auch er hat sich zu Bacon geäußert und soll hier abschließend zitiert werden:

Wogegen etwa Bacon, kein Weissager, sondern ein überlegter Utopist, in seiner Nova Atlantis verblüffend echte Zukunft sah. Das allein auf Grund seiner sich durchaus bewußt machenden Witterung für die objektive Tendenz, objektiv-reale Möglichkeit seiner Zeit.[45]

6. Atlantis und Neu-Atlantis

Die Bedeutung des Mythos Atlantis verhält sich ambivalent: Atlantis ist zugleich Symbol eines idealen Staates und Mahnmal für Abkehr vom Göttlichen und Verlust von geistigen und moralischen Tugenden. Die theoretische und praktische Suche nach der versunkenen Insel Atlantis gleicht dem Wunsch der Rückkehr zum Eigentlichen und Ursprünglichen. Atlantis ist ein archetypisches Sinnbild, das fest in der menschlichen Historie verhaftet ist und eine Faszination des Unbekannten und Projektionsfläche für unterschiedliche Sehnsüchte in sich vereint. Es dient als Stellvertreter für viele Paradies- und Utopieversionen, die im Verlauf der menschlichen Biographie vergeistigt wurden. Durch das Herauslösen aus der Schrift Platons, die vielmehr als philosophisches Traktat denn als literarisches Werk bezeichnet werden kann, wurde das Atlantis-Motiv zu einem individuell formbaren Phänomen. Nunmehr konnte Atlantis sogar als konstruiertes Gegenkonzept fungieren und trotz seines archaischen Ursprungs zukunftsweisenden Charakter haben.

Alle Anzeichen [...] sprechen dafür, daß es sich bei Atlantis um ein ideal begünstigtes Land handelte, ein Paradies an Ordnung, Überfluß und Schönheit. Dieser Grundgedanke taucht auch in Bacons Neu-Atlantis auf, allerdings vermittelt durch die Aussichten und Kenntnisse des Menschen an der Schwelle zur Neuzeit.[46]

Im Übergang von der Renaissance zur Neuzeit nimmt Francis Bacon in seiner Schrift Neu-Atlantis Bezug zum Mythos Atlantis. Jedoch nutzt Bacon Atlantis als formbare Projektionsfläche und verortet Neu-Atlantis, das neue und bessere Atlantis, nicht vor den Säulen des Herakles,[47] sondern hinter diesen im pazifische Ozean, auf der Passage von Peru nach Japan.[48] Diese Wahl ist nach Michael Srigleys Meinung jedoch nicht zufällig:

This would suggest that Bacon’s New Atlantis was deliberately located by him in the Solomon Islands. Almost certainly Bacon had read the account given in The History of Lopez Vaz of the discovery of the Solomon Islands by Alvaro de Mendana de Neira in 1567 [...]. There is related the Mendana sailed westwards from Lima in Peru for 800 leagues and then discovered the Solomon Islands.[49]

Platons Tradierung gilt insofern nur als ein Motiv für Bacon, dessen spezifischen Eigenschaften ohne Veränderung der eigentlichen Substanz des Motivs ausgeformt werden können: Das Wesen des Atlantis-Motivs, Insel und Idealbild, bleibt als Rahmen unberührt, jedoch bleibt die Gestaltung des eingefaßten Bildes dem Ermessensspielraum des Gestalters, des Autors, vorbehalten. So verzichtet Bacon auf den antiken Polytheismus und richtet sein Neu-Atlantis nach dem christlichen Monotheismus aus:

Wir sind jetzt wieder an Land, aber wir schweben doch noch mitten zwischen Leben und Tod. Wir sind über die Grenzen der Alten und Neuen Welt hinausgefahren, und ob wir Europa jemals wiedersehen werden, weiß nur Gott. [...] Und wenn wir uns erinnern, wie wir gerettet wurden, wenn wir an die Gefahren denken, die uns jetzt und künftig bedrohen, wollen wir unsere Herzen Gott zuwenden und uns alle in unserem Lebenswandel bessern.[50]

Eine Bedrohung der Schiffsbesatzung durch die Bewohner von Neu-Atlantis besteht allerdings nicht, denn der Erzähler ist mit seiner Mannschaft „zu einem christlichen Volk gekommen“[51]. Während der gefährlichen Reise jenseits der bekannten Grenzen findet auf einer unbekannten Insel eine Begegnung mit einem Volk statt, das von „frommer und christlicher Gesinnung erfüllt ist“[52] und die hilfsbedürftigen Europäer zunächst skeptisch, dann aber mit Freude und Fürsorge aufnimmt. Dieser christlichen Nächstenliebe gibt Bacon sogar einen Namen: Neu-Atlantis ist zwar der Arbeitstitel, aber innerhalb des Textes wird die Insel nicht Neu-Atlantis, sondern Bensalem genannt. Dieser Name hat seinen Ursprung im Hebräischen und bedeutet „Sohn von Jerusalem“.[53] Diese Insel ist für Bacon ein Nachfolger bzw. ein Abbild der Heiligen Stadt. Bensalem ist, ebenso wie ein Sohn, etwas Neues, nach dem Verständnis von Bacon und seinem Fortschrittsgedanken sogar etwas Besseres als das Vorbild. Bacon konstruiert also ein nach seinem Verstehen ideales Bild einer Unität von Gesellschaft und Religion.

