um 1930

Biographie 1900 - 1932

Das Werden einer Schriftstellerin
1900

Netty Reiling, geb. am 19. November 1900 in Mainz als Tochter des Kunsthändlers Isidor Reiling geboren; als einziges Kind wuchs sie behütet auf.

1919 Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Sinologie in Köln und Heidelberg.
Abschluss des Studiums mit einer kunstgeschichtlichen Promotion: „Jude und Judentum im Werk Rembrandts“.
1924 Ihr Debüt als Erzählerin erfolgt mit „Die Toten auf der Insel Djal. Eine Sage aus dem Holländischen, nacherzählt von Antje Seghers“. Die Autorin verwendet zum erstenmal das Pseudonym, das sie mit leichter Veränderung des Vornamens ein ganzes Leben beibehielt.
1925 Netty Reiling heiratet am 10. August den ungarischen Emigranten und Kommunisten Laszlo Radvanyi, einen Gesellschaftswissenschaftler, den sie während ihres Studiums kennengelernt hat. Er leitet ab 1927 (bis 1933) die MASCH, die Marxistische Arbeiter-Schule. Das Ehepaar wohnt in Berlin-Wilmersdorf und hat zwei Kinder: Peter (*1926) und Ruth (*1928).
1927 Die Erzählung „Grubetsch“ erscheint als Fortsetzungsdruck in „Frankfurter Zeitung und Handelsblatt“.
1928 Die Erzählung „Aufstand der Fischer von St. Barbara“ erscheint. Angeregt wurde der äußere Handlungsverlauf vermutlich von den sich über mehrere Jahre hinziehenden Unruhen in der Bretagne. In Seghers’ Nachlass befindet sich eine Seite aus der AIZ vom 3. 8. 1927 mit der Überschrift „Streik der bretonischen Fischer“. 1934 wurde „Aufstand der Fischer von St. Barbara“ in der Sowjetunion verfilmt vom Regisseur Erwin Piscator.
Anna Seghers wird Mitglied im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (BPRS) im Jahr seiner Gründung und arbeitet dort aktiv mit, u.a. bei der Förderung junger Talente. Ebenfalls 1928 tritt sie der KPD bei. Sie beginnt ihre Arbeit für die kommunistische Presse.
Achtundzwanzigjährig erhält Anna Seghers den Kleist-Preis auf Vorschlag von Hans Henny Jahnn.
1930 Erste Reise in die UdSSR, Seghers reist als Delegierte zum Schriftstellerkongresses in Charkow.
1932 Der Roman „Die Gefährten“ erscheint. Seghers warnt bereits vor dem sich ausbreitenden Faschismus. Die in den 20er Jahren angelegte Handlung gibt ein überblicksartiges Bild von den revolutionären Unruhen in ganz Europa, in Russland und China.
Teilnahme am Antikriegskongress in Amsterdam.
 
Erarbeitung:
Babette Dufrenne,
Franz Schwarz