Nikolaos Zlatintsis
Untergangsvorstellungen in der westlichen Science Fiction-Literatur
1. EinleitungDas Wort Untergang ist vielfältig: Es kann das Ende
des Kosmos, der Erde und der Menschheit bezeichnen; es kann auch den Untergang
einer Rasse, einer Kultur, einer Epoche oder einer Klasse anzeigen; es kann
den Verfall eines Werks, eines Ideensystems, einer Gedankenwelt, aber auch
einer einzelnen Person darstellen; letztendlich kann es auch ein literarisches
Werk betreffen.[1] Der Mensch zeigt ein
besonderes Interesse für das Ende, gleichgültig welcher oben genannte Fall in
erster Linie zutrifft. Thema
der Arbeit wird eine teils laienhafte Untersuchung der Untergänge in der
hauptsächlich amerikanischen und britischen Science Fiction-Literatur sein.
Dabei werde ich wie folgt verfahren: Zunächst werde ich versuchen zu zeigen,
warum der Mensch sich mit Untergängen befasst und sich vor ihnen fürchtet.
Daraufhin werde ich kurz auf die literarische Verarbeitung dieses Phänomens
eingehen. Im
nächsten Kapitel werde ich mich mit der SF auf einer theoretischen Basis
auseinandersetzen. Dabei werde ich kurz die Problematik um die
Trivialliteratur skizzieren, mit dem Hauptziel zu zeigen, dass auch die SF
eine ernst zu nehmende Art von Literatur ist. Daraufhin werde ich, so kurz es
geht, die Geschichte der SF-Literatur zusammenfassen. Ziel hier wird sein, die
SF parallel zu realhistorischen Ereignissen darzustellen, um deutlich zu
machen, dass letztere die SF stark beeinflussten und es immer noch tun. Die
pessimistische Stimmung der Weltuntergangsvisionen der Autoren ist nicht
ausschließlich Fantasie. Hier werde ich auch versuchen, eine, soweit es mir
möglich ist, deutliche Definition des Genres anzugeben. Das
nächste Kapitel wird sich nun direkt auf die Untergangsszenarien in der
SF-Literatur beziehen. Es wird zwischen natürlichen und unnatürlichen
Untergängen unterschieden. Der Unterscheidungsfaktor ist in jedem Fall der
Täter. Es werden Beispiele aus der SF genannt. Während
das vorletzte Kapitel sich in sehr allgemeinen Linien mit den Erlöserfiguren in
der SF-Literatur beschäftigt, werde ich am Ende einen Exkurs in Walter Millers A Canticle for Leibowitz (1959) machen,
um bestimmte Merkmale aufzuzeigen. Hilfreich
für das Verfassen dieser Arbeit waren viele Bücher, allem voran aber John Griffiths
Three Tomorrows: American, British and
Soviet Science Fiction und die Essaysammlung Science Fiction. A Critical Guide vom Herausgeber Patrick
Parrinder. 2. Einführendes zum Weltuntergang2.1. Gedanken zum UntergangWeltuntergangsgedanken begleiten
den Menschen seit dem Anfang seiner Geschichte, erhalten aber erst innerhalb
der Zivilisation als organisatorisches Gebilde der verschiedenen Kulturen eine
bestimmte Form. Sie knüpfen meist an Wünsche des Zusammenbruchs der bestehenden
Ordnung an, unter der die Meisten, die die niederen sozialen Schichten bilden,
leiden müssen. Außerdem werden diese subversiven Bewegungen mit religiösem
Inhalt versehen, wobei ein höheres Wesen (Gott) als ‚Segen’ für diese Wünsche
und die damit verbundenen Handlungen wirkt. Als Diener einer höheren Instanz
sieht man sich gerechtfertigt, sich gegen die herrschende Ordnung zu erheben
und eine für sich selbst bessere Zukunft einzuleiten. Mit dem Anfang des
Christentums jedoch bekommt dieser Widerstand einen eher passiven Charakter.
Das heißt, die Gläubigen wehren sich nicht mehr aktiv gegen die Ordnung,
sondern erwarten das Auftreten eines Dritten, des Messias oder Erlösers, der
sie gottgleich von dem Leiden befreien wird.[2] Trotz dieser Passivität wird das
Christentum in den ersten Jahrhunderten als eine subversive Bewegung
verstanden, weshalb auch die Christen von den Römern und anderen Völkern verfolgt
werden. Das Christentum verliert seinen subversiven Charakter, sobald dessen
Anhänger an Zahl wachsen und ganze Staaten es als ihre ‚offizielle’ Religion
anerkennen. Für die Weltuntergangsvorstellungen hat das Folgen: Eins der Ziele
der Religion war, das Leben der Christen zu verbessern, indem sie ihnen die
Hoffnung auf eine bessere Zukunft gab. Nun akzeptieren die Staaten das
Christentum und zumindest bis zu einem gewissen Punkt bewahrheiten sich die Erwartungen der Christen in der Gegenwart.
Damit verliert es jetzt seinen einst ‚aufrührerischen’ Charakter und das Ziel
ist gewissermaßen erreicht.[3] Das heißt aber nicht, dass es nun
keine Untergangsgedanken mehr gibt, sondern dass diese eine andere Form
annehmen. Charakteristisch für das Mittelalter ist die Angst vor dem Fremden.
Xenophobie ist kein seltenes Motiv in der mittelhochdeutschen Eposdichtung.[4]
Warum werden aber die Fremden, die für das gemeine Volk das Andersartige
repräsentieren (andere Sprache, andere Kultur, andere Religion), als etwas
Gefährliches betrachtet? Wissen verleiht unter anderem auch Sicherheit. Das
Bekannte stellt nicht immer eine Gefahr dar bzw. man kennt sie; das Fremde aber
erscheint geheimnisvoll und allein auf dieser Basis könnte es eine Gefahr für
die Gemeinschaft darstellen. Hier wird nicht behauptet, dass die Menschen im Mittelalter
es einfach hatten, aber ein Unterdrücker, den man kannte, war vorzuziehen als
ein Fremder, der Ungewissheit mitbringt. So könnte sehr wohl der Fremde als
Ziel haben, den Untergang der bestehenden Ordnung herbeizuführen. War die
soziale Veränderung früher ein wünschenswertes Ziel der unterdrückten Kasten,
so stellt man sich jetzt dagegen und will die gegenwärtige Ordnung nicht
untergehen sehen. Auch wenn die Aussichten für die niederen Klassen immer noch
nicht gut waren, verlieh das Bekannte ihnen das Gefühl der Sicherheit und eine
Art inneren Friedens. Dieser sollte nicht gestört werden. Ein Fremder oder
besser gesagt ein Eindringling in diese Welt würde Veränderung mitbringen. Das
ist, wovor man in Wirklichkeit Angst hatte. Religion und Nationalität spielen heutzutage nur bis
zu einem gewissen Grad eine Rolle. Man lebt nun in einer Welt, in der nationale
Grenzen ihre frühere Bedeutung größtenteils verloren haben. Schon in der Schule
lernt man, tolerant gegenüber dem Andersartigen zu sein. Wer keine Toleranz
zeigt, wird als Fanatiker, Extremist oder Rechtsradikaler von der Gesellschaft
missbilligt. Parallel zu dieser gesellschaftlichen Entwicklung bemerkt man auch
einen Fortschritt in den Wissenschaften. Die Lebensverhältnisse haben sich um
Vieles verbessert. Zwar kämpft man immer noch gegen Armut, Obdachlosigkeit,
Kriminalität usw., aber man kann nicht abstreiten, dass eine Entwicklung in den
Lebensverhältnissen stattgefunden hat, die immer noch fortschreitet.[5]
Das führt zurück zu der Angst vor Veränderung: Der Mensch hat es sich sozusagen
gemütlich gemacht und befürchtet, dass jeder Wandel sein persönliches ‚Paradies’
zerstören könnte. Diese Angst vor jeglicher Art von Veränderung ist auch einer
der wichtigsten Gründe für Weltuntergangsvorstellungen in der heutigen Zeit. Vielleicht
ist das auch der Grund, warum der Mensch von heute sein Leben nach einem (soweit
es ihm möglich ist) strikten Plan lebt. Er plant sowohl für die unmittelbare
als auch für die ferne Zukunft. Zum Beispiel wird er heutzutage ziemlich jung
mit Entscheidungen konfrontiert, die seine Rente betreffen: Man plant im
Voraus, wie man ein halbes Jahrhundert später leben will. Mit diesen
Vorkehrungen versucht man, sich für alle Fälle zu wappnen, um keine bösen
Überraschungen zu erleben. Das
heißt auch, dass der Mensch unter anderem auf ein langes Leben hofft; im
Unterschied zu den Tieren und als intelligentes Wesen ist er sich seines Todes
bewusst. Ein wichtiger Grund, warum er sich mit den letzten Dingen (Eschatologie)
beschäftigt, ist, weil er Angst davor hat: Er will nicht sterben. Er würde
gerne ewig weiterleben. Der Tod stellt für ihn den ultimativen Wandel dar, denn
dieser kann nicht rückgängig gemacht werden: Er bedeutet das Aufhören der Existenz. Drei
Varianten der Unsterblichkeit sind in der Philosophie bekannt: Der Mensch kann unsterblich
werden erstens durch seine Taten, zweitens durch seine Kinder und drittens
durch seine künstlerischen Werke.[6] Das ist aber nicht genug:
Der Mensch will nicht aufhören zu existieren. Religionen (Christentum, Islam
usw.) bieten ihm eine Lösung: Es gibt ein Leben nach dem (Ab-)Leben. Bestimmte
Richtungen des Hinduismus und des Buddhismus bieten ihm sogar in gewisser
Hinsicht ein weiteres Leben hier auf der Erde: die Reinkarnation. Oft gibt aber
die Religion auch nicht die Lösung, auf die man hofft. Am liebsten würde man
weiterleben, im selben Körper und zwar, wenn Wünsche wahr werden könnten, in
einem Alter Mitte zwanzig. Die Religion kann das dem Menschen aber nicht geben.
Er kann seinem sterblichen Schicksal nicht entgehen, während die Götter, die
man in den verschiedenen Religionen anbetet, Inbegriff der Unsterblichkeit
sind. Allerdings
ist der Mensch ein neugieriges Wesen und versucht zu immer mehr Wissen zu gelangen.
