Lyrik

Zur Bestimmung gängiger Strophen-/ Gedichtformen
(weiterführende Definitionen finden Sie im Reader)

3-zeilige
Strophen
4-zeilige Strophen 8-zeilige
Gedichtformen

Terzett
bes. im Sonett,
d.h. in Verbindung mit Quartetten
häufige Reimbindung:

Odenstrophen
Festgelegte, unterschiedliche Länge u. festgelegte metrische Form, reimlose Zeilen
Triolett
Wiederholung der
1. Zeile im Dreierrhythmus
(d.h. als 4. und 7. Zeile)
Beschränkung auf 2 Reimklänge

Terzine
11-silbige Zeilen;
dt. Umsetzung: fünfhebige Jamben, umarmender Reim und Kettenreim

Quartett (jede vierzeilige Strophe)
im Sonett: in 2er Formation auftretend beliebtes Reimschema: umarmend

Stanze oder Oktave
(it. Elfsilbler mit weiblichem Reim)
dt. Umsetzung: 5-hebige Jamben
strenge Reimbindung:
ab ab ab cc
(d.h. nur 3 Reimklänge);
Festlegung der Kadenz-Folge:
a) a- und c-Reime männlich, b-Reim weiblich,
b) a- und c-Reime weiblich , b-Reim weiblich,
c) nur männlicher Versschluss

Ritornell
2 Zeilen mit Reim verbunden,
eine Zeile = Waise

Volksliedstrophe
a) entweder 3-hebige Zeilen
b) 4-hebige Zeilen
c) oder Mischung 3- u. 4-hebige Zeilen
Füllungsfreiheit
Reimschema: Kreuzreim, Paarreim
z.T. reduzierter Reim; häufig Wechsel von weibl. u. männl. Kadenz
Siziliane (sizilian. Sonderform der Stanze)
Elfsilbler mit weiblichem Reim
festes Reimschema:
2 x Kreuzreim:
abab abab
nur 2 Reimklänge
Wechsel von männl. u. weibl. Kadenz
[Triolett – gehört zu den 8-zeiligen Gedichtformen] Chevy-Chase-Strophe 1. u. 3. Zeile 4-hebig
2. u. 4. Zeile 3-hebig
männlicher Versausgang Kreuzreim,
o. 2. + 4. Zeile reimen
 

 

Übungstexte: Bestimmen Sie die Strophen- oder Gedichtformen:


8-zeilige Gedichtformen

1)
Ich will aufs Grab dir duft’ge Blüten streuen,
O Blüte, die der Tod in Staub gestreut!
Das Blumenopfer will ich dir erneuen,
so oft der Lenz sein Blumenreich erneut.
Wie soll’ ich, Blumen, euch zu brechen scheuen,
Da sie zu brechen nicht der Tod gescheut?
Für sie zu sterben sollt ihr nun euch freuen,
Weil ohne sie euch doch zu blühn nicht freut.

2)
Denn er war unser! Mag das stolze Wort
Den lauten Schmerz gewaltig übertönen!
Er mochte sich bei uns im sichern Port
Nach wildem Sturm zum Dauernden gewöhnen.
Indes schritt sein Geist gewaltig fort
Ins Ewige des Wahren, Guten, Schönen,
Und hinter ihm, im wesenlosem Scheine,
Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine.

3)
Ein Lied soll ich ihr singen?
Ein Lied ist viel zu klein,
Ihr großes Lob hineinzubringen!
Ein Lied soll ich ihr singen?
Wie sollt’ ich mit der Kleinheit ringen,
Es müßt’ ein großer Hymnus sein!
Ein Lied soll ich ihr singen?
Ein Lied ist viel zu klein!

 

 

3-zeilige Strophen

1.
Im ersten Beinhaus war’s, wo ich beschaute,
Wie Schädel Schädeln angeordnet paßten;
Die alte Zeit gedacht ich, die ergraute.

Sie stehn in Reih geklemmt, die sonst sich haßten,
Und derbe Knochen, die sich tödlich schlugen,
Sie liegen kreuzweis zahm allhier zu rasten.

Entrenkte Schulterblätter! Was sie trugen,
fragt niemand mehr, und zierlich-tät’ge Glieder,
Die Hand, der Fuß, zerstreut aus Lebensfugen.
[...]

(Goethe, Schillers Reliquien)


2.
Bescheidenes Veilchen!
Du sagest: Wann ich gehe, kommt die Rose.
Schön, daß sie kommt, doch weile noch ein Weilchen!

(Fr. Rückert)

 

 

4-zeilige Strophen

1.
Marsch! sagte die Gerechtigkeit,
Die Ungerechten gehn
Auf ihrem Wege viel zu weit,
Wir müssen widerstehn!

(Gleim)

2.
Es rauschen die Wipfel und schauern,
Als machten zu dieser Stund
Um die halbversunkenen Mauern
Die alten Götter die Rund.

Hier hinter Myrtenbäumen
In heimlich dämmernder Pracht,
was sprichst du wirr wie in Träumen
Zu mir, phantastische Nacht?

[...]

(Eichendorff, Schöne Fremde)


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