7. Neu-Atlantis: Wissenschaft und Gesellschaft

So ist Nova Atlantis nicht bloß die erste technisch-reflektierte Utopie [...]. Bacons Schrift ist auch in der Folge die einzige Utopie wissenschaftlichen Rangs, welche den technischen Produktivkräften des besseren Lebens entscheidenden Rang gibt.[54]

Neu‑Atlantis ist als Text ein Grenzfall. Er steht zwischen Literatur und Wissenschaft, trägt als fiktionaler Text Züge eines Romans, zumindest des fingierten Berichts [...]. Versteht man sich zu der Bezeichnung Utopie, dann wird man gewahr, daß Neu-Atlantis ein Modell von Wissenschaftsgesellschaft darstellt [...].[55]

Thomas Hobbes, einer der wichtigsten Zeitgenossen Bacons, hat in seiner Schrift Leviathan die Behauptung aufgestellt: „[...] aus der Unkenntnis der wahren Ursachen und Regeln entspringen nicht so grobe Irrtümer wie aus unrichtig angenommenen Ursachen und Regeln“[56]. Den Inhalt dieser komplexen Formulierung hat Hobbes an anderer Stelle deutlicher beschrieben:

Durch wissenschaftliche Kenntnis wird man in den Stand gesetzt, das, was man einmal getan hat, nach Gefallen zu jeder anderen Zeit zu wiederholen; denn sooft wir sehen, woher, woraus und wodurch gewisse Wirkungen entstehen, lernen wir auch, durch ähnliche Ursachen, insofern sie in unserer Gewalt stehen, ähnliche Wirkungen hervorzubringen.[57]

Diese wichtige Aussage, stellvertretend für die Meinung vieler Wissenschaftler dieser Zeit, verdeutlicht auf prägnante Weise die Baconsche Formel: Vermehrung von Wissen durch Nachahmung der Natur. Bacon und Hobbes formulieren den grundlegenden Wissens- und Fortschrittsgedanken auf unterschiedliche Weise, jedoch ist das Ergebnis, besser gesagt das Ziel, dasselbe: „[...] die geheimen Bewegungen in den Dingen und die inneren Kräfte der Natur zu erforschen.“[58] Die Wissenschaftler von Neu-Atlantis sind der Prototyp der Blochschen Definition von Entdecker und Erfinder.[59] Der Wissenschaftler im Dienst eines wissenschaftlichen Fortschrittsoptimismus wird als interrogativ und investigativ beschrieben. Das Wissenschaftsprogramm wird in einen theologischen Zusammenhang eingekapselt.[60] Der „Gedanke der Naturbeherrschung durch die Menschen“[61] ist ein Aspekt und Faktor des neuen und modernen Wissenschaftsbegriffs bei Bacon. „In seiner neuen Atlantis läßt Bacon Erfindungen gelungen sein, die zum Teil immer noch bevorstehen [...].“[62] Der Ausgangspunkt für das utopische Neu-Atlantis ist die Kategorie des Fortschritts. Veränderungen gibt es jedoch nicht, denn Neu-Atlantis „repräsentiert einen Endzustand, der um die originären Utopien der politischen Philosophie Europas kreist“[63]. So paradox es klingen mag: Fortschritt und Veränderung sind keine sich gegenseitig bedingenden und simultan verlaufenden Prozesse. „Veränderung kann [...] ,von selbst‘ von sich gehen, indem ,Entwicklungen‘ [...] ohne menschlichen Einfluß einsetzen“[64]. Obwohl die Wissenschaftler in Neu-Atlantis durch das Prinzip Fortschritt geprägt sind, sind Veränderungen nicht notwendig, da sich die Insel bereits in einen perfekten Zustand befindet. Forschung funktioniert nur basierend auf „äußere[m] Frieden und innere[r] Harmonie“[65]. Obwohl die Wissenschaft ein zentraler Faktor der Insel ist, leben und arbeiten die Wissenschaftler, vergleichbar einer wissenschaftlichen Akademie, in einer Institution mit dem programmatischen Titel: Haus Salomons. Die Mitglieder dieser Einrichtung arbeiten isoliert und autonom:

Wir haben die Gewohnheit, uns genau zu überlegen, ob sich ein von uns angestellter Versuch oder eine von uns herausgebrachte Entdeckung zur allgemeinen Bekanntgabe eignet oder nicht. Wir haben uns sogar eidlich verpflichtet, das geheimzuhalten, was auf Grund eines gemeinsamen Beschlusses geheimgehalten werden soll. Wir dürfen zwar zuweilen mit allgemeiner Zustimmung dem Könige oder dem Senat gewisse Einzelheiten mitteilen; aber viele behalten wir nur zu unserer eigenen Kenntnis bei uns zurück.[66]

Die rechtlich-moralische Grundlage dieser Logik ist, in gleicher Weise wie das gedankliche Gesamtkonzept Bacons, eingebettet in einen religiösen Kontext: Maßstab für dasjenige, was sein soll und was sein darf, ist die von Bloch beschriebene (praktische) Vernunft, deren „regulative Funktion“[67] das Handeln und Denken der Menschen leitet. Die Frage oder Forderung nach der Überwachung der Überwacher stellt Bacon aus zwei Gründen nicht: Erstens würde seine utopische Konstruktion dadurch unvollkommen erscheinen, zweitens, bedingt durch die Vermeidung der Unvollkommenheit, wird die Notwendigkeit der Kontrolle mittels christlichem Obrigkeitsdenken durch das Patronat von Königs Salomon umgangen. Kontrolle ist nicht erforderlich, da aufgrund des christlichen Glaubens nicht kontrolliert werden muß. Die christlich-ethischen Gesetze werden von den Insulanern eingehalten, weil zur Wahrung des Idealen ein ideales Verhalten unerläßlich ist. Das Vertrauen in Gott bedeutet gleichzeitig ein Vertrauen Gottes in seine Gläubigen. Die Bezeichnung Haus Salomons ist, wie bereits geschildert, von tiefer und programmatischer Bedeutung. Der Name Salomon lautet übersetzt ,der Friedensreiche‘. Friede und Harmonie sind nicht nur Merkmale, sondern primär Voraussetzungen für Neu-Atlantis. „Bacon setzt die allseits befriedete Gesellschaft voraus [...].“[68] Durch dieses Paradigma können „Befragungsspielräume ausgeschaltet werden“[69]. Neu-Atlantis ist keine Sozialutopie, da sich Bacon nicht mit sozialen Problemen beschäftigt, sondern einen stabilen Zustand präsentiert, der seinen Idealvorstellungen entspricht. Infolge der methodischen Trennung von Sozialem und Wissenschaft umgeht Bacon die Erforschung und Beschreibung der Prämissen der „Praxis des Lebens“[70]. Der Leser erfährt nur, daß die christliche Religion maßgeblich und unbestritten als „geistig-moralisches Führungssystem“[71] herrscht: „... ihr Prestige strahlt als hierarchische Ordnung auf alle Lebensbereiche ab“[72].

Wissenschaft und Gesellschaft laufen im Führungssystem Religion zusammen. Besorgt die Religion die Transzendenz ins Jenseits, so verlängern Wissenschaft und Gesellschaft die Transzendenz ins Diesseits.[73]

Die befriedete und harmonische Gesellschaft von Neu-Atlantis ist hierarchisch-patriarchalisch aufgebaut und richtet sich nach normativen Bräuchen und Ritualen. Pfeiffer bezeichnet diese Normen als „Stabilisationskerne“[74]. Bacon schildert zwar detailliert über zwei Drittel des Buches dieses geregelte gesellschaftliche Leben, aber er trifft keine Aussagen über Ursprung oder Berechtigung dieser Normen. Sie werden unstrittig und wie selbstverständlich befolgt:

Es ist durch ein Gesetz des Reiches vorgeschrieben, daß jeder dieses Fest feiert, der bei Lebzeiten dreißig noch lebende Nachkommen aufweist, die alle älter als drei Jahre sein müssen. Das Fest wird auf Staatskosten gefeiert. [...] In diesen zwei Tagen sitzt der Tirsanus[75] zu Rate, um den guten Zustand der Familie zu besprechen. Es werden dann Zwiste oder Streitigkeiten [...] beigelegt oder gemildert; es wird überlegt, wie man in Not geratenen oder schwachen Familienmitgliedern zu einem ausreichenden Lebensunterhalt verhelfen kann. Hat sich jemand dem Laster ergeben oder ist er vom rechten weg abgekommen, so empfängt er Tadel und Verwarnung. Auch über Heirat, über den zu wählenden Lebensweg und über verschiedene ähnliche Angelegenheiten wird beratschlagt und Beschluß gefaßt.[76]