Nicht zufällig wird in den Religionen die Erkenntnis des wahren Gottes (das Glaubensbekenntnis)
als Voraussetzung für die Erlösung der Gläubigen dargestellt: Wenn man an den
wahren Gott glaubt und ihn (er-)kennt, wird man erlöst. Wenn nicht, ist man oft
verdammt. Heute
sieht man Wissen aber auch aus einer anderen Perspektive: Es macht weise und
unter anderem könnte es lehren, den Tod zu verhindern. Mit anderen Worten soll
Wissen den Menschen gottgleich machen können. Genetikbiologen werden oft mit
Göttern verglichen, die die menschliche Natur verändern wollen. Wenn der Mensch
durch die Wissenschaft gottgleich geworden ist, kann er verhindern, dass er
stirbt. Er könnte bestimmen, wann oder gar ob überhaupt der Untergang kommen
soll. Letztendlich wird er dadurch in der Lage sein, diesen zu verhindern –
oder ihn auszulösen! Es ist nicht verwunderlich, dass heute als der mächtigste
Staat derjenige gilt, der auch die Macht hat, die Welt zu zerstören. 2.2. Weltuntergang in der LiteraturDas
Motiv des Untergangs tritt in jeder literarischen Epoche auf. Homers Ilias
und das Nibelungenlied (Untergang eines Volkes), Shakespeares Romeo
& Juliet, Othelo und Hamlet (Untergang eines Geschlechts),
Klaus Manns Mephisto (Untergang einer Person) und Don DeLillos Underworld
(Untergang der Zivilisation) sind nur einige Beispiele dafür. Das
letztgenannte Werk gehört zu den Meisterwerken der Postmoderne. Die postmoderne
Literatur in ihrer Gesamtheit kann als Literatur des Untergangs oder zumindest
als Literatur einer pessimistischen Stimmung bezeichnet werden. Untergang
heißt nicht, dass die Literatur sich ihrem Ende naht oder dass das Hauptthema
dieser Literatur ausschließlich der Untergang sei. Eher bedeutet es, dass es
nun keine Instanzen gibt, auf die man sich verlassen kann. Verschiedene Genres
und Techniken werden miteinander vermischt. Das geschieht nicht zufällig und
grundlos, sondern man erhofft sich von dieser Art von literarischer Umsetzung
gewisse Reaktionen. Man kann sich aber nicht darauf verlassen, dass das Werk
und seine Aussage so deutlich sein werden, wie es z.B. bei viktorianischen
Romanen der Fall war: Heute wird Realität gerne mit Fantasie gekoppelt,
realhistorische Ereignisse dienen als Vorlage für fiktive Erzählungen und die
Technik eines Autors erzeugt oft verschiedene Ebenen der Interpretation. Der
Pessimismus der postmodernen Literatur wird vor allem aus den politischen
Ereignissen nach dem Zweiten Weltkrieg hergeleitet.[7]
Die verheerenden Folgen für die Menschheit fanden ihren Höhepunkt in dem Abwurf
der Atombombe über Hiroshima und Nagasaki. Von nun an sollte die Menschheit in
ständiger Angst leben, dass sie in der nächsten Sekunde einem Wahnsinnigen zum
Opfer fallen könnte. Der Kalte Krieg, der dem Zweiten Weltkrieg folgte und die
Welt in zwei feindlich gesinnte Ideologien teilte, sollte dabei diese Angst
noch bestärken. Diese Stimmung beeinflusste jede Art von Kunst. Sie hat alle
Bereiche der Literatur inspiriert. Dotzler schreibt in einem Essay, der sich in
erster Linie mit der SF-Literatur beschäftigt: Mit der Atombombe nämlich war die Apokalypse nicht
länger nur das Ende, das sich eschatologisch erwarten und fürchten ließ und das
man in beliebigen Machtphantasien (ob eigener oder fremder Macht) beschleunigen
oder immer noch einmal hinauszögern konnte. Vielmehr war die Apokalypse nun im
strengen Sinn denkbar, weil technisch mach- und beschreibbar geworden.[8] 3. Einführendes zur SF3.1. Kurze Auseinandersetzung mit der TrivialliteraturDas
Feld der Trivialliteratur ist ein Bereich der Literaturwissenschaften, bei dem
die Forschung sich noch in ihren Anfängen befindet und deshalb auch als dürftig
zu bezeichnen ist. Es gibt keine klare Definition, auch wenn man sie oft als
Unterhaltungsliteratur[9]
oder Spannungsliteratur[10]
umschreibt. Probleme, die bei dem Versuch, das Feld deutlich zu definieren,
auftreten, sind unter anderem die Abgrenzung der Werke, die dazu gehören, von
denjenigen, die das nicht tun.[11]
Man betrachtet aber die Trivialliteratur meistens in Bezug zu ihrem Gegenteil,
der elitären Literatur. Unter anderem ist das eine literaturwissenschaftliche
Mangel, da die Forscher sich meist nur auf eine bestimmte Zahl von Werken
konzentrieren, die ihrer Ansicht nach der weiteren Forschung auch Wert sind,
weil sie sich eine Art Zeitlosigkeit angeeignet haben.[12]
Was nicht dazu gehörte, nannte man Trivialliteratur.[13] Ich
glaube, in erster Linie ist es subjektiv, was man als elitäre Literatur
empfindet. Es ist das Gefühl der Zufriedenheit, etwas gelesen zu haben, das
nicht nur bestimmte Sinne gereizt hat sondern auch die Intellektualität des
Lesers. In diesem Sinne kann auch der Unterhaltungsgehalt eines Romans als
Maske dienen.[14] Unter der
Voraussetzung, dass er es will, kann der Leser versuchen, hinter diese Maske zu
sehen und zu erkennen, was sich da vielleicht versteckt hält. Wenn er das nicht
schafft, so hat ihn das Werk vielleicht unterhalten. Auch wenn die Größe
‚Unterhaltung’ für die meisten Literaturwissenschaftler als nicht relevant
gilt, finde ich, dass sie genauso wichtig ist, wie die Erkenntnisse, die man
aus den Werken Sophokles’, Shakespeares und Goethes entnimmt.[15]
Deswegen bevorzuge ich auch die Literatur nicht in elitär und Trivialliteratur
zu unterscheiden, sondern in Literatur der direkten und indirekten Konfrontation.
Beide haben einen positiven Wert und werden nicht als Gegensätze verstanden.
Man soll sich das so vorstellen, dass beide Literaturen Wege zum selben Ziel
sind, nur dass jede eine andere Route darstellt. Während die eine also direkt
Bezug auf Konflikte nimmt, die die Gesellschaft und das Individuum betreffen,
versteckt die Literatur der indirekten Konfrontation ihren Wahrheitsgehalt
hinter magischen, futuristischen, romantischen usw. Orten.[16] So
verhält es sich auch mit der SF. Da man sie zu den wichtigsten Genres der
Trivialliteratur zählt, wird sie oft nicht ernst genommen. Oft ist es schwer,
sie zu verteidigen: Vor allem nach dem Ersten Weltkrieg und mit der Erscheinung
der pulp-Magazine Ende der zwanziger Jahren, hatte die SF als ihr Ziel,
die (hauptsächlich männliche) Jugend zu unterhalten. Man schrieb und schreibt
ihr immer noch eskapistische Tendenzen zu, weil die Geschichten zu irreal und
weltfremd wirken.[17]
Fast immer hat man auch Recht, wenn man behauptet, dass der Stil und die
Sprache dieser Literatur sich mit den Werken einer Virginia Woolf und eines
Thomas Mann nicht vergleichen lassen.[18]
Dennoch verkaufen sich SF-Werke oft besser als die der oben genannten Autoren.[19]
Diese Erkenntnis führte dazu, dass man sich seitdem auch in der
Literaturproduktion eher um die Unterhaltung der Leserschaft bemüht, als nach
dem nächsten James Joyce zu suchen. Man soll sich einfach die Frage stellen: Wo
genau gehören Werke von John Grisham und Stephen King hin, zwei Autoren, die
den einen Bestseller nach dem anderen schreiben? Insofern
ist auch die Kritik gerechtfertigt, dass das Ziel dieser Literatur in erster
Linie die Unterhaltung ist. Aber sowohl in den anderen Untergattungen der Trivialliteratur
(z.B. fantasy) als auch in der SF
selbst gibt es Autoren, die die Freiheiten, die sich ihnen im Rahmen dieser
Genres anbieten, soweit es ihnen möglich ist, ausnutzen, um den Menschen eine
andere Denkweise zu präsentieren. Eines der wichtigsten Merkmale der SF sind
diese Gedankenspiele. Wie Griffiths über die SF bemerkt: [The] challenge to think
radically [is not] limited to society’s leaders, politicians and philosophers.
Science fiction is a fiction of responsibility precisely because it makes the
ordinary man consider problems which are usually the serious concerns of only a
few. It enables us to discuss subjects rationally which if discussed in terms
of straightforward human problems and relationships would involve too much
emotion for an objective analysis to be made.[20] 3.2. Anfänge der SF-Literatur (19es Jhr – Anfang des 20en)Zwar
wollen manche Forscher der SF mehr Bedeutung geben, indem sie Platons Politeia,
Melvilles Moby Dick und Shakespeare zu ihren Vorläufern rechnen,[21]
aber heute scheint man sich geeinigt zu haben und als erstes SF-Werk gilt Mary
Shelleys Frankenstein (1818). Indem Frankenstein eine Kreatur erschafft,
wird der Wissenschaftler zu einer Art Schöpfergott. Im Zentrum des Werkes
stehen natürlich die Konsequenzen der menschlichen Handlung und das Streben
nach immer mehr Wissen. Gerade Letzteres soll einen Menschen einem göttlichen
Status näher bringen, aber die erfolglose Auseinandersetzung mit den
Konsequenzen zeigt die menschliche Natur, die sich aus ihrem Stand nicht
erheben kann, wenn sie Hybris begeht. Natürlich konnte sich Shelleys Werk gar
nicht mit dem einer Autorin wie Jane Austen messen und die Rezeption schwankte
zwischen Abscheu bis Bewunderung.[22]
Aus Frankenstein wurde trotzdem ein Klassiker der Weltliteratur.[23]
Die
drei Autoren, die meiner Meinung nach das Genre ‚erschufen’ und den kommenden
SF-Autoren den Weg wiesen, sind Edgar Allan Poe, Jules Verne und vor allem H.G.
Wells. Während Poes ratiocinative tales
ihren Schwerpunkt im Hervorrufen des Schreckens[24]
oder der Überraschung sahen, koppelten Vernes voyages extraordinaires das technische Element mit Abenteuern.[25]
Vor allem aber Wells’ außergewöhnlicher Fantasie verdankt die SF vieles. Ob
Geschichten mit Außerirdischen, Reisen in die Zukunft oder Eingriffen in die
menschliche Natur, seine Fantasie legte den Grundstein für die Arbeiten
späterer SF-Autoren. In vielen seiner Werke scheinen historische
Problematisierungen im Mittelpunkt zu stehen. Der Fortschritt in den
Wissenschaften hat alle drei Autoren inspiriert. 3.3. SF während der Weltkriege und der näheren NachkriegszeitSpätestens
nach dem Abwurf der ersten Atombombe zeigte sich, dass die Wissenschaft vielleicht
nicht der Freund des Menschen ist, den man in ihr gefunden zu haben dachte.
Eine Tendenz, die schon früher in der Weltgeschichte zu finden ist, aber
damals glaubte man sich in einer gewissen Sicherheit, weil das Risiko nicht
unbedingt die ganze Menschheit betraf. Die Atombombe aber wurde zum Symbol der
totalen Vernichtung: War bis dahin die Technik weitgehend als Produzentin
von Mitteln aufgefaßt worden, die die Arbeit erleichtern und verkürzen, den
Rahmen der Konsummöglichkeiten erweitern und irgendwann einmal gesellschaftliche
Nöte ohne Änderung des Gesellschaftssystems abschaffen würden, so war jetzt, im
Zeitalter der Atombombe, des kalten Krieges und der McCarthy’schen
antikommunistischen Hetze eine Situation entstanden, in der die Technik
Symbolsystem und Bezugsrahmen für die Ängste vor einer ungewissen Zukunft, vor
Instabilität bzw. Bedrohung politischer und gesellschaftlicher Werte wurde.[26] Mittlerweile
sind gefährlichere Waffen gebaut worden (Biowaffen zum Beispiel) und der Mensch
lebt immer noch mit der Angst, dass es vielleicht kein Morgen mehr geben wird. Unter
diesen Voraussetzungen wird nun eine SF-Literatur geschaffen, die besonders
stark von Utopien geprägt ist. Abrams definiert Utopie wie
folgt: „The term utopia designates the class of fictional writings that represent an ideal but
nonexistent political and social way of life.“[27] Utopie
besitzt bei ihm einen positiven Wert und wird als eine ideale Welt verstanden,
die es aber in der Wirklichkeit (noch) nicht gibt. Die Utopie dient der
parallelen Betrachtung der Realität, in der der Autor lebt, und der Fiktion,
die er erfindet. Die Divergenz dieser beiden Welten zeigt einen kritischen
Gehalt, der sich auf die realen Umstände bezieht. Einen besonderen Typus der
Utopie, die Dystopie, findet man häufiger in der SF: The term dystopia (“bad
place”) has recently come to be applied to works of fiction, including science
fiction, that represent a very unpleasant imaginary world in which ominous
tendencies of our present social, political, and technological order are projected
into a disastrous future culmination.[28] Zu
dieser Zeit entstehen ausgezeichnete Arbeiten wie Aldous Huxleys Utopie Schöne
Neue Welt (1932) und George Orwells Dystopie 1984 (1948). Während
Huxley eine Satire des wissenschaftlichen Fortschritts verfasst, stellt Orwell
die Unterdrückung des Individuums durch den Staat dar. Während für Huxleys
Vision das Element der Technologie wichtig ist, spielt dies in 1984 nur
eine sekundäre Rolle: Es dient nur, um die Individuen eines Staates unter
Kontrolle und ständiger Beobachtung zu halten. Auch wenn die Technologie in
ihrer Gesamtheit nicht so wichtig für die Ereignisse des Werkes ist, es gehört
im SF-Kanon.[29] Eine
weitere, sehr charakteristische und gegen die Zensur gerichtete Dystopie
erschuf Ray Bradbury mit Fahrenheit 451
(1953). Andere
wichtige Autoren dieser Zeit waren unter anderem Leo Szilard und seine Kurzgeschichtensammlung
The Voice of the Dolphins (1961),
Arthur C. Clarke, Walter Miller, Robert Heinlein, John Christopher, John
Wyndham, Kurt Vonnegut, Isaac Asimov und J.G. Ballard. 3.4. SF in den 70er – 90er JahrenDie
Mondlandung im Juli 1969 veranlasste Autoren ihre Fantasie weiter in der
Galaxie auszuweiten. Leben auf anderen Planeten hielt man schon seit dem 17.
