Dionysius Areopagita

Dionysius Areopagita ("Pseudo Dionysius"), um 150. Gemäß der biblischen Apostelgeschichte (17,34) Mitglied des Stadtrates (Areopag) von Athen, der von Paulus zum Christentum bekehrt wurde. Er gilt daher auch als der erste Bischof der Athener Gemeinde. Auf einem Religionsgespräch 533 in Konstantinopel wurde er als Autor von vier Werken genannt: "Über die himmlische Hierarchie", "die kirchliche Hierarchie", "die Namen Gottes", "die mystische Theologie", die alsbald kanonischen Rang für die christliche Dogmatik erlangten. Um 850 wurde die Schriftengruppe von Johannes Scotus Eriugena ins Lateinische übersetzt und dadurch im lateinischen Westen schnell verbreitet. Abt Hilduin von St. Denis (bei Paris) identifizierte den Verfasser mit dem in Frankreich populären Märtyrer Dionysius von Paris (3. Jahrhundert) und verschaffte dadurch dem Werk weiteres Ansehen. Tatsächlich handelt es sich bei diesen Schriften um Kompilationen aus den Werken der Neuplatoniker Photius und Proklos sowie einigen ostkirchlichen Kirchenvätern aus dem Ende des 5. Jahrhunderts. Ihre Kanonisierung beweist den maßgeblichen Einfluß, den das spätantike Neuplatonismus in der Ausbildung der christlichen Theologie gewann.

Ausgabe: Migne, Patrologia Series Graeca, Bände 3 und 4; W. Tritsch: Dionysius Areopagita. Mystische Theologie und andere Schriften, übersetzt, mit Einl. und Kommentar, München-Planegg 1956; A. M. Ritter, Mystische Theologie und Briefe, Stuttgart 1994.

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