Obwohl der patriarchalische Familienrat alle Lebensbereiche der Familienmitglieder beeinflußt, gleichzeitig als Richter und Ankläger fungiert, vermeidet es Bacon, Zweifel über Unanfechtbarkeit und Befolgung der Direktiven entstehen zu lassen. Der Familienrat erscheint als weise und gerecht. Zudem wird der Leser nicht informiert, ob es überhaupt Verstöße oder Mißachtungen gibt und wie diese geahndet werden. Bacon spricht nur von ,Tadel und Verwarnung‘, um die entsprechenden Bürger wieder auf den rechten Weg zu bringen. Erneut setzt Bacon den idealen sozialen Zustand voraus, indem er Fehler von vornherein als nicht existent deklariert. Die vereinzelten Nicht-Beachtungen einzelner Bürger beeinträchtigen nicht dieses Bild, denn der Gouverneur, der die Dekrete und Anordnungen ausführt und überwacht, muß dies nur sehr selten tun, denn „man fügt sich sehr willig in die natürliche Ordnung“[77]. Diese natürliche Ordnung ist perfekt und unfehlbar, da sie von Gott gegeben ist. Ein Ganzes besteht aus der Summe seiner einzelnen Teile. Ein Ganzes, das perfekt ist, kann nur perfekt sein, wenn alle Teile perfekt sind. Diese Perfektion wird durch die Weisheit der Mitglieder des Hauses Salomons, dessen Begründer König Salomona war, der neunzehnhundert Jahre vor der Ankunft der Europäer regiert hat und als Gesetzgeber des Volkes von Neu-Atlantis gilt, bewahrt und verkörpert.[78] Auch hier ist der Name Programm: Der weise israelische König Salomon ist nicht nur Patronat für das Haus der Wissenschaften, er ist Schirmherr über die gesamte Insel und dessen Volk. König Salomon als Vorbild verpflichtet die Insulaner sozusagen zu einem entsprechenden Verhalten. Die Insulaner leben in strenger Monogamie und huldigen dem Pazifismus. Der erste Grundsatz des Zusammenlebens ist „die Wertschätzung des Lebens und der Familie“[79].

Denn nichts auf Erden ist so schön und bewunderungswürdig wie der keusche Geist dieses Volkes.[80]                                                                                                                          

Wer unkeusch ist, verliert seine Selbstachtung. Die Selbstachtung ist aber ist, nächst Gott und Religion, der stärkste Zügel für alle Laster.[81]                                                                                                                                                        

Man hat hier verschiedene wirklich sehr weise Ehegesetze, Vielweiberei wird nicht geduldet.[82]

Die Gesellschaft von Neu-Atlantis verfügt über Gesundheit und Reichtum. Aber sie unterliegt trotz Luxus nicht der dionysischen Leidenschaft, da dies den Untergang bedeuten würde. Atlantis ist ein Mahnmal für nachfolgende Zeiten. Die Bürger von Bensalem leben zwar einen Hedonismus, er ist jedoch ein rationaler[83]: „There is no evident excess“[84]. Einige Wissenschaftler machen Bacon den Vorwurf, er sei zwar von Atlantis ausgegangen, aber trotzdem sei sein Werk nicht perfekt, weil es unvollständig ist. Weinberger äußert: „it imitates Plato’s utopia as much as it announces a new perfect world“[85]. Weiterhin schreibt Weinberger zu dem Aspekt der Unvollkommenheit des Textes:

The New Atlantis is unfinished [...]; and moreover, it is unfinished for the very same reason – it lacks a final speech that would complete an account of perfectly just practice. [...] the New Atlantis is unfinished because it lacks an account of the best regime [...]. Although the New Atlantis clearly promises perfect justice and commodious living, Bacon’s remarks plainly suggest that it contains a secret, excessively difficult, and unspeakable political teaching.[86]

Weinberger hat diese Position bereits vor Erscheinen seines oben zitierten Buches in einem Aufsatz vertreten:

The New Atlantis is incomplete, and, according to the traditional account, it is incomplete because it lacks a teaching about the best state or mould of a commonwealth. The New Atlantis is incomplete because it fails to combine an account of the organization of the project of science with an account of the political rule necessary for the best form of human life.[87]

Denise Albanese bezieht sich in ihrem Artikel The New Atlantis and the Uses of Utopia ebenfalls auf diesen Aspekt. Sie hält sich jedoch an formale Umstände: „The New Atlantis is literally an incomplete text: the last page concludes with the editoral note ,the rest was not perfected‘ [...]“[88]. Entsprechend endet die deutsche Übersetzung von Neu-Atlantis mit einem unvollständigen und nicht abgeschlossenen Satz: „Denn dieses Volk ist immer sehr freigebig.....“[89]. Die Motivation Bacons waren Fortschrittgedanke und Kenntnistreben. Doch „auch das schönste Bild der Utopie kann menschlichem Kenntnisstreben keinen Einhalt geben“[90]. Und daher kann Neu-Atlantis nicht vollständig und perfekt sein.