Jahrhundert für möglich.[30]
Diese Theorien fanden ihren ersten literarischen Höhepunkt in Wells Krieg
der Welten (1898). Nun sieht man neue Möglichkeiten unter dem Aspekt des
Kolonialismus. So kommen außerirdische Rassen zur Erde mit friedlichen oder
kriegerischen Absichten; zugleich versuchen aber Menschen, andere Planeten zu kolonisieren,
die manchmal unbewohnt, öfter aber schon besiedelt sind: Eine Situation, die
oft zum Krieg führt. Nebenbei bemerkt dient ein großer Teil der SF-Literatur, die zu dieser Zeit
produziert wird, in erster Linie der Unterhaltung für kommerzielle Zwecke. So
entstehen Serien wie Star Trek, Perry Rhodan und Krieg der Sterne, die oft als leichter Genuss verstanden werden.[31]
Die Handlung gibt den Menschen das Recht für ihre Taten, sogar wenn sie
bestimmte Grenzen überschreiten. Das ist einfach so, weil die Menschen als die
überlegene Rasse verstanden werden. Es ist diese Art von SF, der man oft
eskapistische Tendenzen zuschreibt, weil sie nicht objektiv genug die Sachlage
wiedergibt. Es
gibt aber auch SF-Werke, die versuchen, die Menschheit aus einer anderen
Perspektive zu sehen und Probleme aufzuzeigen. So ist oft ein wichtiges Problem
die Kommunikation zwischen zwei unterschiedlichen Denkweisen.[32]
Was ein Mensch als gut empfindet, mag nicht so sein für einen Außerirdischen.
Manchmal wird auch gezeigt, dass der Mensch nicht unbedingt so überlegen ist,
wie er denkt. Schon Wells hatte diesen Gedanken, als er die Marsianer in Krieg
der Welten Bakterien zum Opfer fallen ließ: Wäre diese primitive Art von
Leben nicht da, hätten die Marsianer mit Sicherheit die Menschheit ausgerottet.
Für ihre Leistungen in Geschichten dieser Art sind besonders Asimov, Heinlein
und Clarke bekannt. Nicht
nur technologische Errungenschaften sondern auch historische Ereignisse
inspirieren seit jeher die SF-Autoren. Der Marxismus ist ein wichtiges Element,
der schon in Wells’ Die Zeitmaschine (1895) auftritt. Die zwei
Weltkriege und vor allem die Zerstörungswut der ersten Atombomben geben in
vielen desillusionierten Geschichten wieder, dass jeder Tag der letzte sein könnte.
Den Kalten Krieg findet man oft in SF-Werken dieser Zeit wieder, vor allem in
den Arbeiten von Philip K. Dick, der sowohl postapokalyptische Welten entwirft,
z.B. nach einem großen Krieg zwischen USA und UdSSR (z.B. in Blade Runner,
1968), als auch Welten, in denen ein Krieg zwischen den zwei Übermächten
langsam die Welt zerstört (z.B. die Kurzgeschichten Die Verteidiger und
Variante Zwei, beide 1953). 3.5. SF der GegenwartMit
ein paar Ausnahmen ist zurzeit die SF hauptsächlich Unterhaltungsliteratur. Oft
werden die Texte sogar so geschrieben, dass sie später Filmen oder auch anderen
Medien (z.B. Comics und Hörspielen) als Vorlage dienen können.[33]
Insofern fehlt den meisten gegenwärtigen Autoren die ingeniöse Vorstellungskraft
ihrer Vorgänger, die aber nicht davon unabhängig betrachtet werden soll, dass
der Leser von Heute eher unterhaltet werden als nachdenklich gemacht will. Zu
den Ausnahmen, die aber ebenfalls mit Unterhaltungsgehalt versehen sind,
gehören wahrscheinlich der Amerikaner Michael Crichton und der Deutsche
Andreas Eschbach. Die frühere Werke des Letzteren (z.B. Solarstation, 1996) kann man als pure
Unterhaltung verstehen, aber mit Jesus Video (1998) schrieb er einen
intelligenten SF-Roman, der sich des Elements der Zeitreise bedient. Wichtig
ist die Schlussfolgerung, dass SF nicht unbedingt nur mit Technologie
gekoppelt werden muss, um SF zu sein. Science steht für Wissenschaft und
nicht für Technologie. Zeitreisen spielen seit Wells’ Die Zeitmaschine
eine wichtige Rolle im Genre. So schickt auch Crichton in Timeline
(1999) seine Charaktere ins französische Mittelalter. Die Technologie spielt
hier eine sehr wichtige Rolle. Man
beschränkt sich aber heutzutage nicht nur auf Zeitreisen und ihre möglichen
Konsequenzen. Crichtons wohl bekanntestes Werk ist Jurassic Park
(1991), in dem die Genetikwissenschaft dazu dient, Dinosaurier auferstehen zu
lassen. Die Genetik und ihre Folgen ist wahrscheinlich das beliebteste Motiv
der heutigen SF, da man ja fast jeden Tag einen neuen Durchbruch im Bereich
der Biologie erzielt. Interessanter, als ausgestorbene Rassen wieder lebendig
zu machen, sind natürlich die Konsequenzen der Anwendung der Biotechnologie, um
menschliche Körper zu ‚optimieren’. So setzt man sich unter anderem mit den
Folgen des Klonens (z.B. in Ken Folletts Der Dritte Zwilling, 1997) und weiteren Eingriffen in
die menschlichen Natur (z.B. Andreas Eschbachs Der Letzte seiner Art,
2003) auseinander. Eschbachs
Eine Billion Dollar (2001) ist ein weiterer Höhepunkt der gegenwärtigen
SF-Literatur. Hier wird die Wirtschaftswissenschaft auf dem Kopf gestellt: Was
wäre, wenn jemand eine Billion Dollar erbte und es sich zu seiner Aufgabe
machte, der Welt eine bessere Zukunft zu schenken? Ist das überhaupt möglich? Auch
wenn weder Außerirdische noch besondere technologische Errungenschaften
auftreten und das Werk sich sehr nahe an einem guten Thriller bewegt, gehört es
meiner Definition nach zur SF. 3.6. Definition der SF-LiteraturEs
gibt auch weitere Themen, die die SF von heute beschäftigen, z.B. die virtuelle
Realität. Eine eingehende Untersuchung aller Themen der heutigen SF wird aber
hier nicht möglich sein, allem voran weil sie nicht gleich relevant für diese
Arbeit sind. In den letzten Abschnitten war es mir wichtig zu zeigen, dass SF
ein sehr breites Spektrum an Themen behandelt. Es war auch wichtig diese
Chronik darzustellen, weil sowohl auf direkte als auch auf indirekte Weise die
oben genannte Werke (und die, die noch erwähnt werden) mit dem Motiv des Untergangs
in Beziehung stehen. Es ist wichtig zu verstehen, dass genau wie man Literatur
oft in einem historischen Schema betrachtet und sie daraus zu erklären
versucht, man auch die SF parallel zu realen Ereignissen sehen kann. Griffiths bemerkt sehr treffend: Just as science and technology
have displaced religion, politics and philosophy to become the crucial
determinants of social behaviour so, as might be expected, the literature which
is itself centred on scientific ideas has come more closely than any other to
reflect the role of science in society and through it to reveal society’s innermost
hopes and fears.[34] Der
Mensch hat Angst vor der Ungewissheit, die den Morgen ummantelt. Auch wenn die
Themen der SF (meistens) im Bereich des unter den richtigen Umständen Möglichen
bzw. auf wissenschaftlicher Basis Erklärbaren liegen, ist nicht ihre Aufgabe,
die Zukunft vorauszusehen. Prophezeiungen sind kein Merkmal dieser Literatur,
denn, um einen Vergleich anzustellen, meistens werden von tausend
Spekulationen nur zehn wahr.[35]
Vielmehr handelt es sich bei der SF um einen indirekten Blick auf das Heute.[36] SF liegt im Bereich der
‚Was wäre, wenn...’-Literatur. In erster Linie behandelt sie Probleme der
Gegenwart. Deren Auswirkungen sind von besonderem Interesse. Die SF beinhaltet
eine Auflistung möglicher Szenarien, wie Veränderungen in der gegenwärtigen
Welt die Zukunft beeinflussen könnten.[37]
Sie hilft vielleicht auch, Lösungen für verschiedene Probleme zu suchen, lange
bevor sie sich bemerkbar machen. Sie dient jedenfalls dazu, ihren Lesern neue
Denkweisen zu zeigen. Man versucht einen offeneren, für Veränderungen
toleranteren Geist zu ‚erschaffen’. Man versucht, die Leserschaft auf den
(positiven oder negativen) Wandel vorzubereiten. Für
manche Forscher ist das ultimative Thema der SF „man’s attempt through science
to come to terms with the cosmos he inhabits.“[38] Was
ist also SF? Oben habe ich die wichtigsten Merkmale der SF-Literatur genannt.
Es gibt Probleme, das Genre SF klar zu definieren.[39]
Ich muss also meine eigene Definition geben, mit der ich zumindest ansatzweise
deutlich mache, welche Kriterien wichtig waren, die mir bei der Auswahl der literarischen
Werke halfen. So kurz sie auch sein mag, lautet meine Definition der SF wie
folgt: Jede Geschichte basiert auf einer Art Konflikt. In der SF lässt sich
dieser Konflikt auf mindestens eine wissenschaftliche Erkenntnis zurückführen.
Daraus muss der Autor eine Geschichte entwickeln, denn ohne sie handelt es sich
um ein Sachbuch. SF ist in erster Linie Kunst. Das Wort Fiction ist
wichtiger als Science, aber ohne Science hätte man das Genre überhaupt
nicht. 4. Untergänge in der SF-Literatur4.1. Natürliche UntergängeDie
Natur steckt voller Gefahren für die Menschen und das wird nicht ausschließlich
in der SF untersucht. Die Natur ist das Sublime, das im Menschen Ehrfurcht
erweckt. Literarische Beispiele lassen sich viele finden, aber eins der besten
ist wohl Ernest Hemingways Der Alte Mann
und das Meer. Während aber ein Tsunami oder ein Tornado meistens nur einen
Teil der Erde und damit nur einen Teil der menschlichen Bevölkerung betreffen,
befindet sich in der SF-Literatur die ganze Welt in Gefahr. 4.1.1. Angriff von einem VirusVirus
und SF sieht man heutzutage selten unter dem Aspekt des natürlichen Ursprungs,
da man oft annimmt, dass es sich um biologische Waffen handelt. Dabei vergisst
man, dass der Mensch die ganze Zeit von Viren umgeben ist. Meistens verursachen
sie nur eine Erkältung. Was wäre aber, wenn sie mehr als das bewirkten? In
einer Zeit, als biologische Waffen noch kein Begriff waren, schrieb Mary
Shelley The Last Man (1826). Hier
wird der Untergang der Menschen geschildert, die einer Seuche zum Opfer fallen.
Der Protagonist ist der letzte Überlebende, der auch die Chronik der Pest niederschreibt.
