Anna von Krane
1853 - 1937

Biografie

Anna von Krane, 17
(1870)

Anna Antonie Amalinde Freifrau von Krane wurde am 26. Januar 1853 in Darmstadt geboren und protestantisch getauft. Nach dem frühen Tod der Mutter und mit einem dadurch nervlich geschwächten Vater hatte sie eine schwierige wenn auch behütete Kindheit. Sie wurde Schützling einer gestrengen und autoritären Erzieherin, die ihre lyrischen Versuche abwertete, aber privaten Malunterricht förderte. 1884 vollzog sie den lang gehegten Wunsch, zum Katholizismus zu konvertierten, bei einem Aufenthalt in Konstanz, unterstützt vom Prälaten Gustav Brugier. Zu den wenigen Personen, mit denen sie freundschaftlichen Umgang hatte, gehörte die wesentlich ältere Elisabeth von Wied, die spätere Königin von Rumänien und unter dem Pseudonym Carmen Silva veröffentlichende Dichterin.


Im Mai des Jahres 1886 zog Anna von Krane mit ihrem Vater nach Düsseldorf, in die Rosenstraße 32, um sich in der Zeichenklasse der Kunstakademie weiter ausbilden zu lassen. 1889 erschien ihre erste Publikation, „Ein neues Märchenbuch“. Während eines Aufenthaltes in Karlsruhe entschied sie sich gegen die bildende und für die schreibende Kunst als Broterwerb. 1895 folgte ein längerer Aufenthalt in Altona, wo sie den Dichter Detlev von Liliencron kennen- und schätzen lernte. Er bestärkte sie in der Zusammenstellung ihres ersten Gedichtbandes, „Traum und Wahrheit. Gedichte einer einsamen Seele“, der 1899 in Berlin erscheinen konnte. Es kam zu Gegenbesuchen Liliencrons in Düsseldorf.


Anna von Krane, 40
(1893)

1899 erwarb sie, zurückgekehrt nach Düsseldorf, das Haus Schützenstraße 57; ein Jahr später erschien ihr erste Roman „Sibylle“; weitere Gestaltungen von unglücklichen Liebeserfahrungen folgten: „Fegefeuer der Liebe“ (1903) und „Starke Liebe“ (1909). Ihre Kenntnisse der Düsseldorfer Kunstszene verarbeitete sie im Künstlerroman, „Der Kunstbaron" (1907). Das ihr vertraute Künstlermilieu griff sie danach mehrfach auf, 1913 in „Von der Palette. Geschichten von Malern und anderen Menschen“ oder in „Lustige Künstler-Geschichten“.


Die Wendung zum katholischen Glauben bestimmte ab 1907/8 in besonderer Weise ihr Schreiben. Sie hatte einen sehr fortschrittlichen Christusglauben: „Christus war der Befreier der Frauen. Er hat sie für Seelen erklärt, die vor ihrem Schöpfer dem Manne ebenbürtig sind.“ In diesem Geiste schrieb sie den Legendenroman „Magna peccatrix. Roman aus der Zeit Christi“ (1908) über die Jesus-Jüngerin Maria Magdalena. Damit gelang ihr der literarische Durchbruch. Während eines dreijährigen Aufenthalts in München intensivierten sich ihre Kontakte zur katholischen Bewegung; sie hatte Umgang mit Georg Graf von Hertling, dessen Familie sie seit ihrer Jugend kannte, dem Mitbegründer und Vorsitzenden der Görres-Gesellschaft.


Nach der Rückkehr nach Düsseldorf 1913 folgten viele weitere Veröffentlichungen mit religiösem Bekenntnischarakter, die hohe Auflagen erzielten, u.a.: „Das Schweigen Christi“ (1913), „Vom Menschensohn. Christus-Erzählungen“ (1915), „Das Licht und die Finsternis“ (1918), „Der Friedensfürst“. Christus-Erzählungen“ (1918), „Rex regum. Christuserzählungen“ (1920), „Am kristallenen Strom. Heiligenlegenden (6. Aufl. 1921), „Die Leidensbraut. Geschichte eines Sühnelebens“ (1921). Sie wurde als „deutsche Christusdichterin“ europaweit wertgeschätzt. Diese Darstellungen wurden ins Italienische, Französische, Englische, Belgische oder Ungarische übersetzt und in Fortsetzungen abgedruckt in Zeitschriften wie „Der Aar“, „Über den Wassern“ oder „Der Gral“.


Cover: Kristallene Strom
Cover: Mithras Schiff

Sie arbeitete aber auch an anders gelagerten historischen Stoffen; so erschien 1908 „Der Blutfasching von Ringstaden“ oder 1920 „Eikenborn. Die Geschichte eines Hauses und eines Geschlechts“. Anna von Krane verfasste mehrere autobiografische Texte: „Wie ich mein Leben empfand“ (1917), „Aus dem Skizzenbuch meines Lebens“ (1918) und „Blätter von meinem Lebensbaum“ (1925).


Cover: Wie ich mein Leben empfand

Ein chronisches Rheumaleiden und schwindende Sehfähigkeit bedingten es, dass sie 1934 ihre Selbständigkeit aufgeben und zur Pflege ins Theresienhospital ziehen musste. Am 3. Januar 1937 verstarb Anna von Krane 83jährig und wurde auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof in einem Zeitehrengrab beigesetzt, welches 1970 eingeebnet wurde.


Quellen:
Petra Hedderich: Anna von Krane – Schreiben im Dienste des Katholizismus. In: Der eigene Blick. Frauen-Geschichte und –Kultur in Düsseldorf. Hrsg. von Ariane Neuhaus-Koch. Neuss 1989, S. 119-130.
Petra Hedderich: Anna von Krane. In: Dem Vergessen entgegen. Frauen in der Geistesgeschichte Düsseldorfs. Lebensbilder und Chroniken. Hrsg. von Ariane Neuhaus-Koch, Marlo Werner u.a. Neuss 1989, S.153-155.

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