8. Erweckte Möglichkeiten

Man meint mit diesem weiten Reiche des Möglichen keineswegs bloß das ,Denkbare‘. Es ist nicht jenes gedankenlose ,alles Mögliche‘, das auch ,alles Erträumbare‘ bedeuten kann. Gemeint ist auch nicht ein Bestehen dieses Möglichen in einem Reiche [...] ohne Realität [...]. Gemeint ist vielmehr etwas, was mitten unter die realen Dinge, Geschehnisse, Situationen, Lebewesen usw. gehört, nur aber noch nicht wirklich ist – und wovon auch das Meiste nie wirklich wird.[91]

Robert Musil hat, ebenso wie Francis Bacon, in den ersten Jahren seines Jahrhunderts mit seinen Gedanken und Büchern die Nachwelt beeinflußt und Kritiker sowie Anhänger gewonnen. Der prophetische Charakter von Der Mann ohne Eigenschaften ist auch in Bacons Utopie Neu-Atlantis zu finden. Beide Werke waren ihrer Zeit voraus und haben damit etwas Neues eingeleitet. Beide Autoren stehen für Formen der Modernität. Sie sind Grenzgänger, weil sie am Rande der Moderne stehen und sie einläuten, aber gleichzeitig ihre Kinder sind. Man kann sich darüber streiten, was die Moderne ist. Jedoch soll weder über Musils großen Roman gesprochen noch ein Vergleich zwischen beiden Werken gezogen werden. Im Falle Bacons hat sich Charles Whitney zu diesem Thema geäußert:

Denn seine Modernität liegt nicht so sehr in der Vision einer Revolution als vielmehr in dem Bruch zwischen der alten und der neuen Weise, solche Visionen zu begreifen. Modernität ist daher weniger eine Bedingung oder eine Haltung als vielmehr der unvollendete oder aufgeschobene Versuch, eine Haltung festzulegen.[92]

Nach dieser Definition ist Modernität (in Bezug auf Bacon) der Beginn von Veränderung und Abkehr vom Bekanntem. Es gilt, eine Haltung festzulegen und gleichzeitig eine Haltung abzulegen. Es geht um die Befreiung von der „Spannung zwischen Tradition und Innovation [...] durch die zeitlose Gegenwart eines sich wiederholenden Augenblicks der Entdeckung“[93]. Whitney interpretiert Neu-Atlantis als Beispiel für Unzeitlichkeit.

Wenn man unter Ewigkeit nicht unendliche Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der ewig, der in der Gegenwart lebt. Unser Leben ist ebenso endlos, wie unser Gesichtsfeld grenzenlos ist.[94]

Durch die „kontinuierliche Hervorbringung neuen Wissens“[95] kann Geschichte neutralisiert werden und „ihre naturhaften Zyklen des Aufblühens und des Verfalls überwinden“[96]. Der Schlüssel für die literarische Form der Utopie ist der „Gedanke, daß die Menschen die Geschichte selber machen können“[97]. Der Vielfältigkeit der Natur wird die Vielfältigkeit der Nachahmung und Verbesserung der Natur durch den Menschen gegenübergestellt. Die Natur wird durch den Menschen erforscht, verstanden und weiterentwickelt.

Verändern setzt ein Veränderbares voraus, in der Silbe ,bares‘ ist Mögliches gemeint, Erhofftes, Erleidbares [...]. Die objektiv reale Möglichkeit umgibt die vorhandene Wirklichkeit wie ein unendlich größeres Meer mit Realisierbarkeiten darin [...].[98]

Dieses Zitat von Bloch bedient sich des Bildes von Meer und Insel. Nicht nur aus diesem Grund ist es für den Bezug zu Neu-Atlantis passend. Dieser unendlich große Bereich realer Möglichkeiten wurde von Francis Bacon betreten und öffnete einen fast prophetischen Blick in unsere Zeit. Die von Bacon verfaßte fiktionale und literarische Utopie schildert „Zustände, als ob diese Wirklichkeit wären“[99]. Diese Zustände sind real-mögliche Zustände und mittlerweile vorhandene Wirklichkeiten. Bacon war einer dieser Menschen, der, wie Musil es geschrieben hat, die Möglichkeiten erweckt und ihnen Sinn gibt. Und er hat zudem bewiesen, daß das, was nicht möglich ist, nicht wirklich sein kann.[100] In seiner anschaulichen wissenschaftlichen Phantasie hat er vor mehr als dreihundert Jahren von Dingen gesprochen, die damals für die Mehrzahl der Leser unmöglich waren und die heute Wirklichkeit sind:

Forschungsstätten

·         tiefe unterirdische Höhlen:
Härten, Abkühlung und Konservierung von Körpern und Stoffen; künstliche Herstellung natürlicher Mineralien; Lagerung von Düngemitteln; Herstellung keramischer Werkstoffe

·         sehr hohe Türme:
Meteorologische Untersuchungen (Wind, Regen, Schnee, Hagel)

·         große Seen:
Meereskunde; Herstellung von Salz- und Süßwasser; Wind- und Wasserkraft

Experimentelle Wissenschaften

·         Nachahmung und Darstellung von meteorologischen Erscheinungen

·         medizinische Bäder (Heilung von Krankheiten, Wiederherstellung des menschlichen Organismus)

·         Züchtung von Bäumen, Pflanzen und Obst

·         Tierhaltung und Tieruntersuchungen (Sektionen und anatomische Untersuchungen)

·         Toxikologie

·         chirurgische und internistische Verfahren an Menschen und Tieren

·         Humangenetik

·         Nahrungsmittelgewinnung und –verbesserung

·         Homöopathie

·         Apotheken (pharmazeutische Laboratorien)

Mechanische Künste

·         Ausnutzung / Nachahmung regenerativer Energien (Solarenergie, Erdwärme)

·         Optische Werkstätten

·         Teleskope

·         Mikroskope

·         Akustische Werkstätten (Hörhilfen, Musikinstrumente, Tontechnik, Telefon)

·         Sinnesphysiologie (Phänomene des Geschmacks)

·        Mechanikerwerkstatt (Waffen, Raketen, Flugzeuge, U-Boote, Perpetuum Mobile)

9. Fazit

Kritik an Francis Bacon und seinem Werk Neu-Atlantis hat Hildegard Gnüg geäußert. Sie ist der Auffassung, daß sich die Bewohner der Insel „die Natur als Objekt nach ihrem Belieben zunutze machen [...], ohne sie auch als Subjekt zu achten“[101]. Gnüg bemängelt naturwissenschaftliches Denken, das „weniger darauf gerichtet ist, das gesellschaftliche Leben durch technische Erfindungen radikal zu verändern, als darauf, die Natur [...] zu überbieten“[102]. Die Organisation des Inselstaates bleibt „von dem wissenschaftlichen Fortschrittsoptimismus des Hauses Salomon unberührt“[103]. Diese Kritik ist meiner Meinung nach berechtigt, aber nicht richtig. Sie ist berechtigt, weil Kritik notwendig und wichtig ist. Sie ist jedoch nicht richtig, weil die Umstände und Absichten des Autors beachtet werden müssen. Das Fazit von Gnüg lautet:

Bacons Modell eines optimalen Staatswesens, das den Wissenschaften und dem technischen Fortschritt die größte Bedeutung beimißt, veranschaulicht implizit dem heutigen Leser, daß wissenschaftlicher Fortschritt keineswegs zwangsläufig eine Verbesserung der sozialen und politischen Struktur einschließt.[104]

Dieses Fazit verfälscht Bacons Modell und enthält einen Widerspruch: Warum sollte die soziale und politische Struktur eines optimalen Staatswesens verbessert werden? Was kann an einem optimalen Staatswesen verbessert werden? Neu-Atlantis kann kein Beispiel für nicht-zwangsläufige Verbesserung der sozialen und politischen Strukturen durch wissenschaftlichen Fortschritt sein, weil Bacon Wissenschaft und Gesellschaft voneinander trennt. Bacon hat nicht die Absicht, durch Wissenschaft politische und soziale Veränderungen herbeizuführen. Die Gesellschaft profitiert zwar von der Wissenschaft, aber die Gesetze und Regeln, nach denen die Insulaner leben, sind christlichen und patriarchalischen Ursprungs. „For Bacon’s purposes, the image of science needs to be kept from the image of society.“[105] In dieser Untersuchung wurden auch die Schwachpunkte der Baconschen Konstruktion herausgearbeitet: Neu-Atlantis bietet keine Lösungen, weil es keine Probleme gibt: „New Atlantis cannot be read for solutions to the endless permutations and combinations of cultural change“[106]. Aber Neu-Atlantis bietet die Utopie-Vorstellung eines der wichtigsten Denker des 17. Jahrhunderts, die nicht nur historisch wichtig und interessant ist. Die Vorstellung einer friedlichen, politisch und gesellschaftlich stabilen Gemeinschaft ist gegenwärtig ebenso wünschenswert und utopisch wie in Bacons Zeitalter. Bacons Motivation entspringt einem durch Hoffnung genährten Wunsch, der Menschheit eine positive Vorstellung der möglichen Welt der Zukunft zu beschreiben. Bacon beschreibt das Ziel, eine nach seiner Meinung perfekte Utopie, aber er beschreibt nicht den Weg dorthin. Wittgenstein hat geschrieben: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen“[107]. Denn: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“[108]. Bacon hat von Dingen gesprochen, über die er sprechen konnte, weil sie Teil seiner Welt waren. Die Gegenwart bestätigt diese These. Bacon war seiner Zeit voraus und hat damit einer neuen Zeit zum Anfang verholfen. Seine Vorstellungen einer besseren Welt sind Beispiele für die unendliche Menge unmöglich erscheinender möglicher Wirklichkeiten. Und solange es Möglichkeiten gibt, solange gibt es Zukunft. Solange es Zukunft gibt, solange gibt es Hoffnung.