Es gibt aber niemandem mehr, der diese geschriebenen Worte lesen wird. Ein
Virus muss aber nicht unbedingt die Menschen direkt befallen, um katastrophale
Auswirkungen für sie zu haben. So wird in John Christophers The Death of the Grass (1956) der Reis
in Asien von einer geheimnisvollen Seuche heimgesucht. Zunächst schafft man es,
sie unter Kontrolle zu bringen, bald aber bricht sie erneut aus. Dieses Mal ist
sie aggressiver und betrifft den Rasen. Bald breitet sich der Virus auf der
ganzen Welt aus. In England, wo auch die Handlung spielt, sieht man sich nun
mit Hungersnöten konfrontiert. Bald vergisst man Worte wie Anstand und
Zivilisation und man tut alles für das eigene Überleben. Zeigten die Engländer
anfangs wenig Interesse für eine Seuche, die Asien betraf, so sehen sie nun
ein, dass man nirgendwo sicher ist. Die Angst vor dem Ende der Zivilisation und
die Konsequenzen, die daraus folgen könnten, sind besondere Merkmale der
englischen SF-Literatur.[40] 4.1.2. EvolutionDie
Evolution der menschlichen Gattung ist ebenfalls ein sehr beliebtes Motiv in
der gegenwärtigen SF, die vom Ende des Menschen, so wie man ihn heute
versteht, berichten. Besonders deutlich wird das im Medium der Comics, mit den
X-Men (seit 1962 von Marvel Comics
herausgegeben) als das wohl bekannteste Beispiel. Aber noch lange vor ihnen
schickte Wells in Die Zeitmaschine
(1895) einen Zeitreisenden ins ferne Jahr 802.701, wo er die menschliche
Entwicklung beobachtet. Die Menschen haben sich in zwei Kategorien geteilt, die
unterschiedlicher nicht hätten sein können: die schönen, kleinen, friedlichen
Elois und die hässlichen, kannibalischen Morlocken. In beiden Fällen spricht
man hier von einer Degeneration des menschlichen Geschlechts. John
Wyndhams The Chrysalids (1969) spielt
in einer postapokalyptischen Welt, in der man nun nach streng kalvinistischen
und eugenischen Vorstellungen lebt. Kinder, die mit Abnormitäten geboren
werden, tötet man sofort nach ihrer Geburt. In dem Roman lernen manche Kinder
ihre Kräfte zu verstecken. Als sie dennoch entdeckt werden, verjagen ihre
Eltern sie aus der geschlossenen Gesellschaft. Die Rettung für die Kinder kommt
in Form von anderen Menschen, die ähnliche Kräfte besitzen und aus einer
anderen Gesellschaft stammen. In Kontrast zu der puritanischen Gesellschaft,
in die die jungen Helden der Geschichte hineingeboren wurden, werden sie nun in
eine fortschrittliche, wenn auch ebenfalls exklusive Gesellschaft aufgenommen.[41] Während
bei Wells die Entwicklung gewissermaßen natürlich erfolgt (dem Leser wird aber
eine sehr lange Zeitspanne verschwiegen), wird für Wyndham der nukleare Krieg
vorausgesetzt, damit er zu dieser Evolution führt. Dennoch finde ich, dass der
Roman in diese Kategorie gehört, weil die Veränderung in der menschlichen Natur
nicht durch einen direkten Eingriff in sie erfolgt, sondern eine Nebenwirkung
ist. Da die Evolution eine längere Zeitspanne in Anspruch nimmt, kann man sich
nie sicher sein, dass sie ohne jegliche Beeinflussung stattfindet. Anzumerken
ist auch, dass Wyndham diese Evolution positiv besetzt; das heißt, in ihr sieht
er nicht das Ende des Menschen sondern den Übergang in die nächste Stufe des
Menschseins. 4.1.3. NaturDas
Wetter stellt ebenfalls eine folgenschwere Gefahr für die Menschheit dar.
Verschiedene Gründe könnten dazu führen, dass es auf der Erde wärmer wird, was
unter anderem das Schmelzen des Po-lareises als Folge haben könnte. Der
Wasserpegel würde steigen und die Welt könnte untergehen. Ähnliche Themen
behandelt J.G. Ballard in seinen Romanen The
Drowned World (1962) und The Drought
(1965). In The Wind from Nowhere
(1962) lässt er einen sehr starken Wind die ganze Welt bedrohen. In
weiteren SF-Geschichten begegnet man Katastrophen, die einen kosmischen
Ursprung haben. So fällt manchmal ein Komet auf die Erde oder den Mond, in
anderen erlischt die Sonne, in anderen explodiert sie usw. Der Fantasie sind
hier keine Grenzen gesetzt. 4.2. Unnatürliche UntergängeDie
gegenwärtige SF-Literatur sieht den Mensch als die Ursache der meisten Katastrophen. So werden sogar Bedrohungen,
die früher als natürlich verstanden wurden, auf ihn und seine zwielichtigen
Handlungen zurückgeführt. Man kann nicht leugnen, dass er zu den Veränderungen,
die das Klima betreffen, sehr stark beigetragen hat. Wenn das Polareis schmilzt
und die Welt wie ein zweites Atlantis überschwemmt, kann nicht nur die Sonne
daran Schuld sein, sondern auch derjenige, der die Ozonschicht beschädigte. Das
wohl beliebteste Motiv einer endgültigen Katastrophe ist ein atomarer Krieg.
Wie schon erwähnt wurde, versetzten vor allem der Abwurf der ersten Atombomben
und der daraufhin folgende Kalte Krieg die Welt in einen Zustand der Angst, der
mehrere Jahrzehnte überdauern sollte.[42]
Die Welt wurde nun in zwei große Gebiete geteilt, die unterschiedliche
Ideologien vertraten. Daher machte man sich Sorgen, dass der Feind nichts
unversucht lassen würde, um die andere Hälfte zu unterwandern.[43]
Die totale (körperliche und geistige) Unterwerfung des Gegners ist die
Besorgnis der SF-Autoren, die aber oft nach einem (materiellen) Krieg der zwei
Ideologien folgen würde. Dabei spielt es fast keine Rolle, aus welchem Grund
der Krieg ausbrechen könnte. Wenn Nachkriegszeiten dargestellt werden, sind
diese Gründe oft schon in Vergessenheit geraten: „Es erinnerte sich auch
niemand mehr daran, warum der Krieg ausgebrochen war oder wer – falls überhaupt
– ihn gewonnen hatte“[44],
schreibt Dick in Blade Runner (1968).
Der Grund für den Ausbruch eines Dritten Weltkriegs wird oft herunter gespielt,
meist aber ist er auf verschiedene Ideologien zurückzuführen, die sehr stark an
die Gegensätze Kapitalismus/Kommunismus erinnern. Für die westliche SF ist
natürlich Kapitalismus die beste Ideologie, aber es gibt auch Ausnahmen, die
ihn bzw. seine Strategie der Konsumtion kritisieren, z.B. C.M. Kornbluths und
Frederick Pohls Klassiker The Space Merchants
(1953).[45] Der
Krieg ist aber weiterhin wichtiger in der SF-Literatur. Was die
Weltuntergangsszenarien dieser Art unterscheidet, sind die Mittel oder
Mitspieler (Außerirdische, Roboter usw.). 4.2.1. AußerirdischeRussen
und Außerirdische werden von den Amerikanern oft gleichgesetzt und in ähnlicher
Weise behandelt. Vielleicht liegt es auch daran, dass man sich selten
Außerirdische mit einem individuellen Charakter vorstellt: Sie treten oft wie
Entität auf, alle vertreten die gleiche Ideologie und sehen dazu noch alle
gleich aus. Individualität in einer außerirdischen Rasse ist nicht so oft
vorhanden. Aus dieser Perspektive betrachtet, wirken oft die Außerirdischen als
eine Allegorie für die Russen und ihr kommunistisches System. Damit werden sie
auch zu Feinden der Menschheit erklärt. Ein Krieg, der es auf die totale
Vernichtung des Gegners absieht, ist unabwendbar. Wells’
Krieg der Welten ist das wohl
bekannteste Werk eines Kampfes zwischen Menschen und Außerirdischen. Ohne dass
ein Grund je bekannt wird (der Erzähler beschränkt sich nur auf Vermutungen),
kommen sie auf die Erde und fangen einen Krieg an. Die Menschen erscheinen
dabei als ein friedliches Volk, das nun mit dieser außergewöhnlichen Situation
nicht fertig werden kann. Zum Glück gibt es da noch bestimmte Bakterien, die
die Marsianer befallen und diese töten. Das
zentrale Thema in John Wyndhams The
Midwitch Cuckoos (1957) ist die Unterwanderung. Geschrieben noch in den
Anfängen des Kalten Krieges, werden die Frauen des englischen Dorfes Midwitch
eines Tages schwanger. Die Kinder, die geboren werden, zeigen schon nach ein
paar Jahren übernatürliche Fähigkeiten. In Wahrheit sind sie die Kinder von
Außerirdischen, die die Welt übernehmen wollen: eine Gefahr für die ganze
Menschheit. Wells
und viele andere SF-Autoren stehen in Kontrast zu Clarkes Letzte Generation (1954). Hier sind die Außerirdischen ein
friedliches Volk von Wissenschaftlern, die verschiedene Kulturen im All beobachten.
Ihre Präsenz allein ruft Ehrfurcht hervor und auf friedliche Weise zwingen sie
die Menschen dazu, von nun an in Frieden miteinander zu leben. Waffen werden
zerstört und bald wird das Verhalten der Menschen so verändert, dass aus der
Erde eine wirkliche Utopie wird. Dicks
Kurzgeschichte Gewisse Lebensformen
(1953) sollte ebenfalls erwähnt werden. Auch wenn sie stilistisch zu den
schwächsten des Autors gerechnet wird, ist die Aussage deutlich: Der Mensch
befindet sich in einem ständigen Kriegszustand mit den ‚Eingeborenen’ der Planeten
dieser Galaxie. Damit bezweckt er, verschiedene Güter, die nur auf dem Mars,
Venus, Jupiter usw. zu finden sind, zu erobern, damit sein Leben auf den für
heutige Verhältnisse fortgeschrittenen Standard nicht verzichten muss. Die Geschichte
wird aus der Perspektive einer Frau erzählt, die erst ihren Mann und dann noch
ihren einzigen Sohn in diesen Kriegen verliert. Dann bekommt sie die
Mitteilung, dass nun sie an der Reihe sei, in den Krieg zu ziehen. Die Frau
fragt, wer denn all diese Güter genießen würde, wenn alle weg wären; sie
bekommt keine Antwort. In der nächsten Szene liest man, dass Außerirdische auf
der Erde landen und sie merken, dass es zu still ist. Sie warten vergebens,
dass sie einen Menschen sehen. „Wo sind die Terraner?“ fragen sie sich, um
schließlich festzuhalten: „Wenn die Terraner nicht zurückkehren, […] dann wird
das eines der größten Rätsel der Archäologie sein.“[46] 4.2.2. Maschinen, Roboter, Cyborgs und BiotechnologieNach
dem Zweiten Weltkrieg betrachtet man die Naturwissenschaften mit Skepsis. So
hat man Angst, dass die Maschinen sich gegen die Menschheit erheben könnten –
ein sehr beliebtes Thema besonders für SF-Filme. Um diesen Ängste
entgegenzuwirken, erfand Isaac Asimov die drei Gesetze, die nicht erlauben
sollen, dass ein Mensch von einem Roboter zu Schaden kommt.[47]
Die Angst, dass die Computer in der Jahrtausendwende abstürzen würden, führte
ebenfalls zu fantasiereichen Vorstellungen, wie die Welt nachher aussehen
würde. Der Mensch von heute ist von den Maschinen abhängig geworden. So muss er
mit der Angst leben, dass ein falscher Knopfdruck eine Atombombe zünden könnte.
Diese Abhängigkeit führt aber auch dazu, dass man sich sehr wohl vorstellen
kann, in der Zukunft von Maschinen ersetzt und/oder ihnen unterworfen zu werden.[48]
Den Maschinen wird nun ein Bewusstsein zugesprochen. In Dicks Kurzgeschichte Variante Zwei (1953) erschaffen die
Amerikaner Maschinen und Roboter, die ihnen in dem Krieg gegen die Russen
helfen sollen. Bald aber wenden sich diese nicht nur gegen ihre Schöpfer,
sondern auch gegen sich selbst. Die Maschinen und Roboter rebellieren
einerseits gegen ihren Erfinder, andererseits aber zeigen sie auch menschliche
Schwächen wie Konkurrenz untereinander, die letztendlich zu ihrem eigenen Untergang
führen wird. Um
seine Fähigkeiten zu steigern, wird sich der Mensch immer mehr mit Maschinen
verbinden. Das könnte letztendlich dazu führen, dass das menschliche Element
völlig verschwindet und nur eine Maschine zurückbleibt.[49]
Damit wäre der Begriff des Menschen, wie man ihn heute versteht, dem Untergang
geweiht. Das Ergebnis bezeichnet man heute als Cyborg. Eschbachs Der Letzte seiner Art (2003) handelt von
einem Cyborg, der ursprünglich für militärische Zwecke verwendet werden
sollte. Das ist aber nur ein Klischee. Manfred
E. Clynes und Nathan S. Kline erschufen und definierten den Begriff ‚Cyborg’
wie folgt: „The Cyborg deliberately incorporates exogenous components extending
the self-regulatory control function of the organism in order to adapt it to
new environments.“[50]
Cyborgs, schränken Forscher weiter ein, sind nicht nur Robocop und der
Terminator, sondern jeder “with an artificial organ, limb or supplement (like a
pacemaker), anyone reprogrammed to resist di-sease (immunized) or drugged to
think/behave/feel better (psychopharmacology)”[51].
