Er stammte aus Nan Hai in der Provinz Guang Dong (Kanton). Bedeutender Reformdenker der ausgehenden Qing-Dynastie. Er versuchte zur Rettung des Kaisertums den Konfuzianismus als Staatsreligion zu etablieren und diesen zugleich mit buddhisti-schen Ideen und westlichen Evolutionsideen zu amalgamieren. Das Evolutionsprinzip (Bian - Wandlung) deutete er als moderne Fassung des altüberkommen Prinzips vom Himmelsdao (Tian Dao), und er verband es mit der ebenfalls alten Programmatik der Großen Gemeinschaftlichkeit (Da Tong, aus dem Buch der Ritualaufzeichnungen). Unter der Kaiserinwitwe und Regentin Ci Xi wurde er verfolgt und ging ins Ausland. Seine Reformideen legte er durchweg in seinen Kommentaren zu den Klassikerschriften nieder wie dem Li Yun Zhu (Kommentar zum Li Yun, d.h. zu einem Kapitel aus dem Ritenbuch), Zhong Yong Zhu (Kommentar zum Buch Mitte und Maß aus dem Sittenbuch), Kong Zi Gai Zhi Kao (Untersuchungen zur Systemreform des Kong Zi) sowie Da Tong Shu (Das Buch von der Großen Gemeinschaftlichkeit) Vgl. K'ang Yu-wei, Ta t'ung Shu., Das Buch von der großen Gemeinschaft, aus dem Engl. übers. von H. Kube, hgg. von W. Bauer, Düsseldorf 1974. Mit seinen Gegnern setzte er sich auseinander in dem Buch Xin Xue Wei Jing Kao (Untersuchungen zu den neuen Lehren der falschen Klassiker).