10. Literaturverzeichnis

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Fußnoten

[1] Musil, Robert: Der Mann ohne Eigenschaften. 16. Auflage, Reinbek bei Hamburg 2002. S. 17.

[2] Eiseley, Loren: The Man who saw through Time. New York 1973. S. 56.

[3] Musil, Kapitel 4: Wenn es Wirklichkeitssinn gibt, muß es auch Möglichkeitssinn geben.

[4] Musil, S. 16.

[5] Musil, S. 17.

[6] Ebd.

[7] Ebd.

[8] Schmidt, Burghart: Utopie ist keine Literaturgattung. In: Literatur ist Utopie. Hrsg. von Gerd Ueding. Frankfurt a. M. 1978. S. 19.

[9]  Ebd.

[10] Ebd.

[11] Bloch, Ernst: Werkausgabe in sechzehn Bänden, Bd. 5. Frankfurt a. M. 1985. S. 164.

[12] Pfeiffer, K. Ludwig: Wahrheit und Herrschaft. Zum systematischen Problem in Bacons New Atlantis. In: Literarische Utopien von Morus bis zur Gegenwart. Hrsg. von Klaus L. Berghahn und Hans Ulrich Seeber. Königstein 1983. S. 50.

[13] Bloch, S. 1.

[14] Bloch, S. 1.

[15] Bloch, S. 366.

[16] Vgl. Horster, Detlef: Bloch zur Einführung. 6. Auflage, Hamburg 1987. S. 42.

[17] Horster, S. 42.

[18] Bloch, S. 2.

[19] Bodei, Remo: Darf man noch hoffen? Utopie und Vernunft bei Ernst Bloch. In: Verdinglichung und Utopie. Ernst Bloch und Georg Lukács zum 100. Geburtstag. Hrsg. von Arno Münster, Michael Löwy und Nicolas Tertulian. Frankfurt a. M. 1987. S. 216.

[20] Ebd.

[21] Ebd.

[22] Bodei, S. 214.

[23] Bodei, S. 208.

[24] Ebd. Vgl. Bloch, S. 1618: „Die Vernunft kann nicht blühen ohne Hoffnung, die Hoffnung nicht sprechen ohne Vernunft [...].“

[25] Bodei, S. 215.

[26] Vgl. S. 4.

[27] Schmitz-Emans, Monika: Die Suche nach einer möglichen Welt. Zur literaturtheoretischen Bedeutung der Utopie, des Insel- und Reisemotivs. In: Neohelicon, Nr. 22. 1995. S. 201.

[28] Bloch, S. 874.

[29] Ebd: „Erfindung ist der Akt, wodurch etwas Neues gemacht wird (Glas, Porzellan, Schießpulver).“

[30] Natürlich wird der Mensch immer (aufgrund der unglaublichen Größe des Universums) Entdeckungen machen können, jedoch sind die ,weißen Flecken‘ auf der Landkarte der Erde, die unentdeckten bzw. die noch-nicht-entdeckten Gebiete, verschwunden.

[31] Vgl. Schmitz-Emans, S. 202.

[32] Vgl. Schmitz-Emans, S. 203.

[33] Musil, S. 26.

[34] Schmitz-Emans, S. 203.

[35] Gullivers Reisen.

[36] Jim Knopf und Lukas.

[37] Schmitz-Emans, S. 201.

[38] Frenzel, Elisabeth: Motive der Weltliteratur. Stuttgart 1999. S. 381.

[39] Frenzel, S. 383.

[40] Studer, Heidi D: Francis Bacon on the Political Dangers of Scientific Progress. In: Canadian Journal of Political Science, Nr. 31:2. Ottawa 1998. S. 219.