Gerade diese
Erkenntnis macht die Zukunftsvisionen der SF-Autoren so bedrückend, weil man
nach dem Menschen sucht, bzw. danach, was charakteristisch für das Menschsein
ist.[52]
Die Schwierigkeiten, den Mensch nun deutlich zu definieren, behandelt unter
anderem Philip K. Dick (z.B. in Blade
Runner). Die Frage, was die Menschen letztendlich ausmacht, liegt oft im
Kern von Geschichten, bei denen man einer gemeinsamen Bedrohung entgegen sieht.
Vor der Gefahr der totalen Auslöschung erkennen die Menschen, dass sie
zusammengehören und vergessen jede Differenz, die zuvor noch eine Rolle
spielte. Dennoch ist das keine ausreichende Definition des Menschen, da dieser
nur als das Gegenteil der Cyborgs und Roboter verstanden wird. Die
Naturwissenschaften beschränken sich aber nicht nur auf rein technologische
Errungenschaften. Heutzutage sind sie oft mit der Biologie gekoppelt. Man kann
Veränderungen in der menschlichen Natur auf atomarer Ebene bewirken. Man ist
eigentlich in der Lage, das menschliche Genom nach Belieben zu formen.[53]
Was früher Aufgabe der (natürlichen) Evolution war, wird nun Instrument in den
Händen des Menschen. Das heißt, dass man den natürlichen Prozess beeinflussen
kann. Das war schon Thema in Wells’ The Island of Doctor Moreau (1896) und The Invisible Man (1897). Der
Mensch kann aber auch andere Lebensformen auf genetischer Ebene verändern.
Davon handelt z.B. Crichtons letzter Roman, Prey
(2003), in dem man einen gefährlichen Virus erschafft, der dann die ganze
Menschheit bedroht. Das stellt die Frage, warum man in erster Linie solche
gefährliche Viren entwickelt. 4.2.3. Utopien/DystopienDas
erste Merkmal, das man bei der Untersuchung von Dystopien in der SF bemerkt,
ist, dass es sich nun um eine sehr beängstigende und für den Menschen
bedrohliche Welt handelt. Lag früher im Mittelpunkt des Interesses die
Erforschung von Ideologien und ihrer zukünftigen Auswirkungen (z.B. in
Bradburys Fahrenheit 451 und Orwells 1984), so wird nun die Dystopie durch
einen materiellen Aspekt ergänzt. Die Veränderung der Welt betrifft auch den Körper
der Menschen.[54] Der Begriff
Mensch verschwindet hinter einem neuen Typus von Mensch, der von sexueller
Freizügigkeit, kontrollierter Prädestination und ständigem Glücklichsein durch
Verabreichung gewisser Drogen geprägt ist (Huxleys Schöne Neue Welt). Orwell erschuf eine Technokratie, die jegliches
menschliches und individuelles Merkmal aus ihren Bürger austreibt und sie zu
willen- und gesichtslosen Sklaven umformt. In einer Szene wird dem Protagonisten
gesagt: „Wenn Sie ein Mensch sind, Winston, dann sind Sie der letzte Mensch.
Ihre Gattung ist ausgestorben; wir sind die Erben. Verstehen Sie: Sie sind
allein. Sie stehen außerhalb der Geschichte, Sie sind nichtexistent.“[55]
Das System triumphiert über den Menschen, der dadurch dem Untergang geweiht
ist. Jedenfalls
handelt es sich hier nicht um Utopien, die man zu verwirklichen hofft. Griffiths bemerkt sehr treffend: „The writers of the utopias of earlier
days were telling Man how to build heaven; today they are content to teach him
how to survive hell.”[56]
Und Arthur C.
Clarke schreibt in Die Letzte Generation: Utopia kann niemandem auf Dauer befriedigen. Wenn sich die materiellen
Bedingungen verbessern, steigern die Menschen ihre Ansprüche und werden unzufrieden
mit Machtverhältnisse und Besitztümern, an die sie früher nicht einmal in ihren
kühnsten Träumen zu denken gewagt hätten. Und selbst wenn die Außenwelt ihnen
alles gegeben hat, bleibt immer noch der Forscherdrang des Geistes und die Sehnsucht
des Herzens.[57] Utopie wird
hier als Stagnation verstanden. Wenn überall auf der Erde Frieden und Glückseligkeit
herrscht, wird das Leben ermüdend und inhaltslos. Es lohnt sich nicht mehr zu
leben, wenn alles erreicht wurde, was zu erreichen war. Da gibt es aber immer
noch diesen „Forscherdrang des Geistes und die Sehnsucht des Herzens“, die aus
diesem Gefängnis der Ruhe ausbrechen wollen. Chaos und Konflikt sind nun
erwünscht. Manche
Werke der Gegenwart finden ein besonderes Interesse in der Untersuchung der Umstände,
unter denen sich der Übergang zu einer Utopie vollzieht. So ist Eschbachs Eine Billion Dollar ein relativ ruhiger
Roman, der davon ausgeht, dass ein einfacher Mann plötzlich zum reichsten
Menschen der Welt wird. Im Testament steht aber, dass der Erbe mit diesem Vermögen
die Welt retten soll. Im Roman werden verschiedene Szenarien in Erwägung gezogen,
wie aus der heutigen Gesellschaft eine positive und wünschenswerte Utopie
werden könnte. 5. Erlöserfiguren in der SF-LiteraturIn
diesem Abschnitt werde ich ein wenig enger die Parallele zwischen der
Apokalypse und den SF-Werken betrachten. Im Besonderen interessiere ich mich
für die Erlöserfiguren, auf die man in der SF trifft. Genau wie in der
Apokalypse vom zweiten Kommen Jesu berichtet wird, gibt es auch in der SF oft
eine Instanz, die (aus dramatischen Gründen meist in letzter Sekunde) die Welt
rettet oder ihr dabei hilft, zur nächsten Stufe zu gelangen – wie auch immer
diese aussehen soll. In der SF trifft man hauptsächlich auf drei Arten von Erlöserfiguren:
In der ersten ist der Mensch sein eigener Erlöser. In der zweiten handelt es
sich um eine außenstehende Macht, die meist in der Form von Außerirdischen
kommt. In der dritten dienen Maschinen als Erlöser. In ausgewählten Beispielen
werde ich versuchen, diese Figuren zu skizzieren. 5.1. Der Mensch als ErlöserGriffiths
bemerkt, dass ein wesentlicher Unterschied zwischen der englischen und der amerikanischen
SF-Literatur darin liege, dass man in England mehr Wert auf eine Gruppe als auf
ein Individuum als Erlöser liegt. Dieses Individuum in der amerikanischen SF
weicht in mancher Hinsicht von der Norm ab und das macht es zum Erlöser der
ganzen Menschheit. So zeigen diese Charaktere asoziales Verhalten und
Exzentrizität, sie sind betrunken, wenn die außerirdische Übernahme beginnt
usw.[58] Anders
der Protagonist in Eschbachs Eine Billion
Dollar. Er ist ein potenzieller Erlöser der Welt, der sie aus ihrem Elend
befreien und zu einer schönen Utopie machen will. Geld soll dabei Wege schaffen.
In der Geschichte erfährt man nicht, ob seine Bemühungen letztendlich Früchte
tragen werden, aber sie endet in einem sehr positiven Ton.[59] Eine
sehr interessante Erlöserfigur ist der Zeitreisende in Wells’ Die Zeitmaschine. Dieser geht in die
Zukunft, weil er neugierig ist zu erfahren, wie sich die Menschheit entwickeln
wird. Dort angekommen, wird er enttäuscht, weil die Menschen, auf die er zuerst
trifft, eher eine Zurückentwicklung seiner gegenwärtigen Zivilisation
darstellen. Nicht zufällig vergleicht sich der Erzähler mit einer Art Gott, an
dem aber die Elois schnell ihr Interesse verlieren. Bald erfährt er, dass die
Elois von den Morlocken gewissermaßen wie Vieh gezüchtet werden. Als er aber
herausfindet, dass sich die Morlocken vor dem Feuer (eigentlich vor dem Licht)
fürchten, wird er mit Prometheus gleichgesetzt, der den Elois das Feuer bringt,
womit er sie retten will. 5.2. Eine außenstehende Macht als ErlöserAls
eine außenstehende Macht bezeichne ich eine nicht-menschliche Intelligenz, die
keine Maschine ist. So können als erste Retter der Menschheit in einem SF-Werk
die Bakterien in Wells’ Der Krieg der
Welten gelten. Bakterien sind aber als Retter eher ein ungewöhnliches
Mittel, weswegen es auch nicht so oft vorkommt. Die
meiner Meinung nach schönste Geschichte, bei der die Erlösung des Menschen
durch eine außenstehende Macht erfolgt, ist Clarkes Die Letzte Generation. Hier kommen eines Tages Außerirdische (von
der Menschheit Overlords genannt),
die die Völker dazu zwingen, mit der Gewalt aufzuhören. Die bloße Präsenz der
außerirdischen Raumschiffe löst in den Menschen Angst aus. Kleine Revolten
werden schnell beseitigt, ohne dass auch nur ein Mensch zu Schaden kommt. Mit einer
sehr fortgeschrittenen Wissenschaft verstehen die Overlords das Böse aus den Menschen auszutreiben und sie vor der
Selbstvernichtung zu retten. Untergrundbewegungen werden nicht zerschlagen,
sondern beobachtet. Ein Grund für diese Bewegungen ist das Ungewisse, das die Overlords ummantelt: Weder zeigen sie
sich noch verraten sie der Menschheit ihre wahren Ziele.[60]
Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Ankunft zeigen sie sich schließlich und man
erkennt, warum sie sich ‚verstecken’ mussten: Sie sehen aus wie Teufel. Da die
Menschen aber nun toleranter geworden sind und die Welt sich langsam zu einer
Utopie verwandelt hat, werden sie nicht von Panik überwältigt. Außerdem ist
man sich bewusst, wie viel die Overlords
dazu beigetragen haben, die Welt vor der Zerstörung zu retten. Mit der Zeit
gewöhnen sie sich an ihr Aussehen. Von den Religionen überlebt aber gerade
deswegen nur eine konzentrierte Form des Buddhismus.[61]
Die Hintergründe für die Handlungen der Außerirdischen bleiben vorerst weiterhin geheim. Jahre später erklärt Karellen,
der Anführer der Overlords, welche
Rolle sie eigentlich spielen. Sie dienen als Hebammen bei einer schweren
Geburt. In dieser letzten Entwicklungsphase soll sich die Menschheit mit dem
Übergeist vereinen, der die Overlords
schickte, um die Menschheit dementsprechend vorzubereiten. Hier nimmt der Roman
starke buddhistische Züge an. Diese außerirdische Rasse dient dazu, den
Menschen beim Übergang zu einer Art Nirvana zu helfen: Das ganze Jahrhundert kam die Menschheit dem Abgrund
immer näher, ohne sein Vorhandensein auch nur zu ahnen. Es gibt nur eine
Brücke, die über diesen Abgrund führt. Nur wenige Spezies haben sie ohne Hilfe
gefunden. Einige sind umgekehrt, als es noch nicht zu spät war, und haben sowohl
die Gefahr als auch die Vollendung vermieden. Ihre Welten sind elysische Inseln
müheloser Zufriedenheit geworden, die in der Geschichte des Universums keine
Rolle mehr spielen.[62] Karellen
geht weiter darauf ein, wie wichtig die Rolle der Overlords war, um den Planeten zu verbessern, den Lebensstandard
der Menschen zu heben und Gerechtigkeit und Frieden zu bringen. Das war jedoch
nur das sekundäre Ziel: Wir sind Ihre Hüter, nichts weiter. Sie haben sich
zweifellos oft gefragt, welche Stellung unsere Zivilisation in der Hierarchie
des Universums einnimmt. Wie wir über Ihnen stehen, so steht auch etwas über
uns und benutzt uns für seine Zwecke. Wir haben nie erfahren, wer oder was es
ist, obwohl wir seit langen Zeiten seine Werkzeuge sind und es nicht wagen, ihm
den Gehorsam zu verweigern. Wir haben immer neue Befehle erhalten, haben uns zu
Welten in der frühen Blüte ihrer Zivilisation begeben und haben sie auf dem Weg
geführt, dem wir nie folgen können – den Weg, den Sie jetzt gehen werden.[63] Er
gibt ein paar Informationen über den Übergeist: Wir glauben […], dass der Übergeist versucht zu
wachsen, seine Kräfte und seine Kenntnis des Universums zu erweitern.
Inzwischen muss er zur Summe vieler Spezies geworden sein, und vor langer Zeit
hat er die Tyrannei der Materie hinter sich gelassen. Als er erfuhr, dass Sie
fast bereit waren, schickte er uns hierher, um sein Geheiß auszuführen und sie
auf die Umwandlung vorzubereiten, die nun bevorsteht.[64] Nun
muss Karellen den Menschen zu verstehen geben, dass sie die letzte Generation
des Homo sapiens sind. Ihre Kinder
gehören nun zu einer höheren Entwicklungsstufe, die sich bald mit dem Übergeist
vereinen werden.[65] Für die
übrige Menschheit gibt es nun keinen Weg zurück und keine Zukunft: „Alle Ihre
Hoffnungen und Träume haben nun ihr Ende erreicht.“[66]
Die Kinder werden von den Overlords
weggebracht, damit sie in Sicherheit bleiben. Die Menschen, ziellos und
jeglicher Art von Hoffnung für die Zukunft beraubt, sterben aus, manche in
aller Ruhe, andere gewaltsamer. Da helfen auch Karellens letzte Worte nicht
mehr: Denn was Sie zur Welt gebracht haben, mag Ihnen
äußerst fremdartig erscheinen, es mag keine Ihrer Wünsche und Hoffnungen
teilen, es mag Ihre größten Leistungen als kindische Spielereien ansehen, aber
es ist doch etwas Wundervolles, und Sie haben es geschaffen![67] 5.3. Maschinen als ErlöserSehr
interessant unter diesem Aspekt ist Dicks Kurzgeschichte Die Verteidiger (1953). Hier bekriegen sich Russen und Amerikaner
und beide haben die Erde verseucht, so dass die Menschen nicht mehr auf der
Oberfläche überleben können. Als Ergebnis leben sie jetzt seit Jahren unter der
Erde, aber der Krieg geht weiter. Beide Nationen entwickeln neue Waffen und der
Krieg wird hauptsächlich von menschenähnlichen Maschinen geführt, die
Bleimänner heißen und in der verseuchten Atmosphäre der Oberfläche überleben
können. Das gemeine Volk ist langsam erschöpft vom ständigen Kriegszustand,
aber die Generale denken noch lange nicht ans Aufhören. Langsam schöpfen aber
die Amerikaner Verdacht, dass die Bleimänner ihnen etwas verschweigen. Nach
einem mutigen Versuch finden sie heraus, dass die Oberfläche schon seit langem
von aller Art Verstrahlung gesäubert wurde: Es gibt schon seit langem keinen
Krieg mehr und die Bleimänner fälschen die Informationen, die sie den Menschen
weitergeben. Wie sie selbst erklären, verstehen sie sich als „die Treuhänder,
die über die ganze Welt wachen. Die Besitzer sind für einige Zeit abwesend, und
wir müssen dafür sorgen, daß die Städte saubergehalten werden, daß Verfall
verhindert wird, daß alles gut geölt und reibungslos in Betrieb bleibt.“[68] Ihr Ziel ist es, wenn die Besitzer zurückkehren,
dass diese mit der Arbeit der Bleimänner zufrieden gestellt sind. Sie können
aber noch nicht erlauben, dass sie die anderen Menschen davon in Kenntnis
setzen, und so dürfen die Amerikaner, die den Schwindel aufdeckten, in die
unterirdische Welt nicht zurückkehren. Da vor ein paar Monaten auch ein paar
Russen die Wahrheit herausfanden, werden beide Parteien zusammengesetzt und
dazu gezwungen, Friedensverhandlungen einzuleiten. Wenn die Menschen nicht
selbst etwas für den Frieden tun, dann werden sie dazu genötigt. Das
besondere Element hier ist, dass, rational betrachtet, der Krieg zu nichts
führt. Die Maschinen sind die Verkörperung dieser Rationalität und versuchen
die Menschen, die durch ihre Emotionen und vor allem Hass geblendet sind, eines
Besseren zu belehren. 6. Exkurs: Walter Millers A Canticle for Leibowitz (1959)Bislang
wurden viele Beispiele erwähnt, die direkten oder indirekten Bezug auf die
Apokalypsethematik nehmen. Es ist mir leider nicht möglich, alle Beispiele eingehender
zu untersuchen; dennoch will ich es bei einem sehr schönen Beispiel versuchen.
Die Rede ist von Walter Millers Klassiker A
Canticle for Leibowitz (1959). Die
Handlung des Romans spielt in einer Welt, die nach einer globalen Katastrophe
jede Art von Wissenschaften verbannt hat. Nach dieser Katastrophe werden die
Wissenschaften von den breiten Massen als der Grund dafür angesehen, dass es zu
dieser Vernichtung kam, und daher entscheiden sie sich, alles was damit zu tun
hatte, auszulöschen: Wissenschaftler und Lehrer werden getötet, Bücher werden
verbrannt. Das Ergebnis ist, dass man sich in ein neues Mittelalter zurückversetzt. Das
Buch ist in drei große Teile gegliedert, die jeweils um 2700, 3200 und 3800
nach Chr. spielen. So erlebt man die Menschheit in einem finsteren Mittelalter,
dann findet sie langsam den Weg zu einer Renaissance, um schließlich wieder
eine Technokratie zu werden. Die Geschichte wird sich wiederholen. Das
einfache Volk schafft es nicht, alles Wissen der Vergangenheit auszulöschen.
Mitten in dieser feindseligen Welt bittet die katholische Kirche eine Zuflucht
für alle Wissenschaftler. Einer von ihnen sticht besonders hervor, Isaac Edward
Leibowitz, ein ehemaliger Wissenschaftler (den Andeutungen nach sogar ein
Atomphysiker), der den Untergang überlebt hat und bald darauf im Korpus der
Kirche aufgenommen wurde. Er gründete einen neuen religiösen Orden, dessen
Ziele so beschrieben werden: Its task, unannounced, and at
first only vaguely defined, was to preserve human history for the great-great-great-grandchildren
of the children of the simpletons who wanted it destroyed. […] Its members were
either ‘bookleggers’ or ‘memorizers,’ according to the tasks assigned. The bookleggers
smuggled books to the southwest desert and buried them in kegs. The memorizers
committed to rote memory entire volumes of history, sacred writings,
literature, and science, in case some unfortunate book smuggler was caught,
tortured, and forced to reveal the location of the kegs.[69] Nachdem
Leibowitz einen Märtyrertod gestorben ist, wird sein Werk für länger als ein
Jahrtausend fortgesetzt. Interessant ist, dass die Kirche als Hüter des
Wissens dargestellt wird. Traditionellerweise steht die Kirche für
Konservatismus und Aberglaube, während Wissenschaft durch Fortschritt und
Aufgeschlossenheit charakterisiert wird. Die Menschen wollen aber keinen
Fortschritt sondern Stagnation, während der Orden von Leibowitz versucht, das
alte Wissen aufzubewahren, damit es später, wenn die Menschen dafür bereit
sind, wieder angewandt wird. Die Kirche steht jedoch auch nicht für den
Fortschritt und man versucht im ersten Teil überhaupt nicht, Maschinen zu
bauen: Dafür fehlt den Mönchen auch das Verständnis des Inhalts der Bücher, die
sie gerettet haben. Ihre Arbeit ist in erster Linie die Aufbewahrung dieser
Bücher. Im ersten Jahrtausend nach der Katastrophe hat man Angst vor jeder
Konfrontation mit der alten Welt. Schon ein einziges Wort kann sie in Angst
versetzen. Als ein Mönch zufällig einen Bunker ausgräbt, liest er die Worte
‚Fallout Survival Shelter’: He had never seen a ‘Fallout,’
and he hoped he’d never see one. A consistent description had not survived, but
Francis had heard the legends. He crossed himself and backed away from the
hole. Tradition told that the Beatus Leibowitz had encountered a Fallout, and
had been possessed by it for many months before the exorcism which accompanied
his Baptism drove the fiend away.[70] Die
Worte ‚Fallout’ (Englisch für radioaktiven Niederschlag) und ‚Teufel’ werden
hier als identisch verstanden. Man kann sich diesen
personifizierten Dämon auch bildlich vorstellen: Brother Francis visualized a
Fallout as half-salamander, because, according to tradition, the thing was born
in the Flame Deluge, and as half-incubus who despoiled virgins in their sleep,
for, were not the monsters of the world still called ‘children of the Fallout’?
That the demon was capable of inflicting all the woes which descended upon Job
was recorded fact, if not an article of creed.[71] Die
Welt ist so, wie sie ist, weil sie den Dämon ‚Fallout’ angeblickt hat. Er ist
der Grund, warum die Menschen wieder zu Barbaren wurden: Menschen töten
Menschen, um etwas zu essen zu bekommen. Dann gibt es noch die Mutanten, die
eigentlich Menschen sind, die sich der Radioaktivität ausgesetzt haben. Die
Wissenschaften erschufen die Atombombe. Die Atombombe verursachte die Vernichtung.
Die Überlebenden verbannten alles, was mit der alten Welt zu tun hatte, um
einen Neubeginn zu wagen: Let us make a holocaust of
those who wrought this crime, together with their hirelings and their wise men;
burning, let them perish, and all their works, their names, and even their
memories. Let us destroy them all, and teach our children that the world is
new, that they may know nothing of the deeds that went before. Let us make a
great simplification, and then the world shall begin again.[72] Dieser
Akt der Simplifikation hieß aber, dass es nun keine Gesetze und keine
Gesellschaft geben kann. Außerdem bedeutete es, dass es noch zu früh war, um
die wissenschaftliche Arbeit wieder aufzunehmen, auch wenn man am Anfang
hoffte, dass die vierte oder fünfte Generation nach der Vernichtung ihr Erbe
zurückverlangen würde. Die Mönche sollten sich da irren. Erst
nach 3200 nach Chr. wagt es ein Mönch, eine Lampe herzustellen. Im zweiten Teil,
der den treffenden Titel ‚Fiat Lux’ trägt, wird davon berichtet. Nun hat man
mehr Toleranz und es gibt sogar Gelehrte. Die Lesefähigkeit eines Dorfes nahe
an der Abtei liegt nun bei 8%. Licht ist hier nicht nur ein Verweis auf die
Erfindung des begabten Mönchs sondern auch auf eine neue Aufklärung. In der Abtei
des nun heilig gesprochenen Leibowitz kommen Gelehrte, um die Schriften zu
studieren. Die Gelehrten sind begeistert von den Schätzen der Abtei. Am Ende
kommt es aber zu einem Streit zwischen dem Abt und einem Gelehrten, als der Abt
ihn warnt, dass die Menschheit noch nicht reif sei, das Wissen
zurückzubekommen, weil sie es für eigennützige, kriegerische Zwecke anwenden
wird. Die Menschen sind immer noch blutrünstig und hasserfüllt. Ziel des Ordens
ist aber, das Wissen nur dann mit den Menschen zu teilen, wenn diese sich auch
bereit erklären, friedlich miteinander zu leben. Die Szene endet mit dem Mönch,
der die Lampe erfunden (oder eher wieder entdeckt hat), der nun die Wahrheit in
den Worten des Abts erkannt hat: Er nimmt die Lampe von ihrem Platz und an ihre
Stelle platziert er ein Kruzifix. „It is not science
that is wrong but men’s hearts“, schreibt ein Forscher über den Roman, um hinzuzufügen: Science has been given to help
man. It is a means of overcoming the effects of the Fall. But in itself it
cannot bring back the lost Eden. Science’s Utopia is a blasphemous and
unsatisfying parody of man’s true fulfilment, which is brought about by God’s
grace alone, in radical disruption of this world’s order.[73] Niemand
hört auf die Warnung des Abts. Um 3800 sind die Wissenschaften schon längst zurück
und die Menschheit hat sogar Kolonien auf anderen, fernen Planeten. Die Atomkraft
ist seit zwei Jahrhunderte bekannt, wird aber nach Beteuerungen des Verteidigungsministeriums
nicht für kriegerische Zwecke verwendet. Es gibt jedoch Gerüchte, dass der
Minister nicht die ganze Wahrheit erzählt. Die Kirche, in Zusammenarbeit mit
der Abtei des Heiligen Leibowitz, hat einen Notplan für den Fall entwickelt,
dass das Schlimmste zu befürchten ist: Sie haben ein Raumschiff, das unter anderem
27 Mönche der Abtei in eine der Kolonien schicken wird, um die Tradition der
Kirche und des Ordens fortzuführen, in der Hoffnung, dass die Menschheit
irgendwann die Wissenschaften für friedliche Zwecke anwenden wird. Wenn nicht
ein Paradies auf Erden, dann eben ein Paradies auf einem anderen Planeten.