[41] Peltonen, Markku (Hrsg.): The Cambridge Companion to Bacon. Cambridge 1996. S. 1.

[42] Ebd.

[43] Archer, John Michael: Surveillance and Enlightenment in Bacon's New Atlantis. In: Assays, Nr. 6. Pittsburgh 1991. S. 119.

[44] Srigley, Michael: Bacon's New Atlantis and Columbus. In: Baconia. Francis Bacon Society, Nr. 74:191. London 1992. S. 40.

[45] Bloch, S. 163.

[46] Bacon, Francis: Neu-Atlantis. Stuttgart 1982. S. 65 (Nachwort von Jürgen Klein).

[47] In der Antike Name für die Meerenge von Gibraltar. Vor dieser Mündung soll nach Platon Atlantis vor dem Untergang gewesen sein. Vgl. Platon, S. 103.

[48] Vgl. Bacon, S. 5.

[49] Srigley, S. 37.

[50] Bacon, S. 12.

[51] Ebd.

[52] Bacon, S. 12.

[53] Ben bedeutet Sohn, Salem ist die Kurzform von Jerusalem.

[54] Bloch, S. 765.

[55] Bacon, S. 64 (Nachwort).

[56] Hobbes, Thomas: Leviathan. Stuttgart 1976. S. 45.

[57] Hobbes, S. 44.

[58] Bacon, S. 43.

[59] Vgl. S. 6.

[60] Vgl. Pfeiffer, S. 51.

[61] Bacon, S. 67 (Nachwort).

[62] Bloch, S. 764.

[63] Whitney, Charles: Francis Bacon. Die Begründung der Moderne. Frankfurt a. M. 1989. S. 225.

[64] Bacon, S. 71 (Nachwort).

[65] Ebd.

[66] Bacon, S. 56.

[67] Bacon, S. 76 (Nachwort).

[68] Pfeiffer, S. 53.

[69] Ebd.

[70] Ebd.

[71] Pfeiffer, S. 54.

[72] Pfeiffer, S. 53.

[73] Pfeiffer, S. 55.

[74] Pfeiffer, S. 54.

[75] Das Familienoberhaupt.

[76] Bacon, S. 31.

[77] Ebd.

[78] Vgl.  Bacon, S. 25.

[79] Bacon, S. 66 (Nachwort).

[80] Bacon, S. 36.

[81] Bacon, S. 38.

[82] Bacon, S. 39.

[83] Vgl. White, Howard: Peace among the Willows. The Political Philosophy of  Francis Bacon. Den Haag 1968.  S. 148.

[84] Ebd.

[85] Weinberger, Jerry: Science, Faith, and Politics. Francis Bacon an the Utopian Roots of the Modern Age. Ithaca 1985.  S. 28.

[86] Weinberger, Jerry: Science, Faith, and Politics. S. 33.

[87] Weinberger, Jerry: Science and Rule in Bacon's Utopia. An Introduction to the Reading of the New Atlantis. In: The American Political Science Review, Nr. 70. Menasha 1976. S. 867.

[88] Albanese, Denise: The New Atlantis an the Uses of Utopia. In: ELH, Bd. 57. Baltimore 1990. S. 523.

[89] Bacon, S. 58.

[90] Bacon,  S. 78 (Nachwort).

[91] Hartmann, Nicolai: Möglichkeit und Wirklichkeit. Berlin 1938. S. 8.

[92] Whitney, S. 25.

[93] Whitney, S. 225.

[94] Wittgenstein, Ludwig: Werkausgabe in acht Bänden. Bd. 1. 16. Auflage, Frankfurt a. M. 1999. S. 84.

[95] Whitney, S. 225.

[96] Ebd.

[97] Bacon, S. 75 (Nachwort).

[98] Bloch, Ernst: Antizipierte Realität - Wie geschieht und was leistet utopisches Denken? In: Der utopische Roman  Hrsg. von Rudolf Villgradter und Friedrich Krey. Darmstadt 1973. S. 23.

[99] Bacon, S. 77 (Nachwort).

[100] Vgl. Hartmann, S. 6.

[101] Gnüg, Hildegard: Der utopische Roman. München 1983. S. 76.

[102] Gnüg, S. 77.

[103] Gnüg, S. 77.

[104] Gnüg, S. 82.

[105] Bierman, Judah: Science and Society in the New Atlantis and other Renaissance Utopias. In: Publications of the   Modern Language Association of America, Nr. 78. New York 1963. S. 497.

[106] Eiseley, S. 97.

[107] Wittgenstein, Bd. 1. S. 85.

[108] Wittgenstein, Bd. 1. S. 67.


[Inhaltsverzeichnis Band 1]