Einer der Mönche, die mitfliegen sollen, hat Zweifel an der Ehrgeizigkeit des
Plans: Was not the starship an act of
despair? ... Retrahe me, Satanus, et
discede! he thought. The starship is an act of hope. Hope for Man
elsewhere, peace somewhere, if not here and now, then someplace: Alpha
Centauri’s planet maybe […]. Hope, and not futility is sending the ship, thou
foul Seductor. […] It isn’t hope for Earth, but hope for the soul and substance
of Man somewhere.[74] Kurz
darauf beginnt ein globaler Krieg, bei dem wieder Atomwaffen verwendet werden.
Menschen sterben an der Explosion oder den Folgen der Radioaktivität und es
wird kein Grund genannt, weswegen der Krieg ausgebrochen ist, außer dass der
Feind damit angefangen haben soll. Der Staat hat aber dafür gesorgt, dass es
eine Behörde für Euthanasie gibt, die das Leiden der tödlich Verletzten
verkürzen soll. Der Höhepunkt kommt, als eine Mutter zu diesen Konzentrationslagern
geht und für sich selbst und ihr Baby einen schnellen, schmerzlosen Tod
wünscht. “Dying, leave quietly by the rear exit, please”[75], heißt es in einem
tragikomischen Ton am Anfang des dritten Teils. Auch der gegenwärtige Abt
fragt sich, warum es immer wieder passiert. Im einzigen Verweis auf die
Geschichte der Welt vor der ersten Katastrophe (die gegen 2000 stattgefunden
haben soll, wenn man zurückrechnet), hört man den Abt verzweifeln: Listen, are we helpless? Are
we doomed to do it again and again and again? Have we no choice but to play the
Phoenix in an unending sequence of rise and fall? Assyria, Babylon, Egypt,
Greece, Cartharge, Rome, the Empires of Charlemagne and the Turk. Ground to
dust and plowed with salt. Spain, France, Britain, America - burned into the
oblivion of the centuries. And again and again and again.[76] Die
Geschichte ist eine ständige Wiederholung. Reiche entstehen und dann vergehen
sie wieder. Kein Reich ist von Dauer. Der Mensch scheint dazu verdammt zu sein,
sich selbst zerstören zu wollen.[77]
An einer Stelle, die Clarkes Ansichten über die Utopien wiederzugeben scheint,
steht Folgendes: The closer men came in
perfecting for themselves a paradise, the more impatient they seemed to become
with it, and with themselves as well. They made a garden of pleasure, and
became progressively more miserable with it as it grew in richness and power
and beauty; for then, perhaps, it was easier for them to see that something was
missing in the garden, some tree or shrub that would not grow. When the world
was in darkness and wretchedness, it could believe in perfection and yearn for
it. But when the world became bright with reason and riches, it began to sense
the narrowness of the needle’s eye, and that rankled for a world no longer
willing to believe or yearn.[78] Ein
Garten Eden ohne den Baum der Erkenntnis ist wohl unvorstellbar. So ist auch
die Selbstzerstörung vorprogrammiert. Die
Stimmung des Romans ist pessimistisch. Die Abwürfe der Atombomben über Hiroshima
und Nagasaki lagen immer noch in der nahen Vergangenheit und die Menschen,
wahrscheinlich vor allem die SF-Autoren, konnten sich vorstellen, dass das ein
Omen für ihre Zukunft war. Wie schon früher erwähnt, erschafft man unter diesen
Bedingungen ein pessimistisches Bild der Zukunft, eine Dystopie. So sieht die
Welt in allen drei Teilen des Romans aus. Typisch
ist auch das abrupte Ende jedes Teils. Der Leser identifiziert sich mit einem
oder mehreren Personen und muss dann zusehen, dass gerade wenn sich alles zum
Besten wendet, ein barbarischer Akt, ein Krieg oder die endgültige Katastrophe
dem Leser jede Hoffnung wegnimmt. In diesem Sinne ist auch jeder Teil ein
kleiner Untergang. Die zwei ersten Teile enden mit Bussarden, die über Leichen
kreisen. Am Ende des dritten Teils werden sie durch Haie ersetzt: Vielleicht
ein Zeichen, dass nicht einmal die Vögel den letzten Anschlag überlebt haben. 7. Abschließende BemerkungenZiel
dieser Arbeit war es, die Untergangsvorstellungen der SF-Autoren vorzustellen
und besondere Merkmale zu präsentieren. Es wurde gezeigt, wie diese
Vorstellungen die menschliche Kultur prägen. Ich habe mich hauptsächlich auf
westliche Vorstellungen dieser Art beschränkt, weil ich davon ausgehe, dass
diese nun die ganze Welt beeinflussen. Es muss aber angemerkt werden, dass
asiatische, afrikanische, australische und indianische Kulturen eine andere
Denkweise haben. Daher haben sie auch eine andere Vorstellung des Endes aller
Dinge und dieser wird auch anders bewertet. Die westliche Kultur gibt dem Ende
einen negativen Wert, während zum Beispiel der Buddhismus den Tod als Erlösung
versteht. Genau das ist der Punkt, den die Figuren in Clarkes Die Letzte Generation nicht verstehen.
Daher ist aber auch diese Arbeit nicht repräsentativ für das ganze Genre
weltweit, sondern nur für einen Teil davon. Ferner
skizzierte ich kurz die Geschichte der SF, die ich in paralleler Betrachtung
mit historischen Ereignissen zeigte. Die Merkmale, die jede dieser vier
Epochen prägten, gelten nicht ausschließlich für die jeweilige Epoche, sondern
kommen auch früher oder später wieder vor. Ich wollte da aber eine Einheit
bilden, daher auch der Kompromiss. Der
‚praktische’ Teil der Arbeit begann mit der Darstellung der Untergänge. Wichtig
war hier, dass den unnatürlichen Untergängen heutzutage mehr Realitätsnähe
zugeschrieben wird. Der Mensch befindet sich in einer misslichen Lage und
obwohl er weiß, dass er selbst der Grund dafür ist, unternimmt er selten etwas
dagegen. Er bleibt passiv und erwartet den Auftritt einer Erlöserfigur, die ihm
nun den richtigen Weg zeigen wird, indem er ihn meist dazu zwingt. Hier zeigt
sich der Mensch als undiszipliniert. Westliche
Untergangsvorstellungen sind in ihrer deutlichen Mehrheit pessimistisch
gestimmt. Der Konflikt, der im Kern dieser Geschichten liegt, ist oft
unüberwindbar, ohne tragische Konsequenzen zu spüren. Manchmal ist das Werk
von Anfang an sehr erdrückend, wie zum Beispiel der Fall bei 1984 und A Canticle for Leibowitz ist. Manchmal versucht der Autor witzige
Sequenzen zu integrieren, um dem Leser ein bisschen Entspannung zu geben, z.B.
in Schöne Neue Welt oder Blade Runner. Am Ende wird aber die
Geschichte düster. SF
aber handelt nicht ausschließlich von Untergängen. Es gibt eine ganze Reihe von
Geschichten, die überhaupt nichts damit zu tun haben. SF ist vielfältig. Genau
so sollte der Mensch nicht ausschließlich an sein eigenes Ende denken und sich
damit beschäftigen, sondern auch die Gegenwart ausleben. Sich Gedanken über
die Zukunft zu machen, ist sogar ratsam, aber man muss heute handeln. Literatur8. PrimärliteraturBradbury,
Ray: Fahrenheit 451. 4. Auflage.
Heyne Verlag: München 2003. Clarke,
Arthur C.: Die letzte Generation.
Heyne Verlag: München 2003. Dick,
Philip K.: Blade Runner. 2. Auflage. Heyne Verlag: München 2002. Dick, Philip K.: Paycheck and other classic stories by Philip K. Dick. Citadel
Press: New York 1990. Dick,
Philip K.: Der unmögliche Planet. Stories.
3. Auflage. Heyne Verlag: München 2002. Eschbach,
Andreas: Eine Billion Dollar.
Verlagsgruppe Lübbe: Bergisch Gladbach 2001. Huxley,
Aldous: Schöne neue Welt. 61.
Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag: Frankfurt am Main 2003. Miller, Walter M., Jr.: A Canticle for Leibowitz. Orbit Books: London 2002. Orwell, George: 1984. Jubiläumsausgabe Januar 2003. Ullstein Verlag: München 2003. Shelley,
Mary: Frankenstein oder Der moderne
Prometheus. Reclam Verlag: Stuttgart 1986. Wells,
H.G.: Der Krieg der Welten. Diogenes
Verlag: Zürich 1974. Wells,
H.G.: Die Zeitmaschine. 9. Auflage.
Deutscher Taschenbuch Verlag: München 2003. 9. SekundärliteraturAbrams, M.H.: A Glossary of Literary Terms. Seventh edition. Harcourt Brace
College Publishers: New York [u.a.] 1999. Brooks,
Rodney: Menschmaschinen. Wie uns die
Zukunftstechnologien neu erschaffen. Campus Verlag: Frankfurt am Main
[u.a.] 2002. Fukuyama,
Francis: Das Ende des Menschen. 2.
Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt. Stuttgart 2002. Geyh, Paula, Fred G. Leebron and Andrew Levy
[Hrsg.]: Postmodern American Fiction. A
Norton Anthology. W.W. Norton & Company: New York 1998. Gray, Chris Hables [Hrsg.]: The Cyborg Handbook. Routledge: New York
[u.a.] 1995. Griffiths, John: Three Tomorrows. American, British and Soviet Science Fiction. The MacMillan Press Ltd.:
London 1980. Hallenberger,
Gerd: Macht und Herrschaft in den Welten
der Science Fiction. Studien zur phantastischen Literatur. Corian-Verlag:
Meitingen 1986. Hienger,
Jörg: Literarische Zukunftsphantastik.
Eine Studie über Science Fiction. Vandenhoeck und Ruprecht: Göttingen 1972. Humm, Peter, Paul Stigant and Peter Widdowson
[Hrsg.]: Popular Fictions. Essays in Literature and History. Methuen: London 1986. Klein,
Albert und Heinz Hecker: Trivialliteratur.
Westdeutscher Verlag: Opladen 1977. Mamczak,
Sascha und Wolfgang Jeschke [Hrsg.]: Das
Science Fiction Jahr 2004. Heyne Verlag: München 2004. Metzner,
Joachim: Persönlichkeitszerstörung und
Weltuntergang. Das Verhältnis von Wahnbildung und literarischer Imagination.
Max Niemeyer Verlag: Tübingen 1976. Mühlmann,
Wilhelm E. [Hrsg.]: Chiliasmus und
Nativismus. Dietrich Reiner Verlag. Berlin 1961. Parrinder,
Patrick [Hrsg.]: Science Fiction. A Critical Guide.
Longman: London 1979. Rucktäschel, Annamaria [Hrsg.]: Trivialliteratur. Fink Verlag: München 1976. Schulz,
Hans-Joachim: Science Fiction.
Metzler Verlag. Stuttgart 1986. Wilpert,
Gero von: Sachwörterbuch der Literatur.
8. Auflage. Alfred Kröner Verlag: Stuttgart 2001. Wuschel,
Annette und Thomas Macho [Hrsg.]: Science
& Fiction. Über Gedankenexperimente in Wissenschaft, Philosophie und
Literatur. Fischer Verlag: Frankfurt am Main 2004. Fußnoten[1] Vgl. Metzner, Joachim: Persönlichkeitszerstörung und Weltuntergang.
Das Verhältnis von Wahnbildung und literarischer Imagination. Max Niemeyer
Verlag: Tübingen 1976, S. 1. [2] Natürlich gibt es überall
Ausnahmen und so ist es auch im Christentum: Auch hier gibt es radikalere Gruppierungen. [3] Vgl. Mühlmann, Wilhelm E.: Geschichtliche Wurzeln. In: Mühlmann,
Wilhelm E.: Chiliasmus und Nativismus.
Dietrich Reimer Verlag: Berlin 1961. [4] Beispiele dafür sind das
Nibelungenlied und das Rolandslied. [5] Z.B. bei der Verlängerung der
Lebenserwartung. Vgl. Fukuyama, Francis: Das
Ende des Menschen. Deutsche Verlags-Anstalt: Stuttgart 2002, S. 88. [6] Vgl. Wunschel, Annette: Das Leben der Unsterblichen. In:
Wunschel, Annette und Thomas Macho [Hrsg.]: Science
& Fiction. Über Gedankenexperimente in Wissenschaft, Philosophie und
Literatur. Fischer Verlag: Frankfurt am Main 2004. Im Folgenden zitiert als
Wunschel. [7] Siehe z.B. in die Einführung in:
Geyh, Paula, Fred G. Leebron & Andrew Levy [Hrsg.]: Postmodern American Fiction. A Norton Anthology. W.W. Norton &
Company: New York 1998, S. xi ff. [8] Dotzler, Bernhard J.: Dr. Szilard oder Wie man lernte, die
Apokalypse zu denken. In: Wunschel,
S. 147. [9] Vgl. Wilpert, Gero von: Sachwörterbuch der Literatur. 8.
Auflage. Alfred Kröner Verlag: Stuttgart 2001, S. 851. [10] Vgl. Hienger, Jörg: Abenteuer und Gedankenspiel. Gesichter der
Science Fiction (SF). In: Rucktäschel, Annamaria [Hrsg.]: Trivialliteratur. Fink Verlag: München
1976, S. 340. Im Folgenden zitiert als Rucktäschel. [11] Vgl. Rucktäschel, S. 7. Außerdem Bark, Joachim: Der Kreistanz ums Triviale. Probleme der Forschung und des Unterrichts.
In: Ebd., S. 10-13. [12] Als elitäre Werke gelten unter
anderem Werke, die man immer wieder gerne liest, ohne dass es wichtig ist, ob
dieses vor fünf Jahren, hundert Jahren oder mehr verfasst wurde. [13] Vgl. Klein, Albert und Heinz
Hecker: Trivialliteratur.
Westdeutscher Verlag. Opladen 1977, S. 8-31. [14] Speziell für das SF Genre vgl.
Shippey, T.A.: The Cold War in Science
Fiction, 1940-1960. In: Parrinder, Patrick [Hrsg.]: Science Fiction. A Critical Guide. Longman: London 1979, S. 107ff.
Im Folgenden zitiert als Parrinder. [15] Wie Oscar Wilde einmal gesagt
hat: „Sterben ist einfach; Komödie ist schwer.“ [16] Ich gehe natürlich davon aus,
dass jedes einzelne Buch mir, dem Leser, etwas zu sagen hat. Im schlimmsten
Fall wäre die Trivialliteratur sehr hilfreich für Studien der
Sozialwissenschaften. Nicht grundlos nennt man sie unter anderem auch
Massenliteratur. [17]
Vgl. an dieser Stelle Griffiths, John: Three
Tomorrows. American, British and Soviet Science Fiction. The MacMillan Press Ltd.: London
1980, S. 18. Im Folgenden zitiert als Griffiths.
Dazu Schulz, Hans-Joachim: Science
Fiction. Metzler Verlag: Stuttgart 1986, S. 5. Im Folgenden zitiert als Schulz. [18] Zu den Ausnahmen gehören u.a.
Aldous Huxley, Kurt Vonnegut und Ray Bradbury. [19] Vgl. z.B. Rucktäschel, S. 7. [20] Griffiths, S. 67. [21] Siehe z.B. Hallenberger, Gerd: Macht und Herrschaft in den Welten der
Science Fiction. Studien zur phantastischen Literatur. Corian-Verlag:
Meitingen 1986, S. 21ff. Außerdem Griffiths,
S. 12-25. [22] Siehe in Christian Grawes
Nachwort zu Shelley, Mary: Frankenstein
oder Der moderne Prometheus. Reclam Verlag: Stuttgart
1995, S. 306ff. Außerdem O’Flinn, Paul: Production
and Reproduction: The Case of Frankenstein. In: Humm, Peter, Paul Stigant und Peter Widdowson
[Hrsg.]: Popular Fictions. Essays in
Literature and History. Methuen: London 1986. [23] Dennoch betrachte ich persönlich Frankenstein
nicht als das erste SF-Werk. Für meine Definition ist es nötig, dass man in
dieser Literaturrichtung bewusst schreibt und nicht zufällig die zeitlich
später erstellten Kriterien erfüllt. In dem Sinne gehört meiner Ansichten nach Frankenstein eher in die Schauerromantik
und spezifisch handelt es sich hier um eine gothic
novel. Wäre das nicht der Fall, dann müsste man u.a. auch E.T.A. Hoffmanns Sandmann (1817) zur SF zählen, weil er
ähnliche Kriterien erfüllt wie Shelleys Frankenstein.
Da ich aber den Ergebnissen der bisherigen SF-Forschung nicht widersprechen
will, werde ich Shelleys Frankenstein
und später The Last Man (1826) als SF-Werke in meiner Arbeit behandeln. [24] Und daher bewegt er sich
vielleicht an den Grenzen zur gothic
novel. Siehe auch Schulz, S.
10-13. [25] Für Schulz handelt es sich hier
um „Abenteuergeschichten für männliche Jugendlichen“.
Siehe Schulz, S. 13ff. [26] Schulz, S. 31. [27]
Abrams, M.H.: A Glossary of Literary
Terms. Seventh
Edition. Harcourt Brace College Publishers: New York [u.a.]
1999, S. 327. Im
Folgenden zitiert als Abrams. [28] Abrams, S. 328. Um die Unterscheidung deutlicher zu machen: Unter
„Utopie“ verstehe ich eine bessere Welt, unter „Dystopie“ eine schlechtere. [29] Manche Forscher gehen davon aus,
dass Orwell eher das Jahr 1948 beschreibt als eine für ihn noch zukünftige
Welt. Es wäre näher zu untersuchen, ob vielleicht 1984 überhaupt als SF-Werk bezeichnet werden sollte. Vgl. Herbert
W. Franke in seinem Nachwort zu Orwell, George: 1984. Jubiläumsausgabe Januar 2003. Ullstein Verlag:
München 2003, S. 379. Im Folgenden zitiert als Orwell. [30] Z.B. in John Wilkins A Discourse
concerning a New World and Another Planet: The First Book, The Discovery of a
New World; or, A Discourse tending to prove, that ‘tis probable there may be
another habitable World in the Moone (1638). [31] Nicht zufällig verbindet man
heute den SF-Begriff in erster Linie mit diesen Weltallabenteuern (space operas). [32] Diese dienen nicht selten als
Metapher für den Versuch einer Kommunikation zwischen kommunistischen und
kapitalistischen Überzeugungen. [33] Vgl. zum Beispiel Monaco, James:
Film verstehen. Rowolth: Reinbek bei
Hamburg 1999, S. 45. [34] Griffiths, S. 56. [35] Vgl. Griffiths, S. 13ff. und 27, Fußnote 8. [36] Vgl. Griffiths, S. 22ff. [37] Siehe z.B. Bradburys Roman Fahrenheit 451, der das Thema Zensur
behandelt. [38]
Woodman, Tom: Science fiction, religion
and transcendence. In: Parrinder,
S. 114. [39] Vgl. z.B. Schulz, S. 5; Griffiths,
S. 12-25; Hallenberger, S. 17-21. [40] Vgl. Griffiths, S. 76.
[41] Vgl. auch Griffiths, S. 74.
[42] Siehe auch Shippey, T.A.: The
Cold War in Science Fiction, 1940-1960. In: Parrinder.
Vgl. auch Horn, Eva: War Games. Der Kalte
Krieg als Gedankenexperiment. In: Wunschel. [43] Vgl. auch Zons, Raimer: American Paranoia. Bladerunner/Matrix.
In: Wunschel. [44] Dick, Philip K.: Blade Runner. 2. Auflage. Heyne Verlag:
München 2002, S. 23. [45] Auch weitere Arbeiten von Pohl
wenden sich gegen die kommerziellen Manipulationen der Großunternehmen. Siehe
z.B. The Midas Plague (1951)
und The Man who Ate the World (1959).
Siehe auch Dicks
Kurzgeschichte Nanny (1955) in: Dick,
Philip K.: Der unmögliche Planet. Stories. 3. Auflage. Heyne Verlag:
München 2002. Die Kurzgeschichtensammlung wird im Folgenden als Der unmögliche Planet zitiert. [46] Vgl. Dick, Philip K.: Gewisse Lebensformen. In: Der unmögliche Planet, S. 190. [47] 1. Ein Roboter darf keinen
Menschen verletzen oder durch Untätigkeit erlauben, dass ein Mensch zu Schaden
kommt. 2. Ein Roboter muss die Befehle befolgen, die Menschen ihm geben, außer
wenn diese Befehle mit dem ersten Gesetz in Konflikt stehen würden. 3. Ein
Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieser Schutz nicht mit
dem ersten und zweiten Gesetz in Konflikt steht. Vgl. Brooks, Rodney: Menschmaschinen. Wie uns die Zukunftstechnologien neu erschaffen.
Campus Verlag: Frankfurt [u.a.] 2002, S. 85ff. und 222ff. Im Folgenden zitiert
als Brooks. [48] Ängste, dass die Menschen von
Maschinen unterwandert werden könnten, schildert sogar E.T.A. Hoffmann in seinem
Klassiker Der Sandmann. Es handelt
sich hier aber eher um einen Schauerroman als um ein SF-Werk.
[49] Vgl. Griffiths, S. 122.
Außerdem Brooks, S. 233-257. [50]
Clynes, Manfred E. und Nathan S. Kline: Cyborgs
and Space. In: Gray, Chris Hables [Hrsg.]: The Cyborg Handbook. Routledge: New York [u.a.] 1995, S. 31. Im Folgenden zitiert als Cyborg Handbook. [51]
Vgl. Gray, Chris Hables, Steven Mentor, Heidi Figueroa-Sarriera: Cyborgology. Constracting the Knowledge of
Cybernetic Organisms. In: Cyborg Handbook,
S. 2ff. [52] Außerhalb der SF hat sich unter
anderem Francis Fukuyama, ein Bioethiker, mit der Frage beschäftigt, was die
menschliche Natur konstituiert. In seinem Werk ist es sehr bemerkenswert, dass
es schwer ist, das Menschsein sogar im realistischen Kontext deutlich zu
definieren. Siehe Fukuyama, Francis: Das
Ende des Menschen. [53] Oft sind es die Gesetze, die der
Wissenschaft Einhalt gebieten. Die Genetikwissenschaften sind heute so
fortgeschritten, dass die Wissenschaftler in der Lage wären, ihre kühnsten
Fantasien wahr werden zu lassen. Da sie aber keine legale Unterstützung
bekommen, halten sie sich zurück oder führen ihre Arbeit im Geheimen fort. [54] Unter diesem Aspekt sind
Geschichten mit Cyborgs und Robotern verwandt mit Dystopievorstellungen.
Zentral aber für die Dystopien ist der Zerfall der Gesellschaft, während das
letzte Kapitel sich eher auf das Individuum bezieht. [55] Orwell, S. 323. [56] Griffiths, S. 115. [57] Clarke, Arthur C.: Die Letzte Generation. Heyne Verlag:
München 2003, S. 119. Im Folgenden zitiert als Clarke. [58] Vgl. Griffiths, S. 93. [59] Im Buch findet man auch weitere
religiöse Parallelen. Eschbach selbst sagt dennoch, dass er das nicht absichtlich
so konstruierte. Vgl. Dirsch, Sonja und Alexander Seibold: Ein Gespräch mit Andreas Eschbach. In: Mamczak, Sascha und Wolfgang
Jeschke [Hrsg.]: Das Science Fiction Jahr
2004. Heyne Verlag: München 2004, S. 413. [60] Wie schon früher erwähnt,
handelt es auch hier um Angst vor dem Fremden und der Unsicherheit, die sie
mitbringen. [61] Vgl. Clarke, S. 99. [62] Clarke, S. 236. [63] Clarke, S. 238ff. [64] Clarke, S. 239. [65] Eigentlich werden nur die Kinder
erlöst, während ihre Eltern, die letzte Generation des Homo sapiens, dem Untergang geweiht sind. Hier entfernt sich der
Roman von dem buddhistischen Kontext. [66] Clarke, S. 240. [67] Clarke, S. 241. [68] Dick, Philip K.: Die Verteidiger. In: Der unmögliche Planet, S. 57. [69]
Miller, Walter M., Jr.: A Canticle for
Leibowitz. Orbit
Books: London 2002, S. 74. Im Folgenden zitiert als Leibowitz. In dieser Hinsicht zeigt der Roman Parallelen zu
Bradburys Fahrenheit 451. [70] Leibowitz, S. 23. [71] Leibowitz, S. 23. [72] Leibowitz, S. 72. [73]
Woodman, Tom: Science fiction, religion
and transcendence. In: Parrinder,
S. 120. [74] Leibowitz, S. 301ff. [75] Leibowitz, S. 259. [76] Leibowitz, S. 280ff. [77] Vgl. auch Hienger, Jörg: Literarische Zukunftsphantastik. Eine Studie
über Science Fiction. Vandenhoeck und Ruprecht: Göttingen 1972, S. 101ff. [78] Leibowitz, S. 303. |